*Kapitel 2 - Befragung*

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Meine Glieder schmerzten, als ich langsam aber sicher zu mir kam und ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich meinen Lippen. Blind führte ich meine Hand an meine Stirn und berührte diese sanft. Ich bemerkte einen Verband und öffnete mit viel Mühe meine Augen. Jedoch war das Licht zu hell, als dass ich mich daran schnell gewöhnen konnte, weshalb ich sie schnell wieder schloss.

Wo bin ich? Das hier riecht nicht nach meinem Zuhause.

„Wenn ich du wäre, würde ich es langsam angehen lassen", ertönte unerwartet eine tiefe und starke männliche Stimme und ich zuckte erneut zusammen.

Diesmal riss ich beide Auge auf und sah geradewegs in die Augen eines blauhäutigen Menschen. Jedoch war mir schnell klar, dass dies kein gewöhnlicher Mensch war. Solche wie ihn sah man schließlich jeden Tag im Fernsehen in den Nachrichten, wenn sie wieder einmal eine gute Tat vollbracht hatten. Er war ein Held.

Unauffällig ließ ich meinen Blick über den Raum, in dem wir uns befanden, gleiten. Es war weiß und erinnerte an ein Krankenzimmer. Es roch sogar auch danach.

Ich schluckte nervös, als ich den bösen Blick des Helden auf mir spürte, dessen Kostüm kunterbunt auf dem farblosen Stuhl, auf dem er saß, erschien. Ich setzte mich etwas besser hin und zog meine Beine an mich ran. Es war nicht zu leugnen, dass ich mich unwohl fühlte. Besonders vor einem Helden in der Außenwelt, die ich noch nie zuvor allein betreten hatte.

„Du hast wohl keine Fragen, huh? Ein Wo bin ich hier? und wo sind meine Eltern? hätte ich wenigsten noch von einem Kind erwartet", gab der Held offen zu und ich versteckte mein Gesicht unter meinen silbernen Haaren, als ich mich immer unwohler fühlte und mit der Panikattacke in mir zu kämpfen hatte.

„Meine Eltern wurden offensichtlich geschnappt. Sonst würde ein Superheld hier nicht sitzen und mich überwachen", nuschelte ich schüchtern und richtete meinen Blick auf das Krankenhausbett, auf dem ich saß.

Der Held schien keine Antwort darauf zu geben, da stattdessen eine Handvoll Polizisten und zwei weitere weibliche Heldinnen reingeplatzt kamen.

„Rings? Dein Job ist hier erledigt", sprach eine der Superheldinnen monoton, die sehr langes und feuerrotes Haar besaß, das ihr bis zum Boden reichte.

Wie konnte sie mit diesen langen Haaren überhaupt laufen? Auch wenn sie die Göttin der Schönheit selbst war, war das nicht zu schwer und anstrengend?

Rings, womöglich der Held, der auf mich aufgepasst hatte, erhob sich erleichtert und verschwand, ohne einen weiteren Blick auf mich zu richten, aus dem Raum.

„Keine Sorge, wir haben nur einige formelle Fragen an sie. Dann können sie sich weiter ausruhen", versuchte mich ein Polizist, der noch menschlicher aussah als die anderen, zu beruhigen und setzte sich auf einen Stuhl neben mein Krankenhausbett hin.

Ich rückte instinktiv etwas zur Seite und starrte verängstigt zu den Helden, die sich unmittelbar am Fußende meines Bettes hinstellten. Was würden sie schon mit der Tochter von zwei Schurken machen? Sicherlich nichts Gutes.

„Wir sind Raphair und Sharpy, zwei Superhelden unter den Top 500 in Japans besten Superheldenkategorie. Wir sind nur da, um darauf aufzupassen, dass du uns nicht frech wirst", schnalzte eine Heldin mit einer viel zu übermotivierten Stimme und zeigte mir ein Peacezeichen.

Ich vermutete, dass sie Sharpy war, da sie hellgrüne Haut besaß und ihre Haut aus lauter Stacheln bestand. Wie bei einem Kaktus. Ich frage mich, was sie für eine Quirk hat...

„Nun gut, lass uns beginnen. Wie heißt du denn?", begann der Polizist wieder mit einer gewöhnlichen Frage und ich richtete meinen Blick wieder auf ihn.

Sollte ich ihm ehrlich antworten? Wie würden meine Eltern reagieren, wenn sie herausfinden würden, dass ich hier befragt wurde? Ich schluckte erneut nervös und spielte mit meinen Fingern.

„Misaki Tanaka".

Der Polizist nickte, klinkte an seinem Kugelschreiber und notierte dies brav mit. Schließlich stellte er seine nächste Frage: „Wie alt?".

„16", antwortete ich etwas ruhiger, als mir auffiel, dass dies nur eine normale Befragung war.

„Okay, wusstest du, dass deine Eltern Schurken sind?".

Die Frage traf mich unterwartet und da verflog meine Hoffnung auf eine normale und harmlose Befragung wie im Fluge. Ich nickte mit großen Augen und sah wieder zu Raphair, die mit einem bösen Blick auf mich herabsah. Sie ahnt etwas Böses, doch... ich bin nicht böse.

„Wir fanden heraus, dass du nie eine Schule besucht hattest. Wo warst du all die Jahre?", fragte der Polizist erneut höflich und ungeduldig, da ihm offenbar die Zeit davonrannte.

„Zuhause. Meine Eltern haben mir nie erlaubt allein raus zu gehen", antwortet ich erneut ehrlich und bemerkte, wie ich immer unruhiger wurde, da sie Fragen zu meiner Vergangenheit und somit auch zu meinen Eltern stellten, auf die ich am liebsten nicht antworten würde.

„Also warst du quasi eine Gefangene von ihnen?", versuchte plötzlich Sharpy die Wörter in meinem Mund umzudrehen und ich geriet ins zweifeln, als ich sie ansah.

War ich es denn? Eine Gefangene? Ich meine, ich bin ihre Tochter und eine Tochter muss auf ihre Eltern hören, auch wenn diese etwas grob waren. Aber dies ist keine Entschuldigung dafür, dass sie mich all die Jahre terrorisiert haben, oder?

Entschlossen sah ich wieder zu dem Polizisten und nickte: „Ja... sozusagen".

MHA - FanFic [From Villaindaughter To Hero]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt