1 ~Oh, Ich? Ich bin Peter. Peter Pan.

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Müde öffnete das junge Mädchen ihre Lider. Das strahlende Blau ihrer Augen fixierte den Himmel über ihr, mehr die Äste und Blätter, die ihr die Sicht nahmen. Verwirrt setzte sie ihren zarten, schlanken Körper auf, blickte um sich, wobei die schwarzen langen Haare einmal hin und her flogen. „Wo bin ich?", murmelte Nica leise. Um sie herum war außer Tiefster Wald nichts zu sehen.

„Lasst mich los!", schrie der Junge am Hafen, während zwei Männer ihn festhielten. Nica wollte das ganze Geschehen einfach ignorieren und drängte sich an den Leuten vorbei, als dieser plötzlich ihr Handgelenk ergriff. „Bitte. Ich heiße Henry, du musst mir helfen!" Das Mädchen wollte sich von ihm lösen, da wurde sie schon mit dem Jungen in das Portal der Zauberbohnen geworfen.

Genervt von ihrer letzten Erinnerung und der Tatsache dass sie einfach so in eine andere Welt gezogen wurde, stand die Schwarzhaarige auf und ging in den Wald hinein. Nica hatte keine Ahnung wo sie war, dennoch spürte sie die Blicke auf sich. So oft sich das Mädchen auch umdrehte, sie konnte niemanden entdecken. Sie lief gefühlte Stunden, ehe Nica sich auf eine Lichtung nieder ließ und durchatmete. „Träum was Schönes."
Das Mädchen wollte sich gerade zu der Stimme umdrehen, als alles vor ihren Augen schwarz wurde.

Mit dröhnendem Kopf setzte sich Nica auf, ihr Kopf schmerzte und sie spürte ein Schwindelgefühl. Der Rücken des jungen Mädchens tat ebenfalls weh. Ihre blauen Augen glitten um sich und sie entdeckte die Holzstäbe um sich. „Sieh an, sie ist aufgewacht." Vor dem Käfig, in welchem sich Nica allem Anschein nach befand, erschien ein Junge mit blonden Haaren. Eine Narbe zierte seine rechte Gesichtshälfte, während ein Mantel mit tiefer Kapuze den meisten Teil seiner blonden Haare versteckte. Nica reagierte nicht auf ihn, sondern sah sich weiter um. Sie befand sich auf einer Lichtung, nur schwach dämmerte das Tageslicht durch die dicken Äste des Waldes. Sie erblickte mehrere Jungs, von denen jeder seiner Arbeit nachging. Der Großteil zumindest. „Hey!", rief der blonde Junge nun lauter, wurde von Nica jedoch nicht eines Blickes gewürdigt. „Gib es auf Felix.", meinte nun ein anderer und lachte leise, als Felix ihm einen strafenden Blick zu warf.

„Wo bin ich?" Nica's Stimme war so klar, dass die Jungs überrascht aufblickten. „In Neverland." Vor dem Käfig tauchte ein weiterer Junge auf. Er hatte dunkles Haar und strahlend grüne Augen.

Sein Körper wurde in ein grünes Leinenhemd mit Gürtel, sowie eine grüne Leinenhose und Stiefel gekleidet. Lederarmbänder zierten seine Handgelenke, welche Nica gut sehen konnte, da er sich mit einer Hand am oberen Rand des Käfigs festhielt. „Neverland...", murmelte sie leise, dann blickte sie mit funkelnden Augen auf. „Ich will hier weg." Der Junge lachte bitter auf. „Niemand kann die Insel verlassen. Nicht ohne meine Erlaubnis.", grinste er fies. „Und wer bist du, dass du denkst so mit mir umzugehen?" - „Oh, hab ich vergessen mich vorzustellen? Ich bin Peter. Peter Pan. Hat dir niemand gesagt das dies meine Insel ist?" Die Schwarzhaarige kniff wütend die Augen zusammen. „Ist es noch deine wenn du stirbst?" Pan verwunderte diese Frage für eine Sekunde, dann fasste er sich wieder. „Schade nur dass ich nicht sterben werde.", grinste er sicher. „Lass mich raus und ich töte dich." Die Jungs auf der Lichtung lachten, während Pan erstaunt die Augenbraue hob. „Du hast Feuer. Ich liebe Feuer.", grinste der Junge und öffnete den Käfig. Langsam trat Nica durch die Holzstäbe, den Blick stur auf den Dunkelhaarigen gerichtet.

„Ach ja.", meinte Pan lachend. „Fast vergessen. Das ist deine Waffe." Er lachte rau auf, als einer dem Mädchen einen kleinen Ast in die Hand drückte. „Ich lass dir den ersten Schritt.", grinste der Junge, weswegen Nica die Augen verdrehte. Sie trat tatsächlich nur einen Schritt vor, dann blickte sie auffordernd zu Pan. „Jetzt du." Peter Pan lächelte leicht, blickte zu Boden, ehe er wieder zu ihr blickte. Ihre blauen Augen funkelten ihn streitlustig an, weswegen er sich vor sie teleportierte. Pan wollte gerade nach ihren Hals greifen, da griff Nica seinen Arm, zog sein Bein mit ihrem linken Fuß weg und warf ihn damit zu Boden. Schneller als er reagieren konnte, saß die Schwarzhaarige auf seine Hüfte. Der Stock in ihrer Hand verwandelte sich zu einem Dolch, den sie ihm nun an die Kehle drückte. Pan unter ihr lächelte finster. „Du wirst mich nicht töten.", meinte er sicher. „Na wenn du daran glaubst, tu das mal weiter." Nica zog den scharfen Dolch an seinem Hals entlang, welcher aufriss, als hätte sie nur ein Stück Papier auseinander gerissen. Das Blut gurgelte hinaus, dann löste der Junge sich auf.

„Ich muss zugeben, ich habe nicht erwartet dass du mich wirklich töten willst." Nica sah verwirrt von ihren Händen zu Pan. „Ich hab nichts zu verlieren.", murmelte sie dann leise und stand auf. „Interessant, du hast herausgefunden dass der Ast zum Dolch werden kann." Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich kenn die Geschichte dass man in Neverland nur fest genug an etwas glauben muss, damit es wahr wird." Pan lächelte leicht, dann sah er zu den Jungs. „Zurück mit ihr in den Käfig." Zwei Jungs packten Nica, welche sich ohne Wehr in den Käfig bringen ließ. „Und? Wie nennst du deine Handlanger?" Pan drehte ihr den Rücken zu, meinte aber über die Schulter hinweg: „Die verlorenen Jungs."

„Hier." Nica sah hinauf in das Gesicht von einem der Jungs, er hielt einen Teller in der Hand auf welchem Brot und Beeren lagen. „Du sollst was Essen." Die Schwarzhaarige hob skeptisch eine Augenbraue, wandte den Kopf dann wieder ab. „Nein danke." - „Peter sagt das du was Essen sollst. Also iss gefälligst auch." Nica verdrehte die Augen, nahm den Teller an sich und blickte böse zu dem Jungen. „Soll er mich doch zwingen." Wütend über ihre Worte verschwand der Unbekannte. Wenige Sekunden später stand Pan vor ihrem Käfig. „Du weigerst dich zu essen?" Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Richtig erkannt. Ich brauch es nicht." Genervt öffnete der Anführer die Käfig Tür, worauf das Mädchen raus trat. „Iss was, ich hab eine Aufgabe für dich." Skeptisch zog das Mädchen eine Augenbraue in die Höhe.

„Ich hab keinen Hunger.", wiederholte sich Nica erneut. „Warum sollte ich deine Aufgabe erfüllen?" Pan grinste sicher. „Weil du sonst hier verhungerst. Du sollst das Vertrauen von Henry bekommen, damit er mir vertraut." Das Mädchen sah ihn mit einem Missbilligenden Blick an, bevor sie den Kopf schüttelte. „Nein danke. Verhungern klingt ganz gut." Mit einem falschen Lächeln auf den Lippen hielt sie ihren Teller in die Höhe und ließ alles was drauf war zu Boden fallen. Sie trat mit ihrem Fuß auf das Brot und die Beeren, verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte verächtlich.

Die verlorenen Lieder Neverlands//Peter Pan OUAT//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt