Kapitel 27

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F R E D
Dieses Mädchen machte mich gerade zu verrückt. Früher war es mir vollkommen egal gewesen, wie ein Mädchen aussah und jetzt würde ich Belle am liebsten den ganzen Tag anstarren. Wie sie mit ihrem Besen in der Hand aufs Feld lief und gar nicht bemerken zu schien, wie gut sie eigentlich aussah. Ihr Zopf federte bei jeder Bewegung mit, doch ich musste mir eingestehen, dass ihr offene Haare besser standen. Halt! So durfte ich nicht denken. Ich begrüßte sie schnell und schwang mich dann auf meinen Besen und stieß mich ab. Ich musste sie vergessen. Bei diesem Gedanken zog sich mein Herz zusammen, doch es musste sein.

~FLASHBACK~

,,Bleib stehen Blutsverräter." Hallte es in meinen Ohren nach. ,,Malfoy." Knurrte ich. Gemeinsam mit Crabbe und Goyle stand er den Weg versperrend vor mir. Wenigstens war Belle außer Sichtweite. ,,Mir ist zu Ohren gekommen, dass du gemeinsam mit meiner Cousine nachsitzen musst." ,,Ja. Stört dich das?" ,,Ich sags mal so: Lass deine dreckigen Finger von ihr! Sonst..." ,,Was sonst?" ,,Mein Vater hat ziemlich gute Kontakte zum Ministerium und es könnte sonst passieren, dass dein Vater, einfach so, gefeuert wird und dann seid ihr noch ärmer als sowieso schon. Wäre das nicht traurig? Und das willst du doch nicht oder? Ihr könnt euch ja jetzt schon kaum mehr über Wasser halten." Ich zuckte zusammen. ,,Haben wir uns verstanden?" ,,Natürlich." Ich machte Platz und er lief weiter und lachte. ,,Ohne deinen Zwilling bist du nichts, Weasley."

~FLASHBACK ENDE~

Ich drehte noch einige Runden, um mich geistig wieder abzuregen und den Gedanken zu vergessen, dass ich Belle sagen musste, dass das zwischen uns nicht gut gehen konnte, als es immer windiger wurde. Sturm, Hitze und starker Regen machten mir seit längerem nichts mehr aus. Das Quidditch spielen härtete ab, doch Belle, die schon seit mehreren Jahren nicht mehr geflogen war, schien es zu stören. Um sie abzulenken, flog ich wieder dichter an sie heran und fragte, ob sie den Schnatz schon gesichtet hätte.

Mal wieder schien sie ganz in Gedanken und so erschreckte sie sich leicht, doch verneinte dann meine Frage. Ohne es zu wollen sagte ich dann auf einmal: ,,Du bist süß, wenn du in Gedanken bist." Es war das, was ich gedacht hatte, doch es laut zu sagen, hätte ich einfach nicht tun sollen, aber mein Mund war leider schneller als mein Gehirn. Ihr Blick daraufhin war das was mein Herz am meisten zu zerreißen schien. In ihren Augen spiegelte sich die Hoffnung auf jemanden, der sich nicht vor ihrem Nachnamen zu fürchten schien oder jemand, der sie mehr als mochte und dann noch dieser andere Ausdruck, den ich nicht so richtig deuten konnte, wieder.

Es war so ein ähnlicher Blick, den Mom manchmal Dad zu warf und dann eines der Mädchen flüsterte: ,,Das ist wahre Liebe." Doch das konnte es einfach nicht sein. Sie durfte oder besser gesagt sollte mich nicht lieben. Sie würde es schwer haben, wenn raus kommen würde, dass wir uns mochten. Die Slytherins würden sie ausschließen. Vor allem ihr eigener Cousin. Ich hatte schon gemerkt, dass die beiden sich sehr nahe standen, obwohl sie so unterschiedlich waren. Ich würde nach diesem Schuljahr gehen, doch sie würde noch zwei Jahre hier bleiben müssen und das dann als Freundin eines Gryffindors. Als meine Freundin... Das wäre schon toll... Nein! Es ging nicht.

Das leise 'was', dass sie antwortete, ignorierte ich und wendete, um zur Zuschauertribüne zu fliegen. Ich durfte ihr keine Hoffnungen machen.

Nach weiteren Minuten, die ich damit verbrigen musste, die Augen aufzusperren, um nach dem Schnatz ausschau zu halten und ihrem Blick in meinem Rücken, den ich deutlich spürte, zu ignorieren, sah ich plötzlich etwas glitzern in der Nähe der Ringe. So schnell es nur ging, flog ich zum mittlerem Ring. Belle hinter mir her. Ich war Treiber und war es somit nicht gewöhnt den Schnatz zu fangen, aber es war einfacher als gedacht, denn er war schon etwas am Flügel ramponiert. Vorsichtig streckte ich den Arm aus und mit einer gezielten Handbewegung, fühlte ich den kleinen Ball in meiner geballten Faust. Ich drehte mich um. ,,Hab ihn."

Wie hypnotisiert raste auf einmal Belles Besen los und kam mir gefährlich nahe. Da fiel es mir glühend heiß ein, wir hatten Dracos also Belles Besen verzaubert! Aus Rache wegen unserer Umkleide. Es war ein kleiner Anziehungszauber. Der Besen wurde vom Schnatz angezogen, für geübte Spieler war die Schnelligkeit kein Problem, doch Belle haute es vom Besen. Im Sturzflug und bereit sie, auch wenn ich mir dabei etwas brechen würde, zu retten, stürzte ich mich hinter ihr her.

Meine ausgestreckte Hand griff nach ihrer, den Schnatz hatte ich fallen gelassen. Sie war wichtiger und mit einer ruckartigen Bewegung hielt ich sie. Gut fünf Meter über dem Boden. ,,Hab dich." Doch zu früh gefreut, denn durch ihr Gewicht zog es mich seitlich vom Besen herunter und so hingen wir nun. Ich hielt mich mit der einen Hand am Besen fest und mit der anderen hielt ich ihre Hand, damit sie nicht nach unten stürzte.

,,Ach wirklich?" Belle hing ungefähr einen halben Meter unter mir und zitterte. Den Spruch so schien es mir, konnte sie sich, aber trotzdem nicht verkneifen. ,,Und jetzt?" ,,Ich versuche meinen Besen zum Sinken zu bringen." ,,Könntest du dich vielleicht beeilen? Ich wollte eigentlich noch etwas erledigen." Zittrig lächelte sie zu mir auf. Ach könnte sie mich nur öfters so anlächeln... Sie könnte auch von mir aus, meinen Pullover für immer behalten, würde sie mich nur für immer so anlächeln...

Am liebsten hätte ich mich gerade selbst gebackpfeift. Sie und ich gleich nicht möglich. ,,Ja klar." Wir sanken und sanken und es war vielleicht nur noch ein Meter bis zum Boden, doch dann verließ mich die Kraft und ich ließ los. Nicht Belle, sondern den Besen. Wir schrien wahrscheinlich beide. Der Boden kam näher und näher und wir schlugen auf. Das Gras federte nicht und so vielen wir auf den extrem harten Boden. ,,Argh." Entkam es mir und ich schloss die Augen.

,,Fred?" Die panische Stimme von Belle weckte mich aus meiner Starre. ,,Fred, alles okay bei dir?" ,,Ja und bei dir?" Ich blinzelte und öffnete die Augen. Erst jetzt realisierte ich, dass Belle meine Hand hielt, was mir gefiel. Jedoch fragte ich mich, warum sie dies tat. Schließlich gab es keinen wirklichen Anlass dazu.

,,Ähm danke. Du hast mich ziemlich gut vor dem Boden bewahrt, in dem du mich vor dem freien Fall bewahrt hast." Sie lächelte. Um ein wenig Abstand zwischen uns zu bringen, legte ich schnell meinen Kopf wieder zurück auf dem Boden ab, sonst hätte ich sofort ihr Lächeln erwidert.  Leider zog sie daraufhin ihre Hände weg. ,,Autsch." Das war fies gewesen. Ich wollte ihre Hand weiterhin halten, also richtete ich mich wieder auf. Wenn sie nicht meine Hand wieder nahm, würde ich halt ihre nehmen. ,,Oh Merlin, das wollte ich nicht", entkam es ihr und sie nahm meine Hand wieder, was meine Laune gleich viel besser machte. ,,Nichts passiert." Entschied Belle dann nur leider und legte meine Hand, die sich warum auch immer, nach ihr sehnte, wieder auf den Boden.

War ich eigentlich unhöflich, weil ich mich gar nicht für ihre liebevolle Art bedankte? Ich sah ihr zu, wie sie ihre Haare richtete und sagte dann schnell: ,,Danke fürs Kontrollieren."

Belle blickte mich entsetzt an und ich verstand, dass sie mich leider nicht richtig verstanden hatte. Was als Scherzkeks mir öfters passierte, mit Menschen, die mich nicht wirklich kannte. Auch wenn ich vorgehabt hatte, es zu vermeiden, konnte ich gerade nicht anders und ich griff nach ihrer nächst besten Hand und drückte sie vorsichtig, was mich gleich fröhlicher machte.

Sie sah auf und ich fragte mich mal wieder, womit ich es verdient hatte, mit diesem Mädchen hier sitzen zu dürfen. Ihre Ausstrahlung war einfach atemberaubenden. Sie zog mich damit jedesmal in den Bann und seitdem ich sie das erste Mal bemerkt hatte, fragte ich mich, wie ich sie in all den Jahren davor hatte übersehen können.

,,Ich meinte das ernsthaft, aber mein ernsthafter Ton liegt mir wohl noch nicht so. Das musst du mir verzeihen, Isabelle." Sagte ich, ganz darauf bedacht so zu reden, dass ich wirklich so klang, wie ich ich es auch meinte. Sie schwieg, aber hielt weiter meine Hand fest.

Ich fühlte mich nicht unwohl und sie sich anscheinend auch nicht. Also schloss ich die Augen und genoss ihre Nähe zu mir. Mit der Zeit wurde er (der Boden), aber auch immer härter und mir wurde klar, dass ich es ihr jetzt sagen musste...

Surprise! Ein Kapitel aus Freds Sicht, mal zur Abwechslung. Ich hoffe euch schockiert das jetzt nicht zu sehr.
Nyera

Gryffindors Küssen Besser (Fred Weasley Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt