Third year

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Schnellen Schrittes ging Hermine den verschneiten Abhang in Richtung Hogsmeade herunter. Sie wollte den freien Samstag nutzen und im Dorf die letzten Weihnachtseinkäufe erledigen. Das Stapfen durch den Schnee war anstrengend und ihre Wangen glühten. Trotzdem zog sie ihre Jacke fester um sich, als ein eisiger Wind aufkam. So unbequem der Weg war, desto mehr freute Hermine sich auf ein warmes Butterbier im drei Besen.

Schade nur, dass Ron und Harry nicht mitkommen wollten... natürlich, Harry sollte im Moment gar nicht im Dorf oder überhaupt außerhalb der Schule sein, aber wenigstens Ron hätte sie begleiten können. Vielleicht waren sie ihr immer noch böse, weil sie seinen Feuerblitz McGonagall gegeben hatte... Sie wollte Harry doch nur beschützen, wieso war es denn so unwahrscheinlich, dass der Besen verhext war? War es denn gerechtfertigt, dass sie nicht mehr mit ihr redeten? Sie würde den Jungen doch nie absichtlich Schaden zufügen, oder dachten sie dass von ihr? Schnell blinzelte Hermine die Tränen weg, die sich in ihren Augenwinkeln gebildet hatten. Sie wollte sich jetzt nicht auch noch diesen Ausflug verderben lassen. Dass waren sie im Moment nicht wert.

Gerade als sie energisch weiter durch den Schnee stapfte, wild entschlossen, sich weder vom Schnee noch von irgendwelchen Gefühlen aufhalten zu lassen, hörte sie hinter sich eine vertraute Stimme. "Hermine? Hey, warte auf mich!" Während Hermine noch rätselte, zu wem die Stimme gehörte- gleich hatte sie es- kam ein Junge mit flammend roten Haaren neben sie geschlittert. Fred Weasley. Prompt verschnellerte sie ihren Schritt. Auf keinen Fall hatte sie jetzt Lust, sich mit einem der Weasley Zwillinge herumzuschlagen, die nichts außer Regeln brechen und Unheil stiften im Sinn hatten; nicht gerade Hermines Lieblingseigenschaften.

"Mine, was ist denn?" fragte Fred unschuldig, huschte vor sie und zwang sie damit zum stehenbleiben. "Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?" Wütend funkelte sie ihn an. "Erstens," fing sie an, ihre Stimme etwas lauter als beabsichtigt, dass Fred unmerklich zusammenzuckte. Doch das war ihr egal. Sie hatte genug von gefühlsdummen Jungs, und obwohl sie wusste, dass sie sich unfair benahm, fuhr sie in gleicher Lautstärke fort: "Ich heiße Hermine. H E R M I N E. Und du nennst mich auch gefälligst so." Sie deutete drohend mit ihrem Handsschuhfinger auf Freds Brust. "Und zweitens," fuhr sie fort, ohne auf Freds geschockten Gesichtsausdruck zu achten, "lässt du mich jetzt durch und gefälligst in Ruhe, du und dein regelbrechendes," sie tippte bei jedem Adjektiv auf Freds Brust, "Unheil stiftendes, gemeines und nervendes Ego!!"

Nach diesem Wutausbruch hielt sie inne. Sie wartete, auf was wusste sie nicht genau; vielleicht auf einen großen Krach, das Fred etwas sagte, irgendwas tat; aber er wich nur simpel zur Seite. Etwas verdutzt, doch ihre wütende Fassung nicht verlierend, schnappte sie "Danke!" und stapfte vorbei.

Kaum war sie außer Freds Reichweite, überkamen sie Gewissensbisse. Fred konnte nichts dafür, dass sie so gekränkt von Harry und Ron war, und obwohl er und sein Bruder die Schulregeln manchmal missachteten, hatte er es nicht verdient so angepflaumt zu werden. "Verdammt", entfuhr es Hermine und sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Sie wollte doch einfach nur einen ruhigen Tag verbringen, war das denn zu viel verlangt? Sie blieb stehen und sah sich nach Fred um. Er lief ebenfalls den Hügel hinunter, allerdings langsamer und mit schlurfenden Schritten. So hatte Hermine ihn noch nie gesehen; so... lustlos. Bevor ihr Schuldbewusstsein sich noch weiter an ihrem Herzen zu schaffen machen konnte, drehte sie um und stapfte den Hügel hinauf und auf Fred zu. Schon bald konnte sie wieder neben ihm herlaufen.

"Hör mal," begann sie. "Das vorhin war nicht so gemeint. Ich war einfach wütend auf... ach egal. Auf jeden Fall war es unfair, dich so anzuschnauzen." Fred war stehen geblieben und sah sie an, und Hermine fiel ein Stein vom Herzen, als sie sein leichtes Lächeln sah. "Alles gut. Zufällig weiß ich, was dich bedrückt. Gestern im Gemeinschaftsraum hat Ron von dir-" er stockte kurz- "er fand es nicht allzu gut, was du getan hast."

Schmerzhaft überkam sie die Erinnerung an den letzten Abend- Hermine hatte so getan, als wäre sie in der Ecke in ihr Buch vertieft, doch sie hatte mehr als deutlich gehört, wie Ron über sie gelästert hatte. Gegen Hermines Willen füllten sich ihre Augen mit Tränen. "Ich weiß", sagte sie, und ihre Stimme zitterte. "Ich weiß nicht wieso- könnten sie nicht ein wenig- ich mache mir doch nur Sorgen um Harry!" rief sie schließlich. Nun hatte das Zurückhalten keinen Sinn mehr; heiße Tränen liefen ihr über die Wangen, sodass sie beschämt den Kopf in ihren Händen vergrub.

Plötzlich spürte Hermine, wie Fred sie unbeholfen am Arm tätschelte, und ehe Hermine wusste, was sie tat, hatte sie sich um Freds Hals geworfen. Dieser war wohl ziemlich überrascht worden, denn er taumelte mit einem "uff" leicht rückwärts, bevor er seine Arme um sie legte. Und Hermine heulte, sie heulte all den aufgestauten Kummer über ihre besten Freunde heraus, über ihren anstrengenden Stundenplan und dem Hippogreif Seidenschnabel. Ihr war es egal, dass sie sich an den Schultern von Fred Weasley ausweinte; es tat nur so gut, alles rauszulassen, gehalten und getröstet zu werden. So standen sie, mitten auf dem Hügel hinunter zu Hogsmeade im Schnee. Fred strich ihr beruhigend über den Rücken und wartete geduldig, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

Schließlich löste Hermine sich von Fred, schaute ihm in die Augen und versuchte zu lächeln. "Danke." Fred sah sie mit einem Blick an, der ihr Herz erwärmen ließ; pures Verständnis und Fürsorge zeichneten sich in seinen braunen Augen ab; allerdings auch eine Spur Ärgernis. "Ich werde mal mit Ron reden." meinte er schlicht und bot Hermine seinen Arm an. "Darf ich die Dame auf ein Butterbier einladen?"

Dankbar hakte sich Hermine bei Fred ein und sie machten sich auf den Weg nach Hogsmeade. Eigentlich, dachte sie, war er ganz nett. Regelbrechend, ja, unheilstiftend, ja; aber das Herz am rechten Fleck? Definitiv, ja.

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[Da ich Fremione im Moment so liebe und es wenige FFs gibt, wollte ich meine eigene Schreiben. Schreibt mir eure Meinung und Verbesserungsvorschläge gerne in die Kommis, LG,

Kathi ^-^]

Just three words || Fremione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt