Bin ich Tot?

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Der Alte sah mich Mitfühlend an, aber mich ließ das kalt. >>Blue, du hast viel erlebt. Aber James war nicht dein einziger Freund. Wir-<< Ich schüttelte den Kopf und unterbrach ihn, während ich aufstand. >>Nein. Wir sind keine Freunde. Sie sind mein Trainer, mein Lehrer. Und außerdem werden sie bald sterben. dann werde ich auch sie verlieren.<< Auch er stand auf und strich sich übre seinen Bart, während er immer noch Lächelte. war das ne dauer Grinse Katze heute, oder was? >>Nun gut Blue. Aber denk dran, niemand will James den Platz streitig machen. Er wird immer in deinem Herzen bleiben und wenn du an ihn denkst, denkt er auch an dich.<< Ich schüttelte schnaubend den Kopf. >>So ein Schwachsinn. James ist tot. Er kann nicht an mich denken.<< Ich verschränkte die Arme und sah aus dem Fenster. >>Blue, such dir Freunde. Du bist stark, äußerlich, wie auch innerlich. Hätte James den gewollt, das du keine Freunde hast?<< Ich sah ihn lange an und dachte einfach nur nach. Keiner von uns beiden sagte irgendwas, doch was sollte ich auch sagen? Ich weis nicht, ob James es gewollt hätte. Die meisten hätten sofort mit "Nein" geantwortet, aber ich konnte es nicht wissen. Ich hatte nie darüber nach gedacht. Wir dachte, wie würden für immer zusammen bleiben. Wir beide, gegen den Rest der Welt. Doch alles kam anders. >>Du solltest nach Hause gehen, Blue. Es ist spät.<< Ich nickte und tat das, was er wohl am wenigsten von mir erwartet hatte. Ich verbeugte mich. >>Danke für alles, Sensei.<< Als ich mich wieder aufrecht hin stellte, sah ich ein triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen. >>Ich wusste, dass ich dich irgendwann zum "Sensei" bekommen werde. Aber los, jetzt geh!<< Ich nickte und lief in die Umkleide. Es war spät. Fast 0 Uhr. Schnell zog ich mich noch um und lief nach draußen, in die eisige Kälte. Mein Blick glitt nach oben. Wir hatten einen Vollmond und ich glaubte, er währe sogar noch größer als er sonst war. Schulter zuckend lief ich weiter und zog mir die Jacke enger an meinen Körper. Wegen der späten Uhrzeit hatte ich mir nur die Schuhe umgezogen, was wohl ein großer Fehler war. Nicht nur, weil die Sneaker immer auf gingen, sondern auch, weil mir in den Sport Sachen Arsch kalt war. Am Straßenrand blieb ich stehen und seufzte geschlagen. Meine Schnürsenkel waren auf und mir war kalt. Ich stellte meine Tasche neben mir ab und legte mein Handy darauf. Nur noch 1 Minute, bis wir es Punkt 0 Uhr hatten.
Schnell band ich mir die Schuhe zu und drehte mich zu meiner Tasche. Ich zog die Jacke aus, als mich ein Licht blendete. Ein Hupen war zu hören, doch bevor ich hätte reagieren können, war alles schwarz. Ich spürte keinen Schmerz, aber am Ende sah ich ein Licht. Es war nicht wie das Licht, welches mich geblendet hatte. Es war warm und es zog mich an. >>Blue.<< Sofort erstarrte ich in meiner Bewegung und atmete tief durch. Wie lange hatte ich seine Stimme schon nicht mehr gehört. Ich drehte mich um und da stand er. >>James...<< Er lächelte. Er hatte sich nicht verändert, sofort lief ich zu ihm und kniete mich vor ihn, um ihn in den Arm zu nehmen. >>Du bist ja immer noch so klein, Blue.<< Ich drückte ihn von mir weg und sah ihn empört an. >>Ich bin ein ganzes Stück gewachsen!<< Er kicherte und ich dachte, ich würde Träumen. Ich hatte es so vermisst. >>Wie groß bist du denn? 1,45?<< Er kicherte wieder ein wenig als ich ihn böse ansah. Dann jedoch stellte ich mich in meine volle Größe. >>Nein. Ich bin genau 1,56!<< Jetzt lachte er richtig los, was mich dazu veranlasste, mich auf den Boden zu setzten und die Arme zu verschränken. >>James? Wo sind wir überhaupt?<< Der kleine Junge, aus meiner Kindheit, wischte sich eine Lach Träne weg, bevor er sich mir gegenüber stellte. Jetzt war er ein Stück größer, aber James war schon immer groß für sein Alter, während ich immer das kleine Mädchen blieb. >>Wir sind im.. ehm... schwer zu erklären.<< Ja, darin war er ja auch noch nie gut. Ich sah mich um. Alles war dunkel, bis auf dieses weise Licht. >>Bin ich tot?<< Ich sah wieder zu James, der den Kopf abwegig schief legte. >>Nicht wirklich. Wir sind in einer Zwischenwelt, zwischen Diesseits und Jenseits. Ich werde zurück ins Jenseits gehen und dort auf dich warten, doch dich schicke ich wo anders hin. Du hast mir noch einen Wunsch zu erfüllen.<< Verwirrt drehte ich mein Blick zu dem Licht, sah jedoch gleich wieder zu James und nickte. >>Was willst du?<< Er klatschte freudig in die Hände und sprang einmal auf und ab. Er war immerhin noch ein Kind. >>Ich will, das du dein Leben lebst.<< Ich glaube, meine Verwirrung war noch nie größer. >>Ich hab doch gelebt. 23 Jahre lang.<< Sofort schüttelte er den Kopf und kam zu mir. >>Du hast für mich gelebt. Du hast all das getan, was ich tun wollte. Ich danke dir dafür.<< Er umarmte mich und ich konnte die feuchten Tränen spüren, die durch mein Shirt sickerten. Langsam, aber zaghaft, löste er sich von mir und lächelte mich an, während er sich sein Halstuch abband. >>Hier.<< Zaghaft nahm ich das schwarze Tuch an, welches er mir hin hielt. >>Aber-<< Ich wollte wieder sprechen, dass es doch sein sei, welches er immer getragen hatte, doch er hob die Hand und brachte mich zum Schweigen. >>Alles gut, Blue. Nimm es, bitte. Es gehört jetzt dir.<< Ein kleines, zartes Lächeln schummelte sich auf mein Gesicht und ich nickte. Er kam zu mir und half mir dabei, das schwarze Tuch um meinen Hals zu binden. Wieder vor mir, nickte er stolz und betrachtete mich. >>Gut, dann bist du so weit. Man sieht sich!<< Er winkte, während ich die Augen auf riss. Ich hatte ihn doch gerade erst wieder! Doch schon wieder wurde alles Schwarz und ich fiel in die Dunkelheit.

Blue - Reise ins Vergangene (AoT FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt