10. Ein wunderschöner Abend

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Ich liebe Sweet Peas Zuhause. Natürlich er hat auch nicht sehr viel mehr als wir. Er hat eben einen Wohnwagen mit wenig Möbeln. Das tut aber nichts zur Sache, das sein Zimmer ein Traum ist. Es ist in sehr dunklen Möbeln gehalten, mit einem großem schlichtem Doppelbett in einer Nische, einer großen America Flagge an der Wand und einer langen Lichterkette - bestehend aus bunten Glühbirnnen- die durch den ganzen Raum reicht. Er schaltet die Lichterkette an und geht zu seinem Schrank. Ich lege mich aufs Bett und schaue ihm zu. Er holt ein großes graues T-Shirt heraus und wirft es mir zu. Ich schaue ihn fragend an.

"Was schaust du so? Ziehe es an. Oder willst du etwa nackt schlafen? "

Er lacht und ich verdrehe gespielt genervt die Augen.

"Umdrehen."

Ist alles was ich sage.

"Alsob ich dich nicht schon in Unterwäsche gesehen hätte."

Sagt er mit einem Unterton als würde ich gerade hart übertreiben.

"Ja aber noch nie ohne BH."

Gebe ich zurück.

"Frauen schlafen ohne BH?"

"Ja. Was hast du den gedacht?"

"Ich habe gedacht Frauen schlafen mit BH."

Meint er und dreht sich um. Ich grinse. Nicht sein ernst? Ich ziehe mein Oberteil über meinen Kopf und öffne meinen BH.

"Weißt du Sweet Pea, du machst immer einen auf Player, der die ganze Welt schon flach gelegt hat, aber weißt nicht mal das Frauen ohne BH schlafen."

Erkläre ich und werfe meinen BH auch einfach mal als veranschaulichung nach ihm.

Er antwortet garnicht, sondern beschäftigt sich viel mehr mit dem schwarzen etwas, dass ich nach ihm geworfen habe. Ich lasse der weil meine Hose bekanntschaft mit dem Boden machen und schaue ob das T-Shirt alles wichtige verdeckt. Darum muss ich mir tatsächlich keine Sorgen machen, den dadurch das ich Recht klein bin und Sweet Pea sehr groß, geht es bis zu meinen Kniekehlen. Ich nehme kurz meinen Haargummi vom Handgelenk und stopfe mein rotes Haar in einen Assi-Dutt. Hauptsache es hält. Meine Socken lasse ich aus Wärme gründen an.

"Du darfst dich umdrehen."

Mit einem Ruck dreht sich Sweet Pea um und fängt sofort das Lächeln an. Gott wie Zucker süß er dabei aussieht. Ich habe Sweet Pea noch nie lächeln sehen. Dadurch muss ich auch lächeln.

"Das T-Shirt geht dir ja fast bis zu den Waden. Du siehst so niedlich aus."

Lächeld er.

"Niedlich? Seit wann exestiert dieses Wort in deinem Vocabular?"

Lache ich.

Er schüttelt nur den Kopf und wirft mich über seine Schulter. Zusammen mit mir lässt er sich aufs Bett fallen. Ich liege auf seiner Brust und kuschel mich an ihn.

"Willst du dir eigentlich keinen Schlafanzug anziehen?"

"Nein, das ist mir zu warm. Ich schlafe nur in Boxer."

"Ja, dann ziehe dich doch mal aus!"

Er lacht dumm und frägt:

"Warum?"

"Weil..."

"Weil was?"

"Weil ich mich an deine Brust kuscheln will und nicht an so ein blödes T-Shirt."

"Olivia. Das Bad Girl. Will sich an meine Brust kuscheln. Du steckst echt voller Überraschungen."

Meint er mit einem nachdenklich Unterton und fährt durch mein Haar.

"Vielleicht."

Und damit ziehe ich ihm auch schon das T-Shirt über seinen Kopf. Er erledigt sich noch schnell seiner Hose und seiner Socken und krabbelt dann wieder zu mir unter die Decke. Ich will mich gerade an ihn kuscheln, als ich die vielen Blauen Flecke auf seiner Haut sehe.

"Gott Sweet Pea... Was ist da passiert...?"

Frage ich besorgt und fahre vorsichtig über einen der Flecke. Er zieht scharf die Luft ein.

"Musste was klären. Nicht nur du bist eine Serpent die sich nichts sagen lässt."

"Aber..."

"Nichts aber, kleines. Es ist okay."

Ich sehe ihn aus großen Augen an. Armer Junge. Ich sehe die blauen Stellen noch mal an. Ich kenne sie zu gut von meiner Mam früher, wenn sie sich mit Dad gestritten hat. Ich fahre nochmal vorsichtig mit meinen Fingerkuppen über die Stellen, nur um sie anschließend hauch zart zuküssen. Sweet Peas Augen weiten sich und seine Hand streicht vorsichtig durch mein Haar.

Okay gut. Ich werde das zwar bereuen, aber fuck it.

Ich setze mich vorsichtig auf.

"Olivia was hast du..."

"Hör zu. Ich war nicht immer sowie ich heute bin. Auch Noah war mal unschuldig. Ich weiß es kommt oft so rüber als wären wir hart und kalt, aber wir sind beide einfach nur unfassbar gebrochen. Wir vermissen unsere Eltern. Jeden. Einzelnen. Beschissenem Tag. Wünschte ich mir sie wären wieder da. Ich komm mit ihrem Tod nicht klar und Noah auch nicht. Er nimmt Drogen um damit klar zu kommen und ich rauche... und nicht nur das... "

Meine Hände zittern als ich das T-Shirt vorsichtig hoch ziehe und ihm meine Oberschenkel zeige. Lauter große, tiefe, alte Narben von Schnitten überkreuzen es. Mir läuft eine Träne die Wange runter und ich sehe ihn an. Er wiederum schaut entsetzt meine Oberschenkel an und ich ziehe das T-Shirt schnell wieder darüber.

"Sweet Pea.. ich habe so viel in meinem Leben an Leid gesehen, so oft gewünscht mein Bruder hätte nie angefangen Drogen zunehmen und so oft gebetet das meine Eltern wieder kommen. Bitte mach nichts unbedachtes mehr. Ich will dich nicht an einen unnötigen Unfall verlieren, weil du nicht nachgedacht hast. Also sag nicht so einen scheiß wie 'das du was klären musstest'. Sag mir die Wahrheit und gebe mir nicht einen weiteren Grund Verlustängste zuhaben. Auch ein 'Bad-Boy' wie du, kann sterben,... aber ich kann dich nicht sterben lassen... "

Sage ich mit zitternden Stimme.

Sweet Pea sieht mich einen Moment lang Perpelx an und setzt sich dann auf. Er zieht mich auf seinen Schoß und legt meine Beine um seine Hüfte. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und umklammere ihn feste, so als hätte ich Angst man könnte ihn mir weg nehmen.

"Ich weiß nicht wie du dich fühlen musst, Olivia... ich weiß das, dass schrecklich weh getan haben muss. Egal was ist. Egal was kommt. Ich bin für dich da und du kannst immer zu mir kommen. Egal wann. Egal wieso. Nur versprich mir, das du dir nie wieder so weh tust. Ich weiß auf deinen Schultern ist viel Last. Aber du kannst mir jeder Zeit was davon abgeben. Wir schaffen alles zusammen. Ich verlasse dich nicht Olivia. Ich werde immer da sein und nicht an einem blöden Unfall drauf gehen. Versprochen. "

Flüstert er leise. Ich fange jetzt endgültig das weinen an. Womit hab ich diesen Jungen verdient..?

Er fährt vorsichtig mit seiner einen Hand durch meine Haare und mit der anderen über meinen Rücken. Er wippt leicht hin und her und ein "Schhhh" verlässt immer wieder seinen Mund.
Ich löse mich langsam von ihm und schaue ihm in seine Augen. Ich hätte nie gedacht das aus seinen Augen, die sonst immer nur böse fuckeln, oder vor Lust glänzen so viel Mitgefühl kommen könnte. Ich lächle und drücke für eine Sekunde meine Lippen gegen seine.

"Danke..."

"Für was...?"

"Das du exestierst Sweet Pea..."

Er lächelt kurz, zieht mich wieder feste an sich und legt sich mit mir zusammen hin. Ich kuschel mich wieder fest an seine Brust und lausche seinem Herzschlag. Dieser wunderschöne. Beruhigende. Herzschlag. Der mir versichert das er am Leben ist.... und mit diesem Gedanken schlafe ich ein.

As long as I'm a serpent... [Sweet Pea]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt