Lilias POV.
"Ich bitte alle Passagiere um Aufmerksamkeit. Wir werden in Kürze landen. Bitte schnallen sie sich an und stellen sie ihre Sitze in eine aufrechte Position. Danke sehr." Die Worte ertönten lautstark im Flugzeug und weckten mich unsanft aus meinem Tiefschlaf.
Ich schlug müde meine Augen auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Durch die paar Stunden Zeitverschiebung war es immer noch Nachmittag und hell draussen. Das würde einen fetten Jetlag geben, dachte ich und seufzte.
Meine Mom packte neben mir gerade das Buch weg, dass sie während dem Flug gelesen hatte und wandte sich mir zu.
"Und Schatz, bist du schon aufgeregt?" fragte sie mich mit funkelnden Augen. Man sah ihr an, dass sie es kaum erwarten kann, Patrick endlich wiederzusehen.
Ich schmunzelte über ihre Freude und nickte als Antwort. "Ja, sehr sogar."
Du musst dann unbedingt gleich deine Stiefgeschwister kennen lernen. Sie sind etwa in deinem Alter. Patrick kennst du ja schon."
Ich sah sie ein wenig überrascht an. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich es mit süssen Kleinkindern zu tun bekomme. Aber egal.
Ich spürte wie die Räder des Flugzeuges langsam den Boden berührten und wir langsam hielten. Kurz darauf stiegen wir aus und mir kam sofort die Hitze entgegen. In New York war es um einiges kälter. Noch etwas was ich an diesem Ort vermisst habe.
Ich genoss einen Augenblick die Sonne auf meiner Haut, bis ich auch schon von den anderen Passagieren weitergedrängt wurde. Ich verdrehte nur die Augen und lief weiter.
Als meine Mom und ich unser Gepäck abgeholt hatten, musste ich unbedingt schnell etwas zu essen holen. Ich war am Verhungern. Ich eilte den Gang entlang und war sehr konzentriert darauf bedacht, die Orientierung nicht zu verlieren. Gott wie gross ist dieser Flughafen bitte?!?
Ich eilte gerade den gefühlt hundertsten Gang entlang, als ich endlich ein einigermassen ansprechendes Café entdeckte. Ich blieb ruckartig stehen und bedachte dabei leider nicht, dass eine ganze Menge Leute diesen Gang entlangeilten. Jemand hinter mir war zu überrascht von meinem plötzlichen Halt und konnte nicht mehr bremsen. Diese Person krachte nun unvermittelt in mich hinein.
Nachdem ich mich gerade noch auf meinem Beinen halten konnte und wieder aufrecht stand drehte ich mich um und entdeckte einen jungen Typ etwa in meinem Alter. Okey vielleicht ein bisschen älter. Er war eindeutig heiss, aber nicht mein Typ.
Er sah mich geschockt an und fing sich dann an überschwänglich zu entschuldigen.
"Kein Problem, ich bin ja auch selber Schuld." sagte ich lachend.
Danach kamen wir dann irgendwie ins Gespräch und wir setzten uns zusammen in das Café. Er war mir sofort sympathisch. Ich erfuhr, dass er Caleb hiess und hier ganz in der Nähe wohnte. Er war 21 und leitete in seinen jungen Jahren schon ganz alleine ein Fitnesscenter. Ich war beeindruckt.
Ich hingegen erzählte ihm, dass ich gerade mit meiner Mom hier zu ihrem neuen Freund zog und noch keinen kannte. Ich erzählte ihm auch, dass ich schon mal hier gelebt habe, aber zu keinem mehr Kontakt hatte. Wir lachten sehr viel und verstanden uns wirklich gut.
Nachdem wir alles aufgegessen haben wurde es Zeit wieder zurück zu gehen. Meine Mom fragte sich sicher schon wo ich so lange blieb. Wir tauschten noch schnell Nummern aus und er versprach mir, dass er mich morgen noch in der Stadt rumführt. Obwohl ich hier mal gelebt habe, habe ich doch schon sehr vieles wieder vergessen. Ich sollte mich dann einfach bei ihm melden. Er war wirklich cool und sehr hilfsbereit. Ich denke, wir können wirklich gute Freunde werden.
Wir umarmten uns zum Abschied und ich lief zügig zur Gepäckausgabe zurück. Meine Mom stand immer noch an der selben Stelle und telefonierte mit jemandem. Sehr wahrscheinlich mit Patrick, dachte ich als ich das Funkeln in ihren Augen sah. Die beiden waren wirklich Zucker. Als sie mich entdeckte verabschiedete sie sich und kam auf mich zu.
"Patrick ist in fünf Minuten da. Wir sollen schon einmal zum Ausgang gehen."
Ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang.
Fünf Minuten später hielt dann ein schicker Range Rover direkt vor uns an. Patrick kam raus und meine Mom und er begrüssten sich überschwänglich. Danach wendete sich Patrick auch mir zu und gab mir ein High Five.
"Hey Kleine," sagte er und strahlte dabei über beide Ohren. "Toll das ihr da seid."
Ich lächelte ihn an und wir gingen alle zusammen mit unserem Gepäck zum Wagen. Und es war wirklich nicht gerade wenig Gepäck. Als wir dann alles sicher verstaut hatten fuhren wir los. Ich hörte dabei Musik und blickte aus dem Fenster. San Francisco war unglaublich schön. Das fiel mir immer wieder auf.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann an einem eher grösseren Haus an. Es sah sehr schön aus. Wir stiegen aus und Patrick wandte sich mir zu.
"Hey Lil, du kannst schon mal dein Zimmer anschauen gehen, ich und deine Mutter bringen dir nachher die Koffer nach oben. Es ist das zweite Zimmer oben links."
Ich sah ihn begeistert an, bevor ich auch schon loslief. Über die Schultern rief ich noch ein kurzes "Danke!" bevor ich auch schon bei der Tür ankam. Hinter mir hörte ich Gelächter von meiner Mom und Patrick, doch ich ignorierte es gekonnt. Ich wollte jetzt unbedingt mein Zimmer sehen. Ich machte die Tür auf und wollte schon nach oben eilen, als ich plötzlich erstarrte. Ich sah ein Mädchen in meinem Alter, die gerade die Treppe runterkam und sie kam mir schrecklich bekannt vor. Ich zog überrascht die Luft ein. "Maddie?!?"
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Accepted
Teen Fiction"Nur noch drei Monate," wiederholte ich immer wieder leise flüsternd wie ein Mantra. "Nur noch drei Monate und dann wird sich endlich alles ändern." Lilia Winters hatte eine schöne Kindheit. Jedenfalls bis vor drei Jahren. Da betrog ihr Vater ihre M...