Prolog

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(Storms PoV)

Mein dicker Pelz prickelte angsterfüllt, als ich meinen Besitzer wutentbrannt aus dem Schlafzimmer schreihen hörte:"Das hast du zum letzten Mal gemacht, du dämliches Vieh! Dieses Verhalten treib ich dir schon noch aus!" Zur Bekräftigung lies er den Gürtel knallen. Panisch presste ich mich in eine Ecke. Dann zwang ich mich, mich zu beruhigen. Ich wusste, wofür er mich bestrafen würde und dass ich nichts falsch gemacht hatte. Ich trat aus der Ecke heraus und positionierte mich in der Mitte des Raumes. Ich bemerkte, dass er langsam und drohend auf mich zukam. Um nicht zurückzuweichen dachte ich wieder an das Ereignis zurück, welches ihn so wütend machte. Ich sah seinen reichen Freund wieder vor mir knieen, spürte, wie er mit seinem von Gold überzogenen Stock mein Kinn hochdrückte um mich zu mustern. Ich konnte die Wut wieder fühlen, die mich dazu bewegt hatte, meinen Kopf zurückzuziehen, den Stock mit meinen Zähnen zu packen und ihn quer durch den Raum zu schleudern, sodass er zerbrach. Ich hörte erneut seine herablassenden Worte:"Deswegen soll man keine Halb-Wölfe als Haustiere halten. Das sind doch alles dumme Tölen! Räudige Köter!" Ich hatte knurrend meine Zähne gefletscht und als er sich gebückt hatte um die Einzelteile aufzzsammeln, sprang ich vor und packte seine Hand mit den Zähnen. Ich hatte ihm in die vor Angst weit aufgerissenen Augen geschaut. Mit einem geknurrten "Denk an mich, wenn du das nächste Mal einen Wolf in seiner Ehre verletzen willst!" hatte ich ihm in die Hand gebissen, gerade so tief genug, dass es eine Narbe hinterlassen sollte. Jetzt würde ich dafür bestraft werden. Mein Besitzer ragte baumhoch über mir auf. Panik wallte erneut in mir auf, doch ich wusste nicht,wie ich handeln sollte. Mein innerer Wolf kämpfte gegen meinen inneren Hund. Sollte ich ihn angreifen oder mich ihm beugen? Er nahm mir die Entscheidung ab. Er trat mich heftig, sodass ich auf die Seite flog und platzierte seinen Fuß so auf meinem Körper, dass ich kaum atmen konnte. Ich versuchte mich zu befreien, als er schon mit dem Gürtel auf mich einschlug. Panisch und schmerzgepeinigt jaulte ich auf. Plötzlich hörte ich einen lauten Ausruf: "Zugriff! " und viele schwarz gekleidete Männer stürmten herein. Einer fiel mir besonders auf. Er trug keinen Helm wie die anderen, sodass ich sein hellbraunes, kurzes Haar erkennen konnte. Ein gleichfarbiger Bart zierte seinen markanten Kiefer. Er war mir aus seinen strahlend tiefblauen Augen einen beruhigenden Blick zu, kurz bevor er meinen Besitzer von mir herunter stieß und brüllte: "Derek Cornwall, sie sind wegen mehrfachem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz festgenommen! Alles, was sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet. Sie haben das Recht einen Anwalt einzuschalten." Ein anderer Mann kam auf mich zu. Immernoch zutiefst verstört knurrte ich ihn an. Das war alles, wozu ich im Stande war, als ich zitternd nach Luft schnappend mit pochender Flanke am Boden kauerte. Ich konnte Blut aus meinen Verletzungen sickern fühlen, als ich meinen Peiniger anstarrte. Wie hilflos er dort auf seinem Bauch lag, wobei ihm seine Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren. "Hilf mir!" schrie er mich an. Ich rührte keinen Muskel. "Sie halten jetzt den Mund!" brummte der braunhaarige Mann, der ihn festhielt, schlecht gelaunt. Ich stand langsam, fast wie in Trance, auf und schlich in Richtung der weit geöffneten Tür, wo ich mich noch einmal umdrehte, um einen kalten Blick auf den Mann zu werfen, der mich über Monate hinweg eingesperrt, zur Schau gestellt und geschlagen hatte. Ich verdankte ihm nichts. "Das wirst du mir büßen, du blödes Drecksvieh! Irgendwann komm ich wieder raus und dann werde ich dich finden! " drohte er mir. "Hat einer von uns 'Mülleimer öffne dich!' gesagt oder warum reden sie schon wieder?" fragte der Mann, der sich mir vorher nähern wollte, gereizt. Unter belustigtem Schnauben drehte ich mich um und preschte vom Grundstück in Richtung Wald, wobei ich den schwarzgekleideten Männern auswich, die mich zurückhalten wollten. Ich war jetzt frei, endlich. Ich hatte nicht vor jemals wieder etwas mit den Menschen zutun zu haben. Sie waren alle gleich, böse und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht. Ich musste an den Mann denken, der meinen Peiniger von mir runtergestoßen hatte. Nein, nicht ganz alle, doch wie anders mein Retter war, das würde ich erst später erfahren.

Gemischtes Blut - Kampf der Instinkte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt