Als Stella zu Hause angekommen war, pfefferte sie ihren Rucksack in die Ecke des Flurs, ging nach oben in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. "So ein bescheuerter Tag!", dachte sie," Erst erzählt Nico die Sachen von gestern brühwarm herum, dann der verstörende Zettel und dann auch noch das mit Fabio und Christina." Sie hatte so gehofft, dass der Zettel von Fabio wäre, und jetzt sowas. Vielleicht wollte er sie ja auch nur aus der Reserve locken, sollte sie ihm beweisen, dass sie mit Christina mithalten könnte. Eigentlich würde sich Stella auf sowas nie einlassen, dafür war sie viel zu schüchtern und vernünftig. Aber nach den Erlebnissen gestern und wegen ihrer absoluten Abneigung gegen Christina, freundete sie sich mit ihrem Entschluss immer mehr an. Sollte Christina doch ihr Duell haben.
Wirklich Appetit verspürte Stella nicht, daher schob sie sich als Mittagessen nur kurz die übrigen Nudeln mit Sauce von gestern Abend in die Mikrowelle und stocherte lustlos darin herum, während sie sich auf dem Sofa ihre Lieblings Anime-Serie bei Netflix anschaute. Die Mädchen dort wirkten selbst in ihren Schuluniformen so selbstbewusst und souverän, dass Stella sich manchmal wünschte sie könnte genauso überzeugend und mutig auftreten, wie ihre liebsten Charaktere. Während sie die Folge zu Ende schaute, überlegte sie weiter, wie sie es anstellen könnte, um Christina in den Schatten zu stellen. Dabei kam sie gedanklich immer wieder zu ihrem Outfit von gestern zurück. Als sie das anhatte, hatte Fabio sie bemerkt, hatte Christina sich provoziert gefühlt, hatte Herr Hauger sie angesprochen. Ob sie wollte oder nicht, sie war sich sicher, dass genau das ihr Mittel zum Zweck war.
Nachdem Stella den Smart-TV ausgeschaltet hatte, schaute sie auf die Uhr und stellte fest, dass ihre Eltern erst in 2 Stunden heimkommen würden. Sie ging zurück nach oben in ihr Zimmer, holte ihren Lederrock, die Bluse und die Strumpfhose von der Kleiderstange, zog sich um und ging dann ins Bad um sich zu schminken. Sie versuchte möglichst alles genau so zu machen , wie am Tag zuvor und als sie fertig war und sich im Spiegel betrachtete, war sie eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Zurück in ihrem Zimmer schlüpfte sie noch in ihre neuen Schuhe und machte sich dann auf den Weg nach unten. Zuerst einmal wollte sie sich an die Schuhe gewöhnen. Also lief Stella den Flur mehrmals auf und ab, erst ziemlich unsicher, mit der Zeit aber immer stabiler. Sie versuchte aufrecht zu gehen und als sie es mit der Zeit sogar schaffte, die Hüften beim Gehen mitzuschwingen, begann ihr das Ganze allmählich tatsächlich Spaß zu machen. Sie holte sogar ihr Handy aus ihrem Zimmer und machte ein paar Fotos und Videos von sich selbst. Nach einer Weile taten ihr aber dann doch die Füße weh und Stella setzte sich aufs Sofa, um sich ein wenig zu erholen. Gerade als sie ihre Füße hochgelegt hatte und sich auf dem Handy ihre Videos anschauen wollte, klingelte es an der Tür.
"Verdammt! ", dachte Stella. " Wer kommt denn jetzt um diese Zeit? Wenn das Mama und Papa sind, wie soll ich denen jetzt erklären, warum ich hier so rumlaufe." Sie überlegte fieberhaft und kam dann doch zu der Überzeugung, dass es unmöglich ihre Eltern sein konnten. In 95 Prozent der Fälle kamen diese eher zu spät als zu früh von der Arbeit und wenn sie früher kämen, würden sie den Schlüssel benutzen. Also ging Stella zur Tür und öffnete. Es war niemand zu sehen. Vor der Haustür lag auf der Schwelle ein Paket, dass auf ihren Namen adressiert war. Absender war keiner angegeben. Stella schaute sich nochmal um, konnte aber niemand entdecken.Sie nahm das Paket mit hinein und öffnete es vorsichtig. Ganz oben drauf lag ein Zettel: " Schön, dass du meinen Zettel heute morgen gefunden hast. Wenn du dich traust, zieh morgen zur Schule die Sachen aus dem Paket an. " Daneben war wieder der gleiche Grinsesmilie wie auf dem ersten Zettel. Stella schluckte. Sie legte den Zettel zur Seite, und packte das Paket weiter aus. Es war eine weiße Bluse, ein schwarz/weiss karierter Rock und eine weiße Strumpfhose. Dazu flache, schwarze Lackschuhe und eine kurze rote Krawatte. Stella traute ihren Augen nicht. Das war eine Schuluniform, fast gleich wie die , die sie vorher in ihrer Serie gesehen hatte. Und das sollte sie morgen anziehen? Klar, in Japan und Korea trugen das alle. Aber hier in Deutschland? Da würde sie sich ja erst recht wieder lächerlich machen. Das wäre für Christina ein gefundenes Fressen. Wahrscheinlich hatte die sich das alles ausgedacht, um sie in eine Falle zu locken. Aber was, wenn doch Fabio es geschickt hatte und er sehen wollte, was sie sich traute?
Stella überlegte hin und her. Sollte sie das wirklich probieren? Was wenn sich wirklich nur jemand lustig machen wollte. Eigentlich hatte sie sich ja sowieso vorgenommen, ihr neues Outfit anzuziehen. Oder sollte sie es einfach ganz bleiben lassen? Einmal graue Maus, immer graue Maus? Wahrscheinlich hatte sie bei Fabio sowieso keine Chance. Stella war so in Gedanken versunken, dass sie völlig die Zeit vergaß. Plötzlich hörte sie den Schlüssel im Schlüsselloch und bekam ein riesen Schreck. Panisch packte sie ihr Paket und rannte die Treppe nach oben auf ihr Zimmer. Noch während sie nach oben rannte, fiel ihr ein, dass ihre Schuhe noch im Wohnzimmer lagen. Doch dafür würde sie vielleicht noch eher eine Erklärung finden wie für das komplette Outfit und dazu ein Paket mit Schuluniform.
Oben im Zimmer angekommen schaute sich Stella die Sachen nochmal genauer an. Eigentlich gefielen ihr die Sachen ganz gut. Die Mädchen in den Anime-Serien sahen auch immer ganz hübsch darin aus, aber Stella wäre nie auf die Idee gekommen, selbst so etwas anzuziehen. Nun aber probierte sie die Sachen an. Die Bluse saß zwar gut, war aber längst nicht so eng wie die, die ihre Mutter gekauft hatte. Und auch der Rock war deutlich länger. Stella fand die Strumpfhose passte gut zu den anderen Sachen, nur die Schuhe und die Krawatte sahen ihrer Meinung nach etwas albern aus. Nachdem Stella sich ausführlich betrachtet hatte, packte sie die Sachen wieder zurück in den Karton. Noch war bis morgen ja etwas Zeit um zu überlegen, was sie machen sollte.
Als Stella etwas später ihr Zimmer verließ um nach unten zum Abendessen zu gehen, standen ihre Absatzschuhe direkt vor ihrer Tür. Sie stellte die Schuhe nach drinnen und war gespannt, ob ihre Eltern etwas dazu sagen würden. Diese grinsten sich aber nur vielsagend an, als sie gemeinsam am Tisch saßen. Nachdem Stella fertig gegessen hatte, ging sie zurück auf ihr Zimmer und richtete ihre Schulsachen für den nächsten Tag. Und als alles fertig war, lagen neben ihrem Bett ihr Rucksack, ihre Sporttasche und eine weitere Tasche, in der Stella die Schuluniform fein säuberlich zum Mitnehmen zusammengelegt hatte. Sie hatte sich entschieden...
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Stellas Outfits
RandomStella entdeckt ihre Neigung für besondere Outfits Die Zeichnungen stammen von @-Glaenzer- Vielen Dank an dieser Stelle 😊