Kapitel 14

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Mein Mund fühlte sich staubtrocken an, als ich ihn öffnete um endlich das zu fragen, was mich schon so lange quälte.

"Du bist meine Mum oder?"

 

"W-wie kommst du denn darauf?" stotterte sie, die Augen leicht geweitert. Mit so einer Frage hatte sie wohl beim besten Willen nicht gerechnet. Auch ich schaffte keinen ganzen Satz ohne zu stottern. "W-weil...also du-u siehst aus wie meine Mutter früher und i-ich...ich...tut mir leid, das war eine blöde Idee. Verge-essen sie es einfach. Entschuldigung für die Stö-örung." murmelte ich, als mir klar war, wie bescheuert sich das gerade für diese Frau anhören müsste. Ich wollte mich gerade umdrehen um zu gehen, als sie meinen Namen sagte. "Warte, du musst Amy sein. Ich bin Kathrin."

Mein Blick wanderte zu ihr und ich sah, wie sie einen Schritt zur Seite ging und die Tür noch weiter öffnete. "Komm doch erst einmal rein. Ich muss dir einiges erklären." sagte sie und ich war verwirrt. War sie jetzt meine Mutter oder nicht? Dann hätte sie sich aber nicht vorstellen müssen und nicht so reagiert, als würde sie mich kaum kennen oder? Aber woher kannte sie dann meinen Namen?

Trotz der vielen Fragen in meinem Kopf, setzte ich mich in Bewegung und ging an ihr vorbei in die kleine Wohnung. Sie schloss die Türe hinter mir und führte mich in ein Wohnzimmer, welches gleichzeitig wohl auch ein Schlafzimmer war, denn ich sah auf der Couch Schlafzeug liegen. "Setz dich einfach auf die Couch. Willst du etwas trinken?"  "Nein danke." Wie mir gesagt wurde, setzte ich mich auf die Couch und wartete bis Kathrin auch gegenüber von mir auf einem alten Sessel Platz nahm.

Ich wollte gerade den Mund öffnen um sie erneut zu fragen, ob sie meine Mutter war, doch sie kam mir zuvor. "Zuerst einmal, nein ich bin nicht deine Mutter. Ich -"   "Woher kennst du dann meinen Namen? Und warum siehst du genau so aus wie sie?" unterbrach ich sie sofort. "Lass mich doch erst einmal ausreden. Ich bin ihre Schwester, Zwillingsschwester genau gesagt und somit deine Tante."

Was? Ein riesiges Fragezeichen bildete sich in meinem Kopf. Egal wie sehr ich mich auch versuchte zu erinnern, ich konnte mich nicht an eine Tante erinnern. Schon gar nicht, an eine Tante,die Aussah wie meine Mutter. Wie war es möglich, dass ich sie nicht kannte?

"Ich kann mir vorstellen, dass du gerade einige Fragen hast. Sicher sehr viele sogar. Wie wäre es, wenn du mich einfach fragst was dir auf dem Herzen liegt und ich versuche dann alles zu beantworten okay?" Was wollte ich fragen? Eigentlich alles. Ich hatte hunderte von Fragen, die gerade meinen Kopf füllten und mir das Denken erschwerten.

"Wenn du meine Tante bist, warum kenne ich dich dann nicht?" Seufzend sah Kathrin zu mir. "Deine Mutter und ich haben uns kurz nach deiner Geburt zerstritten, weil ich gegen die Ehe mit deinem Vater war. Deswegen hab ich dich das letzte Mal kurz nach deiner Geburt gesehen. Nach dem deine Mutter nicht mehr da war, hab ich zwar versucht wieder mit dir Kontakt aufzunehmen, aber dein Vater hat dies aus Hass zu Isabelle nicht zugelassen."

"Aber warte ihre Schwester bist, dann weißt du sicher wo meine Mum ist?" Ich sah, wie sich ihr Blick sofort zum traurigen veränderte und spürte wie sich ein Klos in meinem Hals bildete. Schwer schluckte ich. "Deine Mutter, Isabelle, ist vor langer Zeit gestorben. Es tut mir leid wirklich leid."

Ich konnte spüren, wie sich bei diesen Worten mein Herz regelrecht zusammenzog. Ein schmerzhafter Druck breitet sich in meiner Brust aus, so als würde ein Messer in meiner Brust stecken. Auch wenn ich sie bereits vor Jahren verloren hatte, als sie uns verlassen hat, fühlte es sich gerade so an, als würde ich sie erneut verlieren. So lange habe ich sie nicht gesehen, fast nicht an sie gedacht und sie aus meinen Gedanken verbannt und jetzt, als ich endlich wieder Hoffnung hatte sie doch noch zu sehen, war sie Tod. Die Erkenntnis, dass sie tod war, schmerzte fürchterlich.

Verliebt, verlobt und verloren (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt