Kapitel 1. Mondpfote

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Sie war von Dunkelheit umgeben.

Dann fiel sie...

...Immer tiefer und tiefer...

...Alles schwarz und ohne festen Boden unter ihren Pfoten...

...Hier war nichts außer leere.
Nur die kalte Leere...

Sie wollte schreien, doch kein Ton entschwand ihrer trockenen Kehle. Es war, als würde die Dunkelheit alles verschlucken, was in ihr war...

...

Doch Plötzlich wurde die kleine Kätzin kräftig geschüttelt und Pfoten landeten auf ihren Rücken. Als sie sich jedoch eine weile nicht rührte, biss ihr jemand kräftig ins Ohr und zog ein wenig daran.

„Aua!", rief die Kätzin auf und öffnete endlich ihre Augen. Vor ihr stand ein goldgelborangener Kater. Dieser blickte mit seinen verspielten braunen Augen auf die noch vom schlaf getränkten Kätzin.
„Steh endlich auf Mondpfote. Donnernarbe und Sumpfbauch warten schon, mitsamt Funkenstern. Sonst müssen wir ohne dich Aufbrechen."
Sofort stand Mondpfote auf ihren Pfoten und war hellwach.
„Was sagst du da? Hab ich etwa verschlafen?", jaulte sie erstaunt. Ihr Bruder nickte nur Stumm.
„Kannst du Donnernarbe sagen, dass ich jeden Augenblick da bin, Honigpfote?"
Wieder nickte Honigpfote und verschwand hinter der kleinen Öffnung des Schülerbaus.

Nur leicht küssten die Sonnenstrahlen die kalten Wände der grauen Höhle.
Verwirrt setzte sich Mondpfote in ihr Nest. Sie fragte sich, was heute Nacht geschehen war und wie konnte es sein, dass sie verschlafen hatte. Noch nie hatte sie verschlafen. Während sie ihr zersaustes Fell säuberte, sortierte sie ihre Gedanken.

Leichtfüßig folgte sie dem Weg, welchen ihr Bruder zuvor schon gegangen war.
Zuerst musste sie die Klippen hinaufklettern. Die Höhlen des NebelClans befanden sich nämlich an der Klippenwand. Unter ihr schlugen die Wellen gegen die Felsen.
Danach folgte sie dem Steinigen weg, bis sie das Herz des Territoriums erreichte. Hier befand sich der höchste Felsen. Vertraute Gesichter befanden sich hier und dort und gaben sich die Zunge oder Aßen ihre Beute. Das Herz des Territoriums war eine Art Versammlungsort für den NebelClan. Es war untypisch aber dadurch wusste kein Außenstehender, wo die Katzen Nachts ruhten.

Plötzlich stieß sie etwas hart in die Seite, wodurch Mondpfote das Gleichgewicht verlor.
„Oof ", gab sie von sich, als sie auf dem Boden lag.
Über ihr stand ein grauer Kater mit dunkelbrauner Tigerung, einem schwarzen Ohr und schwarzen Schweif, welcher die dreifarbig gesprenkelte Kätzin mit seinen Pfoten am Boden festnagelte.
„Ha!", rief er freudig aus, „Jetzt hab ich dich festgemaust. Jetzt steht es vier zu sieben."
„Aschenpfote! Geh runter. Du wirst mich niemals aufholen. Das kannst du sofort vergessen. Ich bin Unschlagbar!"

Ihre Sorgen waren sofort wie verflogen, als ihr zweiter Bruder sie mit seiner Fröhlichkeit ansteckte. Wenn er noch hier war, musste auch noch sein Mentor Funkenstern da sein und somit auch der Rest der Patroullie.

Aschenpfote brachte Mondpfote zu der Patrouille. Dort wartete bereits Honigpfote neben drei beeindruckenden Katzen. Er redete mit der hellbraun-dunkelbraunen Kätzin - Sumpfbauch.
Der braune Kater schien, als wäre er tief in Gedanken versunken. Er war Funkenstern, der Anführer des Clans und Aschenpfotes Mentor.
Der Glückliche...
Dann war da noch der größte der drei Mentoren, er überragte Funkenstern um ganze drei Köpfe. Auch seine Ohren waren rund und groß und seine Fellfärbung ungewöhnlich sandbraun mit schwarzen Flecken. Zu Mondpfotes Pech war Donnernarbe ihr Mentor. Trotz seines ehemaligen ruf als Hauskätzchen war er heute ein sehr geachteter Krieger. Doch dafür war er auch hochnäsig und unfreundlich.

Ungeduldig schlug sein langer Schweif auf den Boden und wirbelte Staub auf.
„Wo warst du so lange?!", fauchte er, als die beiden Schüler endlich in Sichtweite kamen.
Schuldig senkte Mondpfote den Kopf: „Ich hab verschlafen... Tschuldige..."
„Du hast verschlafen?", erstaunt blinzelte Donnernarbe, ehe er wieder unfreundlich weiterfauchte: „Du hast die Patrouille aufgehalten. Wir wollten eigentlich bei Sonnenhoch aufbrechen. Wir wären schon längst an unserem Ziel angekommen. Nach unserer Erkundung wirst du die Nester der Ältesten tauschen. Hast du mich verstanden?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 26, 2020 ⏰

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