My personal hell
Das Flugzeug nach London setzte zur Landung an. Um es schon mal klar zustellen, ich hasste Fliegen. Vor allem die Landungen. Ich weiß nicht, ob es mehr an dem Druck auf den Ohren oder an dem seltsamen Bauchgefühl beim Sinken lag, aber ich konnte es absolut nicht nachvollziehen, was die meisten am Fliegen so toll fanden. Selbst während der Hauptzeit des Fluges in der Luft fühlte ich mich beengt und unwohl. Für mich war es immer wieder aufs Neue ein Kampf mit mir selbst, in dieses Höllending, wie ich es so gerne im Geheimen nannte, reinzugehen.
Mit einem leichten Rütteln kam es schließlich auf dem Boden auf, und schon bald gelang es zum stehen. Endlich, die Erlösung naht! Oder, naja. Ob es wirklich eine Erlösung ist, kann ich euch nicht so recht sagen.
Neben mir saß mein Dad Jürgen, der sich scheinbar schon einen Keks zu freuen schien, dass wir bald bei seiner Ehefrau waren. Die beiden hatten vor einem Jahr geheiratet, und nun war leider der Tag gekommen, an dem sie zusammen zogen. Und zu meinem Bedauern auch noch ins kalte England. Wie sehr ich mich doch freute! (Hört ihr die Ironie?)
Als eine der Ersten erhob ich mich von meinem Platz und begab mich auf schnellstem Wege zum Ausgang dieses Höllendings. Meinem Vater hatte ich mit Freuden den Fensterplatz überlassen. Draußen wartete ich auf Dad, der auch schon bald erschien. Leider. Jetzt würde nämlich die nächste Hölle auf mich warten. Merlin, was mach ich bloß immer falsch?
Am Ausgang des Flughafens wartete auf uns aber nicht wie erwartet Stefanie, sondern
„Nicolaay!" kreischte ich auch schon los, und flog ihm überschwänglich in die Arme.
Und nein, wenn ihr jetzt was Falsches denkt, erst ist nicht mein Freund! Nur um das mal klar zustellen. Nicolay war mein dreiundzwanzigjähriger Bruder. Den hatte ich hier jetzt aber wirklich absolut nicht erwartet. Aber egal, ich freu mich tierisch!Warum mein Bruder hier in England ist? Er hat vor zweieinhalb Jahren angefangen im Londoner Zaubereiministerium zu arbeiten. Genauer gesagt, er bekam aufgrund seiner guten Noten ein Angebot aus England, welches er sofort annahm. Nun war er ein Auror.
Die Engländer konnten derzeit gut eine Menge Auroren gebrauchen, wenn man bedenkt, dass ein schwarzmagischer Zauberer hier sein Unwesen treibt und ganz nebenbei immer mächtiger wird. In den USA bekam man zwar nicht so super viel von dem mit, aber dennoch genug.
„Naa, Kleine?", begrüßte er mich grinsend. Nun kam auch Dad an. „Hi Dad!" wandte er sich nun auch Dad zu.
„Hallo Nicolay! Schön dich zu sehen! Aber wo ist Stefanie?"
„Stefanie hat mich heute Vormittag angerufen, weil sie kurzfristig ins St.Mungo musste. Aber nein, keine Angst!" beschwichtigte er noch rasch, als er in Dad's entsetztes Gesichts bei den Worten „kurzfristig" und „St. Mungo" blickte.Also wenn ihr mich fragt: Schade eigentlich. Mich persönlich hätte es nicht gestört, wenn sie todkrank in dem Zauberkrankenhaus hier in England liegen würde!
Dad atmete erleichtert wieder aus. Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
„Es kam ein schwerverletzter kleiner Junge ins St. Mungo und es war kurzfristig eine Heilerin krank geworden. Da haben sie Stefanie gerufen."
„Achso!" meinte Dad erleichtert.
Och nee! Hätte die das nicht sein können? Am liebsten hätte ich dies laut ausgesprochen, konnte mir dies allerdings gerade noch verkneifen. War vielleicht auch besser so.
Sonst hätte ich sehr wahrscheinlich schon Hausarrest bekommen, kaum dass wir in England angekommen waren.
Eigentlich war ich ja "Dads kleiner Sonnenschein", aber in Sachen Stefanie reagierte er ziemlich empfindlich.
Einen Moment mal. Ich rede hier die ganze Zeit über nach England ziehen, Dad's Ehefrau Stefanie und so, aber ihr habt immer noch keine Ahnung, was mit meiner echten Mum ist.
Okay, ich gebe zu, ich rede selbst nach all den Jahren noch nicht gerne über diesen Vorfall... Aber, euch zuliebe.Meine Mum wurde wenige Tage nachdem ich Zwölf geworden bin, von sogenannten Todessern ermordet. So nannten sich die Anhänger eines inzwischen ziemlich bekannten Zauberers namens Voldemort.
Wir waren zu der Zeit für zwei Wochen in England um meine Großeltern zu besuchen. Es fiel mir damals sehr schwer diesen Schock zu verkraften, und ich muss zugeben, dass ich noch immer nicht ganz über ihren Tod hinweg gekommen bin. Aber man lernt damit zu leben. Und vielleicht ist das auch ein weiterer Grund, weshalb ich nicht der größte England-Fan bin.
Vor Zwei Jahren hat Dad dann Stefanie kennen gelernt. Das war, als wir in Italien im Urlaub waren. Letztes Jahr haben die beiden dann geheiratet. Und nun ziehen sie endlich (oder nach meiner Meinung auch weniger endlich) zusammen.
So, aber jetzt wieder zurück zum Geschehen. Inzwischen saß ich schon in Nicolay's hellblauem Audi, auf dem Weg zu Stefanies Haus. Zu meinem Bedauern wohnte Nicolay aber nicht dort, sondern etwas weiter weg in Southampton. Wenn ihr mich fragt, viel zu weit weg!
Nach zwanzig Minuten Autofahrt, hielt mein Bruder vor einer großen Villa. Der Vorgarten war bestens gepflegt, und auf dem Grün schillernden Gras standen zwei Apfelbäume. Bisher bin ich erst einmal hier gewesen, das war letzte Weihnachten. Schon damals hatte ich mich hier alles andere als wohl gefühlt. Ich ging meinem Vater hinterher, der schon bald bei der Haustür angelangt war.
Mitleidig lächelte mir Nicolay noch einmal zu, ehe er sich verabschiedete und weiter nach Southampton fuhr. Er konnte Stefanie und ihre kleine Göre von Tochter ebenfalls nicht ausstehen. Kaum war ich bei der Tür angelangt, machte auch schon Jacqueline auf. Sie war die fünfzehnjährige Tochter von Stefanie. Wir immer war sie aufs teuerste geschminkt, nur schien sie im Sommer wohl nicht so viel Selbstbräuner aufgetragen zuhaben, wie im letzten Winter.Na gut, es war ja auch Sommer. Und im Sommer scheint, wie wir alle wissen, ja auch meistens die Sonne. Obwohl ich mir hier in England da mal nicht so sicher war.
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Hallihallo!
Hier also das erste richtige Kapitel :)
Ich würde mich riesig über eure Rückmeldung freuen, gerne auch eure Meinungen zu den Charakteren und Verbesserungsvorschläge :D
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My Ordinary Madness (Sirius Black FF)
FanfictionAls Kayleigh Loanes von dem sonnigen Miami nach London zieht, steht ihre Stimmung gleich null. Nicht nur ein Schulwechsel nach Hogwarts, sondern auch eine absolut ätzende Stiefmutter und eine nervtötende kleine Schwester machen ihr das Leben schwer...