Stella öffnete die Nachricht, und las gespannt: " Ich hoffe dir hat unser kleines Spiel gefallen. Packe alle drei Outfits zurück in den letzten Karton und lege ihn am Samstag um 20 Uhr auf die Bank an der Straßenecke. Warte nicht bis er abgeholt wird, sondern gehe wieder zurück ins Haus. Bleib aufmerksam die nächste Zeit, und du wirst herausfinden, wer dir die Sachen geschickt hat."
Stella war ziemlich überrascht. Nun nahm das ganze eine nicht vorhergesehene Wendung. Stella war fast ein bisschen enttäuscht, dass nun kein weiteres Paket mehr kommen würde. Schließlich hatte sie dadurch einiges gelernt, war mutiger und selbstbewusster geworden und hatte für sich selbst herausgefunden, dass es ihr etwas gab, sich besonders zu kleiden. Daher beschloss sie, am nächsten Tag alles nochmal anzuziehen, bevor sie es wieder weggeben müsste. Wer der Absender der Pakete war, konnte sie nun aber gar nicht mehr einordnen. Trotz alledem fühlte sie sich heute zum ersten Mal seit langem entspannt und ausgeglichen und war daher am nächsten Morgen nach einer erholsamen Nacht auch gut ausgeschlafen.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück nahm sie sich nochmal ausführlich Zeit, um ihre Outfits anzuziehen. Sie betrachtete sich im Spiegel, machte Selfies und überlegte sich, welche von den Sachen sie selbst für sich kaufen würde und beschloss, dass eine Lederhose, Nylons und ein paar hohe Schuhe auf jeden Fall dabei sein müssten. Diese Sachen gefielen ihr einfach am besten. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten. Nachdem sie alles nochmal ausführlich anprobiert hatte, packte sie die Sachen, wie in der SMS angewiesen, zurück in den Karton. Zu gerne hätte sie gewusst, von wem die Sachen kamen, aber sie würde es herausfinden.
Kurz vor 20 Uhr ging Stella mit dem Karton aus dem Haus. Ihre Eltern schauten ihr hinterher, sagten aber nichts. Sie stellte das Paket auf der Bank ab und wartete einen Moment. Kurz überlegte sie, ob sie sich einfach hinter einem der Häuser verstecken und nachschauen sollte, wer das Paket abholte, entschied sich aber dann doch dafür, zurück nach Hause zu gehen. Irgendwie hatte die ganze Sache auch etwas spannendes und aufregendes. Und schließlich hatte der Schreiber der SMS ja gesagt, sie würde es noch herausfinden, wenn sie nur aufmerksam wäre. Den Sonntag verbrachten Stella und ihre Eltern bei ihren Großeltern. Eine dankbare Abwechslung, wie Stella fand. Weg von Beziehungen, Outfits und Schule. Einfach Mal gedanklich abschalten. Um alles andere würde sie sich morgen kümmern.
Am nächsten Morgen hatte Stella zuerst wieder Kunst. Sie freute sich darauf, ihr Selbstporträt zu Ende zu bringen. Zum Glück hatte sie das Foto auf dem Handy und so gelang es ihr problemlos, das Kunstwerk zu Ende zu bringen. Als sie ihrem Selbstbildnis die hohen pinken Stiefel malte, überkam sie wieder das gleiche spannende Gefühl, wie beim Zeichnen des Halsbandes letze Woche. Am Ende war Stella sehr stolz auf ihr Ergebnis und auch Herr Hauger zeigte sich beeindruckt. Nach der Kunststunde suchte Stella nach Fabio. Sie wollte so schnell wie möglich Klarheit haben. Als sie ihn schließlich im Pausenhof fand, sagte er ihr, dass er mit ihr zusammen sein wollte und so gab es, heimlich, still und leise, hinter einem der großen Bäume, den ersten Kuss. Dann sagte Fabio auf einmal: " Stella, ich muss dich etwas fragen: Die ganzen Sachen, die du in letzter Zeit angehabt hast. Die haben mir sehr gut gefallen. Du hast dich wirklich sehr verändert die letzten Wochen. Ich glaube das hat mich fasziniert. Wie kam es denn dazu?" Stella schluckte. Was sollte sie nun dazu sagen? Wenn er so fragte, konnte er schlecht der Absender der Zettel und Pakete gewesen sein. Was würde er sagen, wenn sie es ihm erzählt? Würde er sie für verrückt halten? Würde er eifersüchtig werden und gleich wieder Schluss machen? Doch ihren neuen Freund am ersten Tag ihrer Beziehung anlügen wollte sie auch nicht. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und erzählte ihm die ganze Geschichte. Angefangen von dem Einkauf ihrer Mutter, den Begegnungen mit Herrn Hauger und Christina, den seltsamen Träumen von Frau Kraft und den Paketen. Fabio hörte mit offenem Mund zu. Als sie fertig war sagte er:" Schon irgendwie krass das Ganze. Aber auch heiss." Stella merkte wie sie rot wurde, aber Fabio drückte ihr nochmal einen Kuss auf den Mund und so war sie froh, dass sie nichts antworten musste. Irgendwie hatte er ja Recht.
So näherte sich das Schuljahr langsam dem Ende. Stella versuchte immer wieder kleine Hinweise aus ihrer Umgebung aufzuschnappen, die Hinweise auf den Absender der Pakete geben konnten, aber trotz aller Bemühungen fand Stella nichts heraus. Sie selbst hingegen trug fleißig ihre neu erworbenen Outfits. Am meisten reizte es sie, etwas anzuziehen, das Fabio sich von ihr wünschte. Irgendwie erinnerte sie das an die Zeit der Pakete und gab ihr das selbe spannende Gefühl zurück.
Schließlich kam der letzte Schultag. Als Stella das Klassenzimmer betrat, traute sie ihren Augen nicht: Sarah trug die Schuluniform. Ihre Schuluniform. Die kleine schüchterne Sarah. Stella schüttelte ungläubig den Kopf. Lisa und Lena bemerkten ihre Überraschung. Sie schlichen sich leise an Stella ran und Lena flüsterte ihr ins Ohr: " Manche Leute brauchen eben ein bisschen Nachhilfe. So hast du auch Mal angefangen." Damit zwinkerten ihr die beiden verschwörerisch zu, setzten sich an ihren Platz und ließen eine völlig verdutzte Stella zurück, der es nun wie Schuppen von den Augen fiel.
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Stellas Outfits
RandomStella entdeckt ihre Neigung für besondere Outfits Die Zeichnungen stammen von @-Glaenzer- Vielen Dank an dieser Stelle 😊