Das Haus

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April

Soo... Das ist also mein neues Zuhause? Eine alte herunter gekommene Villa aus dem Jahre 1890? Keiner kann mir erzählen, dass das Ding aus 1900 stammt. Es ist sowas von kaputt. Und ein wenig gruselig... Aber es ist mein eigenes Haus... Warum haben mir meine Urgroßeltern sowas vererbt? Da haben die doch nie im Leben selbst gewohnt! Ich seufze. Dann nehme ich meine Koffer und gehe auf die Tür zu. Ich schließe sie auf und betrete die riesige Eingangshalle. Doch mich erwartet keine vermoderte Einrichtung, wie ich dachte, sondern eine schöne schlichte aber dennoch Altmodische Einrichtung, welche noch ziemlich intakt aussieht. Zu intakt, wenn man mich fragt. Nirgendwo liegt Staub, als hätte heute morgen erst die putzfrau durch gefegt. Nur das dieses Haus keine putzfrau hat... Ich bin verwirrt... Mir wurde gesagt, hier wohnt schon seit mindestens 100 Jahren keiner mehr. Ist wohl immer als Erbstück durch die Familie gegangen und jetzt hab ausgerechnet ich es. Ich könnte mir das gar nicht leisten, ohne meine Eltern... Ich höre eine Uhr ticken... Sonst erfüllt Stille die Halle. Ich beschließe, mich erstmal umzusehen, bevor ich es mir gemütlich mache... Ich gehe erstmal eine runde durch das Wohnzimmer, welches eine direkte Verbindung zur Eingangshalle hat. Ich glaube mich tritt ein Pferd... Hier ist alles wie neu! Der Kamin ist wunderschön und das Holz ist schon daneben gestapelt. Dort steht auch die Standuhr, die so unglaublich laut ist. Irgendwie, macht mir das ganze Angst. Ich verlasse dieses Zimmer und begebe mich ins Esszimmer. Dort steht ein riesen großer Tisch mit 8 Plätzen. Die Vorhänge passen perfekt zu den Stühlen. Wie dann wohl die Küche aussieht? Ich gehe weiter und staune, als ich diese saubere Küche sehe. Jetzt interessiert es mich ja schon, ob der Kühlschrank voll ist... Ich Strecke langsam meine Hand aus, als ich ein Geräusch wahrnehme. Ich zucke zusammen und schaue mich um. Ich denke, ich sollte nicht in den Kühlschrank schauen... Ich wäre sonst ziemlich geschockt, wenn was drinnen ist. Ich will erst wissen, was mich oben erwartet. Vielleicht wohnt ja doch schon jemand hier? Ich gehe also langsam die große Treppe hoch und erschauder, als ich diesen langen, dunklen Flur erblicke. Ich bekomme gänsehaut. Dieses Haus ist riesig... Ich gehe ein Stück vor und öffne die erste Tür. Das Zimmer ist wunderschön eingerichtet. Und es riecht auch so frisch... Was zum Geier wird hier gespielt? Ich gehe ins nächste Zimmer. Auch dort sieht alles wie frisch gemacht aus. Nur einen Unterschied gibt es... Es sieht aus, als wäre eben erst jemand aufgestanden... Sofort ziehe ich mein Handy aus der Tasche und rufe meine Mutter an.

,, Hallo Schätzchen, bist du schon angekommen? "
,, Ja, kann es sein, dass ihr eine putzfrau engagiert habt?"

Ich gehe zurück in den Flur, während sie überlegt.

,, Nicht das ich wüsste. Wieso denn? "
,, Hier ist alles frisch gemacht. Nicht ein Staubkorn ist zu finden"
,, Seltsam, dort hat schon seit einigen Generationen keiner mehr gewohnt... "
,, Von außen mag man das ja denken aber..."

Ich höre Schritte. Sofort drehe ich mich um und schaue nach.

,, Mäuschen? Alles in Ordnung? "
,, Ich dachte... Nichts, schon gut. Also habt ihr nichts damit zu tun?"

Ich will grade die Treppe wieder hinunter gehen, als ich einen Schatten entdecke.

,, Nein. Es klingt ziemlich kurios, bist du wirklich im richtigen Haus? "
,, Der Schlüssel hat auf jeden Fall gepasst"

Der Schatten blickt mich nun an. Ich reibe mir die Augen um zu prüfen, dass ich wach bin.

,, Mom hier ist jemand... "
,, Im Haus?"
,, Ja"

Ich fange langsam an, rückwärts Richtung Balkon zu gehen. Aber tatsächlich rückt der Schatten immer näher.

,, Bleib ganz ruhig, ich bin mir sicher, du bildest dir das ein"

,, Geh weg! " rufe ich nun dem Schatten entgegen. Aus den umrissen kann ich erkennen, dass es ein Mann ist.,, Geh nicht weiter" antwortet dieser mit einer warmen Stimme.

,, Liebling? "

Ich nehme den Hörer langsam runter und betrete so langsam den Balkon.,, Bleib stehen, vertrau mir!" sagt die Stimme ernst. Doch umso näher sie mir kommt, umso weiter gehe ich.,, Bleib mir fern" antworte ich daher.,, Hör auf, dich weiter zu bewegen " er tritt nun langsam ins Licht. Er ist sehr groß und ziemlich blass. Seine Augen strahlen und seine langen Haare fallen ihm lässig über die Schultern. Sein Blick ist ernst.,, Wer bist du?" frage ich und gehe noch einen Schritt.,, Ich bin Vince, jetzt komm bitte da weg!" er macht einen großen Schritt. Ich erschrecke mich so sehr, dass auch ich noch einen Satz nach hinten mache. Dann höre ich etwas bröckeln. Dann läuft er auf mich zu und ich spüre nur noch wie ich falle. Ich schreie und sehe alles in Zeitlupe. Werde ich jetzt sterben? Ich sehe wenige Meter über mir den Balkon, welcher unter mir zusammen gebrochen ist. Ich schaue auf mein Handy, aus dem schreie meiner Mutter kommen. Dann spüre ich den Schmerz, als ich unten aufschlage. Was ist bitte eben passiert? Wer war dieser Vince? Warum wusste keiner, dass er hier lebt? Und woher wusste er, dass der Balkon baufällig ist? Nein... Die bessere frage ist...wieso bin ich weiter gegangen? Wieso habe ich seine warnungen ignoriert? Der Himmel ist so schön blau... Die Vögel zwitschern... Ich bin doch grade erst 18 geworden und muss jetzt sterben... Ich war dumm. Ich war schon immer dumm. Meine Lieder werden immer schwerer. Ich will nicht... Ich bewege meinen Kopf noch ein kleines Stück, um auf das Handy zu sehen. Es ist zu bruch gegangen... Ich hätte ihr noch so gern gesagt, dass ich sie liebe. Was wird wohl auf meinen Grabstein stehen? Gestorben an maximaler Dummheit? Ich spüre, wie mir eine Träne die Wange hinunter läuft. Dann sehe ich eine Gestalt in meinem Augenwinkel. Und eine Hand, welche sich sanft auf meinen Brustkorb legt.,, Schau mich an" sagt diese warme männliche Stimme. Doch ich weiß gar nicht, wo ich dafür hinschauen muss... Dann wird alles schwarz und ich weiß jetzt, ich hab es verkackt. Ich hab mein Leben soeben beendet. Ich hätte nicht über das Haus meckern sollen... Es war wunderschön eingerichtet und ich habe alles schlecht gemacht. Meine Eltern bezahlen es sogar, so lange wie ich noch zur Schule gehe. Papa wollte mir extra ein Auto kaufen, damit ich jeden Tag zur Schule fahren kann und nicht mit dem Bus fahren muss... Ich hatte so ein schönes Leben, mit einer so tollen Familie. Wieso konnte ich es nicht mehr schätzen? Jetzt ist es vorbei, ich werde ganz müde... Das zwitschern verschwimmt immer mehr, bis nichts mehr zu hören ist.

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