Heras kleiner Stern

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Hera hatte immer noch mehr als schwerwiegende Probleme, alles zu verarbeiten, was passiert war. Ein Teil von ihr war sich sicher, dass sie das nie ganz würde. Sie vermisste Ezra und Kanan unglaublich... und jetzt lag eines der schwersten Gespräche vor ihr, das sie in ihrem Leben wohl jemals hatte führen müssen. Das mit ihrem Vater.
[Spielt ein paar Wochen nach der Befreiung von Lothal]

Hera war nervös und aufgebracht und durcheinander, so sehr, dass ihr davon fast schlecht wurde... auch wenn es das in letzter Zeit sowieso oft war.
Ein Teil von ihr wollte sich am liebsten nur noch in ihrer Kabine verkriechen und heulen. Aber das half niemandem. Nicht Ezra, nicht Kanan, nicht der Rebellion... und am allerwenigsten ihr selbst.
Sich nach den Ereignissen vor ein paar Wochen überhaupt aufzuraffen war mehr als schwierig gewesen – und sie war sich nicht sicher, ob sie es ohne Sabine und Zeb überhaupt geschafft hätte.
Aber Sabine war jetzt auch weg... sie hatte Ezra versprochen, auf Lothal aufzupassen. Das würde sie auch einhalten, und wenn es das Letzte war, was sie tat. Und Zeb war auf der Basis geblieben, um Fulcrum, mit dem er inzwischen auffällig viel Zeit verbrachte, mit irgendetwas zu helfen – nicht, dass er ihr hierbei eine besonders große Hilfe hätte sein können.
Da musste sie allein durch.
Und genau das war sie jetzt auch.
Allein.
Bis auf sie und Chopper war die Ghost leer.
Zum ersten Mal seit... seit Gorse.
Sie brach bei dem Gedanken wieder in Tränen aus.
Die ganzen Bilder und Erinnerungen würden sie irgendwann nochmal endgültig zusammenbrechen lassen.
Macht, sie war völlig von der Rolle in letzter Zeit.
So konnte sie nicht... sie stand auf und ging ins Bad, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen. Sie musste sich irgendwie zusammenreißen. Das hier würde sowieso schon schwierig genug werden. Das Letzte, was sie gerade gebrauchen konnte, war, dabei auch noch in Tränen auszubrechen wie ein kleines Kind.
»Reiß dich zusammen, verflucht. Du bist ein großes Mädchen. Benimm dich dementsprechend.«
Aber so fühlte sie sich nicht. Sie fühlte so leer und kaputt und...
Sie hatte ihre Mutter und ihren Bruder verloren, und doch glaubte sie nicht, dass ihr irgendetwas in ihrem Leben jemals so weh getan hatte wie Kanan zu verlieren.
Ein Teil von ihr wollte... konnte immer noch nicht richtig begreifen, dass er einfach nicht mehr da war.
Kanan hatte sie nicht begleitet, weil er so begeistert von der Idee einer Rebellion gewesen war. Er hatte sie einfach nur... für sie begleitet. Und sie hatte das auch noch gutgeheißen.
»Du wolltest das alles nie. Ich hab dich hier mit reingezogen. Das ist alles meine Schuld. Ich liebe dich. Verzeih mir.«

Das kalte Wasser half ihr in die Gegenwart zurück... allerdings war ihr jetzt endgültig speiübel.
Sie stöhnte leise und rieb sich über den Bauch, als sie sich zurück auf den Pilotensitz sinken ließ.
Die Twi'lek warf einen Blick auf das Chronometer. Sie war fast da.
„Tut mir leid, kleiner Stern", flüsterte sie leise, ihre Hand immer noch auf ihren Bauch gelegt. „Die letzten Wochen waren etwas viel für dich, ich weiß. Entschuldige. Ich muss mich echt besser in den Griff kriegen. Der ganze Stress tut dir nicht gut."
Es war nicht so, als hätte sie wirklich eine Antwort erwarten können... mit etwa dreieinhalb Monaten war das Baby noch zu klein, als dass sie seine Bewegungen hätte spüren können. Aber mit dem Kind zu reden beruhigte sie.
Es glich mehr als einem Wunder, dass es die Folter überhaupt halbwegs heil überstanden hatte... und sie hasste sich dafür, dass sie ihr Baby überhaupt in diese Situation gebracht hatte.
„Meinst du, dein Papa ist mir allzu böse?"
Er hatte ihr nie gut Dinge lange übel nehmen können. Vielleicht wäre es ihr leichter gefallen, wenn er manchmal richtig sauer auf sie geworden wäre. Aber das war nie seine Art gewesen.
Sie legte sich im Sitz zurück, um ein wenig die Augen zu schließen und zur Ruhe zu kommen, bevor das Schiff den Hyperraum verließ.
Manchmal fühlte sie sich in diesen Momenten nicht mehr ganz so allein... als würden Kanans Arme sich um sich legen, wenn sie die Augen schloss. Aber das machte es nicht leichter, sie wieder zu öffnen und festzustellen, dass sie doch allein war.

Ein Ende und ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt