Kapitel 18: Das Kunstprojekt

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Leider hatten wir am nächsten Tag wieder Schule. Immerhin hatte ich keine Kopfschmerzen mehr. Luc kam rein, und mir die Bettdecke weg. Ich stöhnte genervt, und rollte mich zusammen um noch die letzte Wärme zu nehmen. „Steh auf, wir sind eh schon spät dran!“, meinte er.

Als ich nach ein paar Minuten immer noch keine Antwort gab, hob Luc mich hoch. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Brust, und er schmunzelte. „Soll ich dich etwa umziehen?“, fragte er. Ich riss die Augen auf, und strampelte wild. Er setzte mich lachend ab, und ich verschwand im Bad.

Als ich wieder rauskam und runter ging wartete er schon an der Tür. Ich hatte keine Lust was zu essen, und schnappte mir deshalb nur meine Tasche, und wir fuhren los.

Wir kamen zum Unterricht ca 10 Minuten zu spät, und bekamen eine Verwarnung.
In der zweiten Stunde hatten wir Kunst. Mein Lieblingsfach. „Liebe Schüler! Morgen würde ich gerne eine Kunstausstellung machen, und da hätte ich eine spitzen Idee! Zeichnet heute ein Bild, was ihr unter Familie versteht. Also zeichnet eure Familie so wie ihr wollt, und werdet etwas kreativ. Ihr hab die nächsten 3 Stunden Zeit, und wenn ihr nicht fertig werdet dann macht es Zuhause fertig, legt los!“, erklärte unsere Lehrerin.

Ich streckte meine Hand hoch, und die Lehrerin kam zu mir. „Ms Anderson?“ „Ähm... Alle aus meiner Familie sind tot.“, haute ich einfach auf den Tisch. Sie schaute mich entgeistert und geschockt an. „Ogott! Wirklich, liebes? Das ist ja schrecklich! Hast du denn dann eine Pflegefamilie?“, fragte sie. „Nein. Ich habe keine Verwandten“, antwortete ich. „Aber wo wohnst du dann?“, fragte sie. „Bei ihm“, meinte ich und zeigte auf Luc. „Ich verstehe.... Dann zeichne doch einfach ein Bild von deiner früheren Familie“, meinte sie und klopfte mir einmal auf die Schulter.

Ich fing an meine Eltern, mich und meinen Bruder zu zeichnen. Aber als Wölfe, da ich sie so am besten kannte. Ich zeichnete mich und meinen Bruder kleiner, und im Hintergrund eine Wiese und Bäume. Nach den 3h war ich fertig, und nickte zufrieden.

Zum Glück durften wir dann nach Hause gehen. Während der Autofahrt starrte ich die ganze Zeit auf auf mein Bild. Ob mein Bruder wirklich jetzt so aussehen würde, wenn er noch leben würde? Wäre meine Familie stolz auf mich, wenn sie sehen würde dass ich nun die Luna eines Rudels bin?

„Rose???“, fragte Luc. Damit riss er mich aus meinen Gedanken. „Hm?“ „Zeig mal dein Bild“, forderte er. Ich hielt es ihm hin, und er betrachtete es. „Ist das deine Familie?“, fragte er. Ich nickte „Aber alle sind jetzt Tod.“

„Ich wusste gar nicht dass du Geschwister hast!“

„Hatte. Das ist mein Bruder. Er ging wo er klein war unbewusst in ein fremdes Gebiet, und kam nie wieder.“

„Oh... Das tut mir leid“

„Schon in Ordnung. Es ist lange her“

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Am nächsten Tag war die Ausstellung. Überall hangen Bilder von verschiedenen Familien. Ich hang meins auch hin. Es war das einzige, wo keine Menschen zu sehen waren. Einige starrten mich an und lachten leise. Pff, sollen sie doch.

„Sehr schön! Aber warum stellst du dir deine Familie als Wölfe vor?“, fragte die Lehrerin. „Sie waren immer abenteuerlustig, und benahmen sich einfach so“, erklärte ich. „Das ist sehr kreativ ausgedrückt! Super, du bekommst eine 1! Alle anderen sehen gleich aus. Das langweilt mich!“, motzte sie und lief weiter mit ihrem Zettel.

Am Abend hatte ich vor mit Luc ins Kino zu gehen. Das wollte er schon länger, aber es kam immer etwas dazwischen. Wir entschieden uns für einen Actionfilm. Während des Films lehnte ich mich gegen seine Schulter, und wir hielten Händchen.

Wolves - Hüterin des Waldes (Band 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt