- 19. KAPITEL -

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Das Plätschern von Wasser lässt mich schon erahnen, dass ich ich mich nicht im Schlafzimmer befinde. Mit geschlossenen Augen lausche ich den Geräuschen der Umgebung, ehe ich bei dem Gedanken an Elva lächelnd meine Augen öffne. Ich setze mich auf, wobei mein Blick über die unendlich schöne Landschaft auf der Suche nach ihr fliegt. Ohne zu überlegen stehe ich auf und erst als ich stehe merke ich, dass mein Bein von keinem Gips eingehüllt ist. Vor Freude renne ich los, denn ich möchte den Moment, in dem ich nicht an den Rollstuhl gebunden bin, nutzen. Wenn Elva schon nicht da ist, dann nutze ich wenigstens den Traum, um mir das zu gönnen, was in der Realität unmöglich ist. Meine Füße tragen mich mit einer Leichtigkeit über den weichen Sand des Strandes bis zu dem kleinen Waldstück an der gegenüberliegenden Seite des Sees. Ich koste jeden Schritt aus und versuche mir das Gefühl einzuprägen, um mich später daran zurückerinnern zu können. Ich setze mich an das Ufer des Sees und lasse meine Beine in das Wasser. Die Kälte lässt mich zurückschrecken, sodass ich es mir dann doch lieber im Schneidersitz gemütlich mache. Ich schließe die Augen und versinke in einem Meer aus Zufriedenheit und Entspannung. "Hallo  Per", flüstert mir eine bekannte zarte Stimme an mein Ohr und  lässt mich abrupt die Augen öffnen. Elva, die ihre Füße in das eiskalte Füße gestreckt hat, sitzt neben mir und schaut mich mit einem breiten Grinsen an. Ich kann nicht anders als ihr noch ein breiteres Lächeln zurückzuschenken. "Hey, was machst du hier?", frage ich mit gebrochener Stimme, denn ich habe das Gefühl, ihr Anblick würde mir den Atem rauben. Peinlich berührt räuspere ich mich und schaue dann wieder auf den See. "Das Selbe wie du. Ich träume", antwortet sie trocken, kann sich aber ein Lachen nicht unterdrücken. Was hatte ich denn erwartet? Natürlich ist sie hier, weil sie träumt. Ich verdrehe die Augen, da mir gerade meine Dusseligkeit klar wird. Elva scheint meine Verlegenheit nicht zu bemerken, denn sie schnattert munter weiter. "Und was machst du hier?", lachend schaut sie mich an, doch als ich darauf eingehe, schaut sie mich besorgt an: "Was ist los, Per? Hab ich was Falsches gesagt?" Mein Blick immer noch auf die Wasseroberfläche schüttele ich den Kopf: "Nein hast du nicht." Ich kann ihr ja schlecht sagen, dass sich mein Herzschlag bei ihrem Anblick um das hundertfache beschleunigt und dass ich Mühe habe zu Atmen, wenn sie vor mir steht. Endlich kann ich meinen Blick vom See reißen und schaue ihr in die Augen. Atmen Per, Atme! "Schön, dich zu sehen", bringe ich hervor und bin erleichtert, als sogar ein Lächeln auf meinen Lippen liegt. Elva nickt mir lächelnd zu und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel, folgend dem kleinen Funken sprühen auf der Berührungsfläche. "Hast du das gesehen?", frage ich Elva während ich in Richtung ihrer Hand nicke. "Meinst du die  weißen knisternden Funken?" Als ich ihr zunicke fährt sie fort: "Das sind unsere beiden Energien, die miteinander spielen. Sie freuen sich, dass sie wieder zusammen sind." "Ah, unsere Energien", gebe ich sarkastisch wieder, woraufhin Elva mich mit gerunzelter Stirn ansieht. "Ja unsere Energien" Urplötzlich halte ich inne: "Warte... Wieder?" Lachend tätschelt Elva meinen Oberschenkel: "Ja, wieder. Wir.." Weiter kommt sie nicht, denn mit einem Mal umgibt mich ein tiefes Schwarz.

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