61• Fear

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Yoongi

Als meine Mutter und Jungkook in das Auto stiegen, wurde ich natürlich von allen Seiten mit Fragen durchlöchert. Allerdings blieb ich still. Ich beantwortete nichts, blendete ihre Stimmen komplett aus und war so sehr in meinen eigenen Gedanken versunken, dass ich nicht einmal wahrnahm, wie wir zu Hause ankamen.
Erst als ich aufgefordert wurde, aufzustehen, 'erwachte' ich und betrat mit den beiden das Haus.
Ohne noch irgendwas zu sagen, nahm ich meinen Koffer und ging direkt in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab, was ich sonst nie machte.
Ich wollte meine Ruhe, einfach Stille, damit ich nachdenken konnte und reflektieren, was nun alles passiert war.

Nun ging es schon auf Abend zu und ich hatte seit meiner Ankunft, das Zimmer nicht einmal verlassen. Jungkook hatte es mehrere Male versucht, mich rauszubekommen. Vergebens. Mir tat es leid, dass ich die beiden so im Ungewissen hielt, jedoch musste ich erstmal meinen eigenen Kopf sortieren.

Und ehrlich gesagt.. Egal, wie lange und ausgiebig ich darüber nachdachte. Ich suchte nach jeglichen Fehlern und Gründen, weshalb alle so genervt von mir waren. Weshalb Jimin kein Vertrauen in mich hatte.
Mir fiel nichts ein.
Ich hatte verdammt nochmal nichts falsch gemacht und trotzdem war die halbe Welt sauer auf mich. Ich war verwirrt, verstand das alles nicht.
Was gab ihnen Gründe, wütend auf mich zu sein?

Nach einer Weile, die ich eigentlich nur damit verbracht hatte, meine Decke anzustarren, anstatt meinen Koffer auszupacken und somit produktiv zu sein, stand ich schließlich von meinem Bett auf.
Ich hatte mitbekommen, dass vor ein paar Minuten.. oder Stunden, ehrlich gesagt, konnte ich die Zeit schon gar nicht mehr einschätzen, die ich in meinem Bett verbracht hatte, Taehyung vorbeigekommen war. Er hatte bei der Ankunft keine Chance, Jungkook zu begrüßen wegen seiner Mutter, deshalb war er nochmal vorbeigekommen, soweit ich das mitbekommen hatte.

Ich drehte den Schlüssel im Schloss und verließ mein Zimmer. Etwas müde lief ich in die Küche, da ich langsam Hunger bekam und warf dort einen Blick auf die Wanduhr.

20:12

Ich hatte wirklich die letzten vier Stunden nur mit Nachdenken verbracht?

Mein Magen knurrte vor Hunger, als ich den Kühlschrank aufmachte und mir die Reste des Abendessens ins Auge stachen. Ich nahm die Schüssel und sah darauf einen Zettel kleben.
"Falls du Hunger bekommst, hier dein Abendessen. -dein Lieblingsbruder (auch wenn du nur einen hast)"

Lächelnd entfernte ich den Zettel und schloss die Kühlschranktür. Sie hatten sogar noch an mich gedacht, während ich trotzig in meinem Zimmer gesessen habe und jegliche Aufmunterungsversuche ignoriert hatte..
Ich musste mich dringend bedanken und endlich reden. Ich wollte vor ihnen meine Gefühle nicht verbergen. Meine Mutter und Jungkook kannten mich besser als jeder andere und ich hatte schon beinahe das Verlangen danach, ihnen einfach alles zu erzählen und sie nach Rat zu fragen.

Ich machte mir mein Abendessen warm und begab mich ins Esszimmer, wo ich es in Ruhe aufaß. Ich bemerkte, dass die anderen nun drei Leute auf der Terasse saßen und entschied mich dazu, nach dem Essen zu ihnen zu gehen.
Zwar war Taehyung auch da, was mir anfangs etwas Sorgen bereitete, da ich Angst hatte, er würde ihnen alles so erzählen, das ich nur der Böse war. Doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie das alles glauben würden. Vorallem meine Mutter war jemand, der sich nich gerne auf eine Seite stellte. Sie wollte immer erst beide Sichtweisen hören, ehe sie urteilte, wofür ich sie wirklich bewunderte. Sowas war nicht selbstverständlich.
Mit etwas mehr Hoffnung, dass das Gespräch vielleicht durch meine Mutter etwas angenehmer verlaufen würde, aß ich mein Essen auf.
Ich räumte mein Geschirr auf und ging schließlich durch das Wohnzimmer, wo die anderen schon durch die Glastür, die nach draußen führte, sahen und mich erblickten.

Romeo & Julian || yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt