Gemischtes Blut - Kampf der Instinkte

8. Kapitel

Am nächsten Abend legte mir Henry wie versprochen die Leine an und befestigte das andere Ende an einem Metallring an der Hauswand. Während er meinen Kopf tätschelte, murmelte er leise: "Pass über Nacht gut auf das Haus auf, Großer." Danach ging er zurück ins Haus. Bald nachdem alle Lichter aus waren, hörte ich ein Rascheln im Gebüsch. "Wer ist da?" knurrte ich angespannt. Als die Verursacher des Geräusches aus den Büschen auf mich zutraten, schnappte ich überrascht nach Luft. "Vater!" wisperte ich fassungslos. "River! Sky! Und, oh, Blaze!" "Hey, ich bin auch noch da!" entgegnete eine Stimme aus der Finsternis entrüstet. "Entschuldigung Sinister. Ich hab dich in dieser Dunkelheit nicht gesehen." Der dunkelgraue Wolf schnaubte beleidigt. Trotz der Wiedersehensfreude kam in mir eine Frage auf: "Warum seid ihr hier?" Ember packte mein Halsband mit den Zähnen, weshalb Blaze mir antwortete: "Wir wollen dich zu retten! Was denn auch sonst?" Mit einem einzigen Zug befreite mich mein Vater dem Lederband und bedeutete uns mit einem Schnippen seines Schwanzes ihm zu folgen. Ich blickte zurück auf das Haus, in welchem Henry friedlich schlief, unwissend darüber, dass ich am nächsten Morgen weg sein würde. "Lebewohl, Henry. Danke für alles. Ich werde dich nie vergessen. Dir verdanke ich mein Leben." flüsterte ich leise. Daraufhin wendete ich mich ab und preschte meiner Familie hinterher über Felder und Wiesen. Gelegentlich schielte ich zu Blaze hinüber, der direkt neben mir lief. Es war ein überragendes Gefühl wieder frei zu sein! Im Morgengrauen machten wir kurz halt auf einem größeren Hügel, von dem aus wir das Tal sehen konnten, in dem unser Rudel lebte. Ich positionierte mich an der Kante des Abhangs und stemmte mich gegen den Wind, der uns entgegenwehte. In diesem Moment wurde mir endgültig klar, dass ich nicht träumte, denn in meinen Träumen konnte ich weder spüren, wie der Wind mein Nackenfell zerzauste, noch die Gerüche des Waldes wahrnehmen. Ember stellte sich neben mich und blickte mich überglücklich an. "Wir haben es fast geschafft, Storm. Bald bist du Zuhause."