LetsHugo&NoRisk
Ich spürte nur noch wie ich mir der Aufprall auf dem Wasser alles an Luft aus meinen Lungen presste und es um mich herum schwarz wurde. Doch nur ein paar Sekunden später fand ich mich auf einer Wiese wieder, direkt vor dem Haus meiner Familie. Ich hörte meine kleinen Geschwister im Garten rumtollen und meine Eltern lachen. Langsam lief ich durch das Tor und fand meine Familie zusammen vor, so fröhlich, wie nie zuvor. Schon vor meinem Selbstmord wusste ich, dass es meiner Familie danach besser gehen wird. Meine Mutter musste sich nicht mehr so viele Gedanken um mich machen, konnte endlich wieder entspannt ihr Leben genießen. Gemocht hatten mich meine Eltern schon seit Jahren nicht mehr, seit dem ich nur noch in meinem Zimmer vor dem PC saß und meine Freunde aus dem Internet hatte. Ich habe mich von allem distanziert, Familie, Freunde, meinem realen Leben. Ich habe im Internet gelebt und das zu meiner Lebensweise gemacht. Meine Mutter hat es nach einigen Jahren des Zweifelns aufgegeben sich um mich zu kümmern. Alles was sie unternommen hatte um mich dort wieder rauszuholen hat nicht geklappt, irgendwann war ich ihr nur noch ein Klotz am Bein, ein Junge der ein Zimmer in ihrem Haus blockiert, aber nichts mehr mit der Familie zutun hat. Nach meinem Tod scheint ihr wie eine Last von den Schultern gefallen zu sein, weshalb vermutlich der Fakt, dass ich ihr Sohn war, in Vergessenheit geraten war. Deshalb habe ich sie noch nie glücklicher, entspannter gesehen, genauso wie meinen Vater. Und ja, auch meine zwei Geschwister, die mich wahrscheinlich nie kennengelernt haben, da ich schon vor ihrer Geburt nur noch in meinem Zimmer saß, waren irgendwie verändert auf eine positive Art. Doch auch, wenn ich keine Verbindung mehr zu meinen Eltern empfunden habe, freue ich mich für sie, dass sie das Kind, das sie schon seit einer langen Zeit nicht mehr haben wollten, endlich los sind.
Langsam lief ich wieder zurück zum Tor um hunderte von Kilometern weiter zu reisen, zu dem Jungen, den ich am meisten von allen mochte. Den ich am längsten aus dem Internet kenne, zu dem ich die stärkste Verbindung hatte. Er war die Person die mich noch Jahre lang dazu überredet hat am Leben zu bleiben. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr, also habe ich ihn verlassen. Ihn, den Jungen den ich liebe. Den Jungen der für mich unerreichbar war. Ich kam nach nur einem kurzen Augenblick bei seinem Dorf an und ließ mich von meinem Gefühl leiten. Dieses verrieten mir wo er gerade war. Ich schloss die Augen und öffnete sie erst wieder als ich wusste, dass ich bei ihm war. Als ich sah wo er gerade war wusste ich im ersten Moment nicht was ich tun sollte. Er stand, genauso wie ich, auf einer Brücke, bereit zum Sprung. Ich sah, dass er viel zu übermüdet war und verheulte Augen hatte. Beängstigt aber trotzdem entschlossen schaute er in den strömenden Fluss, in welchen er gleich springen würde. In meinem Kopf überlegte ich was ich tun sollte, ob ich ihn irgendwie retten sollte, so dass er sein Leben ohne mich lebt, er aber weiß, dass ich trotzdem da bin oder ob ich ihn einfach machen lassen sollte und er dann bei mir sein konnte. Sollte ich die Risikovariante nehmen oder auf Nummer sicher gehen. Er hatte seine Entscheidung getroffen und ich würde ihn endlich wieder sehen, aber andererseits hätte er die Chance etwas besseres aus seinem Leben zu machen. Er war ein so wundervoller Mensch, er verdiente es zu leben und ein glückliches Leben zu leben. Mit einer Familie die ihn liebt, mit Freunden im Internet und in Real Life. Er sollte nicht für immer mit mir, meiner zerbrochenen Seele, zusammen sein. Ich würde ihn nur noch mehr zerbrechen, er verdiente das nicht. Doch trotzdem wollte ich nicht noch über Jahre warten bis ich ihn wieder sehen konnte. Was, wenn er mich bis dahin vergessen hat, mich aus seinem Leben verbannt hat. Oder was ist, wenn ich ihn am Leben lasse und er an meinem Tod verzweifelt, versucht etwas besser zu machen, es aber nicht schafft? Er noch mehr in Trauer und Depressionen versinkt? Das will ich ihm nicht antun, ich weiß wie schlimm das ist, dann hat das alles nichts gebracht. Er selbst hatte ja schon eine Entscheidung getroffen, vielleicht sollte ich ihn einfach machen lassen. Er hat sich dazu entschieden zu gehen, da er so nicht mehr leben kann. Vielleicht bereite ich ihm nur noch mehr Schmerzen zu, wenn ich ihn am Leben lasse. Ich habe ihm schon zu schlimmes bereitet, vielleicht mache ich es damit aber wieder gut.
Ich sollte jetzt eine Entscheidung treffen, sonst habe ich gleich keine Chance mehr etwas zu ändern.
Max war in der Zeit schon über das Geländer gestiegen und war dabei seine Hände zu lösen. Er musste sich nur noch nach vorne lehnen und sein Leben war beendet. Ich raufte mir währenddessen innerlich die Haare, da ich nicht wusste was ich machen sollte, doch im gleichen Moment wurde die Entscheidung für mich getroffen, da Max sich nach vorne lehnte und auf dem Wasser auf kam. Ich sah seinen Körper davon treiben, während er eine Blutspur mit sich zog, da er wohl auf einem Stein aufgekommen war. Ich sah seinem Körper traurig hinterher, bis sich plötzlich ein Arm um meine Schultern legte. "Du bist hier.", begann ich zu sprechen. "Ich kam hierher und sah dich hier stehen, es war als wollte das Schicksal uns zusammen bringen." Ich nickte nur als Antwort, während er weiter sprach: "Du warst da. Ich habe das wegen dir getan, ich konnte mir ein Leben ohne dir nicht vorstellen." "Ja, ich hatte noch überlegt ob ich dich irgendwie auf halten sollte, bis du mir dann die Entscheidung schon abgenommen hast. Ich hatte zu lange mit meiner Entscheidung gebraucht und im nächsten Moment lagst du schon im Wasser. Ich wollte dich retten, dir ein glückliches Leben ermöglichen, doch genauso sehr wollte ich dich bei mir haben. Weißt du Max, schon seit einer langen Zeit empfinde ich mehr für dich als nur Freundschaft. Ich habe mich verliebt in dich, was für mich ein weiterer Grund war mich umzubringen, da ich nicht wusste wie ich es dir sagen oder es verkraften sollte wenn du nicht das gleiche empfindest. Ich war ein Feigling, eine viel zu schwache Person, die du nicht verdient hättest. Hier habe ich nichts zu verlieren, hier geht es so einfach, Dinge zu vergessen. Deswegen sage ich es jetzt, nach einer viel zu langen Zeit, ich liebe dich Max." Ich blickte beschämt auf den Boden und erwartete eine Abfuhr, stattdessen spürte ich nur zwei Finger an meinem Kinn, die meinen Kopf etwas anhoben. "Ach Hugo, du hast es dir alles einfach viel zu schwer gemacht. Manchmal muss man Dinge einfach machen ohne großartig darüber nachzudenken. Ich liebe dich auch Hugo und das hätte ich dir total gerne schon früher gesagt, doch kapiert habe ich das erst, als du schon tot warst." Damit zog er mich an sich ran und legte sein Lippen auf meine. Genau als er seine Lippen auf meine legte, änderte sich unsere Umgebung. Die weißen Wände verschwanden und wir befanden uns auf einer Wiese fernab von irgendetwas das uns in diesem Moment stören könnte, denn wir hatten diesen Platz nur für uns.<1214 Wörter>
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Fanfictionsome boyxboy oneshots about my fav youtubers✨ ---- Die Personen in den Geschichten sind eigene Personen, welche hier nicht unbedingt so wiedergegeben sind, wie sie in Wirklichkeit sind. Es wird ebenfalls Dinge/Orte/Events oder ähnliches geben, die n...