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❛HOSPITAL❜

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HOSPITAL

𝓔R GAB SICH selbst die Schuld. Wäre er doch nur früher aufgetaucht, anstatt auf ihre Antwort zu warten. Er hätte es spätestens nach einer halben Stunde bemerken sollen, in denen sie seine Nachricht noch nicht einmal gelesen hatte, doch er war naiv. Er konnte sie schließlich nicht immer wie ein Kontrollfreak bewachen. Er wollte sie keineswegs einengen.

Doch nun lag sie hier auf dem Bett des Krankenhauses, ihre Haut blasser denn je und ihr gesamter Körper mit Blutergüssen, Schrammen und Kratzern übersät.

Seelenruhig schlief Cheonsa tief und fest, während das Gerät neben ihr ein regelmäßiges Piepen von sich gab, welches eine beruhigende Wirkung auf den aufgelösten jungen Mann hatte. Immer wieder fielen diesem die Augen zu, denn er war seit vierzehn Stunden durchgehend wach, ohne sich richtig ausgeruht haben zu können. Er wollte erst schlafen, wenn sie wach war, denn sonst würde er kein Auge zu bekommen.

„Hyung, du solltest versuchen zu schlafen." Jungkook, welcher genauso erschöpft wie Seokjin schien, legte diesem nun seine Hand auf seine breite Schulter und lächelte ihn ermutigend an.

„Ich sage bescheid, wenn sie aufwacht. Versprochen!" schwor er es ihm, sodass Jin beruhigt und nun etwas weniger sorglos nickte und seinen Kopf auf Cheonsas Bauch legte, während er weiterhin fest ihre eiskalte Hand umklammerte, als hänge sein Leben davon ab.

Er schloss die Augen und lauschte dem Piepen des Geräts, da war er schon wenige Minuten später neben seinem Engel eingeschlafen.

Jungkook hingegen hatte sich auf die andere Seite gesetzt, sich einen Stuhl geschnappt und das schlafende Mädchen einfach nur betrachtet. Er fühlte sich schlecht, weil er sie nicht beschützen konnte, obwohl er es sich geschworen hatte. Er war in Seoul geblieben, um auf sie aufpassen zu können, doch nichtmal dazu war er in der Lage.

Und augenblicklich schlichen sich die permanenten Worte seines Vaters in den Kopf.

Nämlich, dass er ein Nichtsnutz war.

Denn er war nicht einmal dazu in der Lage gewesen auf ein unschuldiges Mädchen Acht zu geben.

„Keine Angst, Engel." flüsterte er, hob seine Hand, um ihr über den Handrücken zu streicheln, während sein Blick kurz zu seinem besten Freund wanderte, um zu prüfen, ob dieser auch wirklich nichts mitbekam.

„Wir zwei werden von hier verschwinden. Ich werde dich beschützen." redete er mit ihr, als glaube er, dass sie ihn hören könne.

„Bald wird alles vorbei sein." fuhr er fort und lächelte.

Ja, bald würde alles vorbei sein.

Mit pochendem Kopf und schmerzenden Gliedern kam Cheonsa langsam wieder zur Besinnung und öffnete somit für einen kleinen Moment ihre Augen. Sie sah weißes, grelles Licht und das einzige, was sie sich nun fragte war eines.

War sie im Himmel?

Panik überkam sie. Cheonsa wollte nicht sterben, sie wollte leben und sie wollte verschwinden. Zusammen mit ihm.

„Cheonsa?" ertönte seine liebliche Stimme in ihren Ohren und sie zwang sich ein weiteres Mal ihre Augen zu öffnen.

Diesmal war das Erste, was das Mädchen sah sein engelsgleiches und erleichternd wirkendes Gesicht.

Das hieß, sie war nicht tot. Sie war am leben und das Schönste war, dass Jin bei ihr war.

„W-wo...-" wollte sie ansetzen, jedoch versagte ihre kratzige Stimme kläglich.

Jin verstand es trotzdem, sodass er ihr antwortete, dass sie sich im Krankenhaus befanden. Ebenfalls erzählte er ihr, dass sie einen ganzen Tag lang durchgeschlafen hatte, er ihr aber nicht von der Seite gewichen war, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie aufgewacht war.

Als Cheonsas Erinnerungsvermögen sich aufrischte, begann sie sofort zu zittern und sie fasste sich hektisch an ihren Hals, als sie daran dachte, wie der Mann, welcher sich ihr Erzeuger nannte, sie gewürgt hatte. Noch immer spürte sie seine Hände an ihren Hals und ihre Augen wurden wässrig.

„Hey, Engel. Er wird dir nie wieder etwas antun, hörst du? Ich verspreche es dir!" versuchte Seokjin sie wieder zu beruhigen, indem er seine Hände so sanft wie möglich auf ihre Wangen platzierte und diese zart mit seinen Daumen streichelte.

Und er würde sein Versprechen halten. Er würde ihm das antun, was er Cheonsa Tag für Tag antat, acht verfluchte lange Jahre lang.

Nein, er würde ihm schlimmeres antun, viel schlimmeres.

„Ist Jungkook auch hier?" versuchte das Mädchen nicht mehr daran denken zu müssen und schaute sich stattdessen im großen Zimmer um.

„Ja, er ist Kaffee holen gegangen." antwortete Jin nur, hielt noch immer das Gesicht seines Mädchens in seinen Händen und schaute sie mit erleichterten Augen an.

Er war einfach nur froh, dass sie am Leben war und dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging.

„Jin hyung, die hatten kein Zucker mehr, deswegen habe ich-" kam Jungkook mit laut polternden Schritten ins Krankenzimmer und hielt zwei braune Pappbecher in seinen Händen, stoppte jedoch abrupt, als er Cheonsa aufgerichtet in ihrem Bett vorfand.

Hastig stellte er die Becher zur Seite und schritt mit einem breiten, ebenfalls erleichterten, Lächeln zu ihr.

Jin ließ daraufhin von Cheonsa ab, damit sein bester Freund das zierliche Mädchen in seine Arme schließen konnte.

„Ich bin froh, dass es dir gut geht." sprach er und drückte sie unauffällig etwas fester an sich.

„Kook, kann ich kurz mit dir sprechen?" Das Herz des Ebengenannten rutschte ihm für einen kurzen Moment in die Hose, doch er wusste, wenn Jin ihn mit seinem Spitznamen anredete, war es nichts Schlimmes, deshalb nickte er und folgte dem Älteren vor die Tür.

„Was ist los?" fragte er trotzdem etwas nervös, hoffend, dass Jin nicht allzu wütend darüber war, wie intim sein bester Freund seiner Freundin soeben war.

„Ich habe mich entschieden." fing er an.

Ich werde ihn töten. Heute noch."

MASK.  [JIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt