Kapitel 67

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Ich starrte auf die weißen Fliesen im Bad. Irgendwie sahen sie so verschwommen aus. Ich versuchte meinen Blick zu schärfen, in dem ich meine Augen weiter auf reißen wollte. Ich hatte keinen Erfolg. Alles sah weiterhin milchig aus. Schwer atmend schaute ich mich um. Da war ein Waschbecken direkt vor mir. Jedenfalls sah es so aus. Eigentlich wollte ich hier gar nicht sein. Denn ich hatte nie damit gerechnet so meinen Tag zu verbringen. Gestern noch dachte ich, dass ich den Tag mit Fred verbringen würde. Doch ich täuschte mich.

Ich hielt mir mein pochenden Knöchel. Der genauso brummte wie mein Kopf. War ich schon mit Kopfschmerzen aufgewacht? Obwohl ich vorsichtig war, war ich ausgerutscht und gestürzt. Es war mir egal gewesen. Stürze gehörten in mein Leben. Warum sollte ich also versuchen sie zu vermeiden, wenn ich mich auch an sie gewöhnen konnte. Ich zitterte vor Kälte. Was kein Wunder war, denn ich trug nur mein Nachtthemd und Socken, dass ich in einigen Tagen mich dafür hassen würde, eine Erkältung zu haben, verdrängte ich. Wie war ich hier gekommen? Wie? Vor was lief ich weg? Ich wollte schon immer Ruhe finden. Gelassen werden. Alles an mir vorbei ziehen lassen. Doch ich dachte, es würde in einem mehr oder weniger glücklich Zustand passieren. Stattdessen saß ich auf dem Boden eines Badezimmers und die Ruhe überkam mich so plötzlich, dass ich einfach nur da saß. Stumm. Alleine. Doch beides störte mich nicht mehr. Vielleicht war das meine Zukunft. Vielleicht hatte ich jetzt kein Problem mehr damit, sie zu akzeptieren. Wenn ich doch sowieso alles verloren hatte.

Denn auf einmal störte mich der Schmerz nicht mehr so sehr. Wahrscheinlich blutete ich. Doch ich interessierte mich nicht dafür. Ich wollte hier einfach nur sitzen. Zusehen wie das bisschen Sonnenlicht seinen Weg in das Bad fand und zuhören wie ein Wasserhahn tropfte. Das Geräusch gefiel mir beim Eintreten nicht, doch jetzt zählte ich die Sekunden bis ich das leise Geräusch wieder hörte. Es war nett etwas im Hintergrund zu hören. Das ganze weiß um mich herum machte mich ganz wuschig. Alles in meinem Kopf schien sich zu drehen. Mir wurde augenblicklich schlecht und ich stützte mir vorsichtig den Kopf. Was passierte mit mir? Alles um mich herum schien sich auf mich zu zu bewegen. Oder bildete ich mir das nur ein? Wo war ich?

Meine Atmung verschnellerte sich. Ich war verloren. Aufstehen konnte ich anscheinend auch nicht. Denn meine Arme hingen schlaff an mir herunter. Zu liegen wäre jetzt schön. Schlafen wäre noch schöner. Die Tür ging auf. Noch jemand wollte anscheinend Karussell fahren... Da ich mich nicht mehr halten konnte, kippte ich mit meinem Kopf nach vorne. Ich schluckte mehrmals, schmeckte ich da Blut? Die Stimme eines Mädchens erklang, doch ich konnte nicht auf sehen. Ich kam meiner innerlichen Ruhe immer näher. Blinzeln brachte nichts mehr, meine Augen klappten sich zu. Ein wenig Frieden würde mir gut tun.

,,Sie wird doch wieder?" Jemand drückte vorsichtig meine Hand. Fred. Bitte lass es Fred sein. Meine Augenlider brauchten mehrere Anläufe um sich zu heben, aber dann sah ich jemanden. Es war nicht Fred. Damon schaute mich bestürzt an, während Pansy am Bettgestell lehnte und mich ebenfalls anschaute. Im Hintergrund sprach Dracos Stimme leise mit jemandem. Vielleicht war es ja Fred. ,,Es ist nur eine leichte Gehirnerschütterung, vermute ich." Das war eine weibliche Stimme. War meine Mutter hier? Vorsichtig versuchte ich meine Muskeln zu aktivieren. Langsam hob ich testweise zuerst das linke Bein und dann das rechte Bein an. Sie funktionierten noch. Ich wollte mir, nachdem ich meine Finger wieder einigermaßen bewegen konnte, einige Haare aus dem Gesicht und meinem Mund streichen, doch meine Hände hoben sich nicht. Ich versuchte, mit meiner Zunge, die nervigsten Haare aus meinem Mund zu bekommen, aber das klappte ebenfalls nicht.

Lautes Ausatmen erklang. ,,Sie ist wach!" Quitschte Pansy fröhlich, was bei mir vermutlich für einen Hörsturz sorgte. Musste sie hier sein? Draco eilte zu mir und zog mir, mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck, die Haare aus dem Mund. ,,Irgendwie ist das Ganze hier unter unserer Würde." Er schaute auf mich runter, was ich mal annahm. Meine Augen waren nämlich wieder geschlossen. ,,Isabelle hat sicherlich nichts dagegen hier zu sein." Madame Pomfrey klang genervt. Bestimmt musste sie Draco gerade Rede und Antwort stehen. Die Arme. Ich litt mit ihr. ,,Wann geht es ihr wieder besser?" ,,Wenn Miss Lestrange so weiter macht, ist Sie morgen wieder geheilt und topfit." Ich hörte Gemurmel und das schreckliche Geräusch des Stuhls, der ein wenig über den Boden geschleift wurde. ,,Verstanden. Pansy, Damon, sagt unseren Lehrern Bescheid. Ich komme heute nicht." ,,Klar." Hoffentlich umarmte jemand Pansy, sie sah fürchterlich aus. Mit den Augenringen. Nicht, dass sie jemals wirklich besser ausgesehen hatte, aber es gab seltene Tage im Jahr, die ihre besseren Tage waren. ,,Heute ist Sonntag." Brachte ich hervor. Jedenfalls dachte ich das. Denn ich war am Sonntag hingefallen. ,,Heute ist Montag. Du warst einen ganzen Tag weg." Draco drückte meine Hand. Er saß mittlerweile neben mir und wirkte etwas ruhiger. ,,Darf ich sie zum Abschied umarmen?" Hörte ich Damon sagen und ich hob zaghaft meine Arme, denn ich mochte es sehr gerne umarmt zu werden. ,,Nein!" Brüllte Draco jedoch aufgebracht und brachte meine Hände wieder nach unten. Schade. Die anderen verließen stumm den Krankenflügel und ich schlief schon fast wieder, als ich Dracos Stimme hörte. ,,Wenn du nicht wieder du wirst, bringe ich zuerst dich um und dann mich. Du kannst mich mit diesen Idioten nicht alleine lassen." Er drückte meine Hand. Dann war ich wieder weg.

Gryffindors Küssen Besser (Fred Weasley Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt