Auf dem Heimweg war es merkwürdig still. Nicht, dass ich es nicht mochte, nein ich fand es im Moment sogar angenehm, denn die Stille gab mir die Zeit die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten.
All die Jahre habe ich geglaubt meine Mum würde mich hassen. Ich habe gedacht, dass sie mich verlassen hat, weil sie mich nicht geliebt hat und weil ich ihr egal war. So oft hab ich ihr die Schuld für alles was ich durchmachen musste gegeben. Schließlich hat sie mich bei dem Monster von Vater gelassen. Und jetzt musste ich erfahren, dass sie das alles nur getan hat, weil sie unheilbar an Krebs erkrankt war.
Ich fühlte mich unglaublich schuldig, weil ich ihr Jahre lang die Schuld für alles gegeben habe. Ich gab ihr die Schuld für all den Schmerz, das Leid und die Trauer, das ich so viele Jahre ertragen musste und jetzt stellt sich heraus, dass sie mir mit ihrer Tat nur weiteres Leid ersparen wollte. Sie wollte verhindern, dass ich zusehen musste wie alles Leben aus ihr wich. Wie konnte sie auch wissen, dass mein Dad zu so einem Monster wurde? Das konnte sie nicht und inzwischen war ich mir sicher, dass wenn sie es gewusst hätte, sie mich nie im Leben bei ihm gelassen hätte.
Mum ich vermisse dich gerade so sehr. In Gedanken richtete ich diese Worte Richtung Himmel und hoffe, sie würden bei meiner Mum ankommen. Ich habe lange nicht mehr in so einer Weise an sie gedacht. Oft nur, wenn ich sie dafür beschimpft habe, weil sie mich allein gelassen hat. In den letzten Jahren hab ich fast gar keinen Gedanken mehr an sie verschwendet, da es nur schmerzte zu wissen, dass sie mich nicht in ihrem Leben gewollt hat.
Doch jetzt wo ich wusste, dass alles was ich geglaubt habe, falsch war, kamen die verdrängten Gefühle wieder hoch. Der starke Drang sie in die Arme zu schließen, wenigstens noch ein einziges Mal und ihr zu sagen wie fest ich sie lieb habe, wurde mit jedem Atemzug größer und mir wurde bewusst, wie sehr ich meine Mum vermisste.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich eine Hand auf meiner Wange spürte. Verwirrt sah ich zu Zayn und bemerkte erst jetzt, dass wir bereits vor unserem Haus standen. Seine Hand entfernte sich wieder von meiner Wange, doch sein besorgter Blick blieb. "Du weinst." murmelte er und blickte kurz auf seine Hand, die nun leicht feucht von meinen Tränen war.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich angefangen habe zu weinen. Kurz schloss ich zur Beruhigung die Augen, nur um mir dann selbst die Tränen von der Wange zu wischen. "Willst du kurz hier sitzen bleiben oder sollen wir rein gehen?" "Geht schon wieder. Wir können rein."
Beide stiegen wir aus und gingen zur Haustür, welche Zayn mit einer flinken Bewegung öffnete. Zu meiner Verwunderung hörte ich von drinnen Geräusche und wenige Sekunden nachdem wir eingetreten sind, tauchten auch schon Louis und Eleanor in meinem Blickfeld auf. "Was macht ihr denn hier?" fragte ich verwirrt.
"Ähm..ich hab sie eingeladen. Ich dachte wir könnten wieder einmal einen Abend zusammen verbringen, aber ich glaube heute ist das keine so gute Idee." Ich kannte ihn gut genug um zu erkennen, dass Zayn nicht vollständig die Wahrheit sagte. Irgendetwas verheimlichte er mir, doch Eleanor ließ mir nicht die Zeit.
"Wir haben schon angefangen zu kochen, aber wenn wir...also wenn du deine Ruhe haben willst, dann gehen wir wieder." Sofort schüttelte ich den Kopf. "Nein, ihr braucht nicht gehen. Gesellschaft ist heute wahrscheinlich eh nicht so schlecht." Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen um ihnen zu zeigen, dass ich wirklich nicht wollte, dass sie gingen. Außerdem war es unglaublich unhöflich sie einfach raus zu schmeißen.
"Was kocht ihr denn?" wechselte Zayn das Thema, als wir uns in die Küche begaben. "Also ICH koche Pariser Schnitzel mit Reis und Louis sitzt daneben und trinkt genüsslich ein Bier." "Ich helfe Louis." rief Zayn daraufhin sofort. Männer. Am liebsten würden, die den ganzen Tag auf der Couch liegen, Bier trinken und Sport schauen. "Geht doch ins Wohnzimmer oder sonst wohin. Dann haben wir Mädels wenigstens unsere Ruhe." Kaum hatte El das gesagt, waren die zwei auch schon aus der Küche verschwunden.
"Wie kann ich helfen?" "Gar nicht. Du erzählst mir jetzt erst einmal was los ist." So erzählte ich El alles was ich in den letzten Stunden erfahren hatte und es tat gut es jemanden zu erzählen. Es fühlte sich fast schon befreiend an ihr alles zu erzählen, vor allem weil ich genau wusste, sie würde mich verstehen. Eleanor hatte schon immer die Gabe sich genau in die Lage anderer hinein versetzen zu können und einem immer wieder helfen zu können.
Das war wahrscheinlich auch der Grund warum sie meist die erste war mit der ich über Probleme redete. Meist sogar noch vor Zayn.
"Warum seid ihr eigentlich wirklich hier?" wechselte ich nach einiger Zeit das Thema, als El sich zu mir gesetzt hatte und die Schnitzel vor sich hin brutzeln ließ. "Wie-wie meinst du das?" Ich sah wie El sich nervös auf die Unterlippe biss und jeden Augenkontakt mit mir vermied. "Genau das hier. Zayn hat mich davor auch angelogen, das hab ich deutlich heraus gehört und jetzt lügst du auch. Glaubt ihr ich bin blöd? Irgendetwas verheimlicht ihr mir doch."
"Amy es ist alles okay. Mach dir einfach keinen Kopf. Du hast gerade andere Probleme." Lächelnd legte El beruhigend eine Hand auf meine. Als ich antworten wollte, sprang El einfach auf und rief erschrocken 'Die Schnitzel'.
Na gut, wenn sie nicht mit mir reden wollte, dann musste ich wohl nochmals zu Zayn. Ohne dass es Eleanor bemerkte, machte ich mich auf den Weg in den ersten Stock, wo ich dann Stimmen aus Zayns Musikraum hörte. "Alter, wann hast du die bitte gekauft?" "Heute Mittag, nachdem ich Amy zur Arbeit gebracht habe." "Braucht man da nicht einen Schein?"
Wie heute schon so oft verstand ich nur Bahnhof. Ich wollte endlich wissen, was hier vorsich ging, weswegen ich die Tür mit einem Ruck öffnete und meine Augen sich fast gleichzeitig erschrocken weiterten. Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
"Warum verdammt nochmal hast du eine Waffe in der Hand Zayn?" rief ich aufgebracht, weswegen sich beide erschrocken zu mir umdrehten.
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Bin zwar spät dran, aber ich wünsche euch ein schönes neues Jahr :) ♥
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen :-*
Hab euch lieb ♥
xx Nina ♥
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Verliebt, verlobt und verloren (slow updates)
FanfictionDas Schicksal trifft dich immer. Du kannst es nicht verhindern, es sucht dich heim, ohne dass du es willst. So schnell kann Glück verblassen und das Unglück übernimmt deine Welt. © 2014, All Rights Reserved by @zaynsdestiny Fortsetzung von Verlassen...