23. Kapitel

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Mal wieder ziemlich lang :)

Aber dafür passiert ja auch viel

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„Gina! W-wie lange stehst du schon da?“

„Lange Genug um ziemlich viele Fragen zu  haben.“, meinte ich und sah ihm in die Augen. Was hatte er mir verheimlicht. Und vorallem warum? Was war mit dem Tot meiner Mutter? Wann hatte er vor mir alles zu sagen? Wieso sagt er es jetzt nicht?

„Was war mit Mom?“, fragte ich leise.

„Gina… ich…“, stotterte Dad.

„Wenn du es mir nicht sagst, frage ich Konrad.“ Noch während ich es sagte, wusste ich was für ein Schock das für meinen Dad ist. Aber Konrad wusste es anscheinend und ich MUSSTE es wissen.

„Ich erkläre es dir. Aber bitte,… setzten wir uns erstmal.“

Obwohl ich mich nicht setzten wollte ließ ich mich von ihm in die Stube schieben und setzte mich auf das Sofa. Erwartungsvoll sah ich meinen Dad an. Er ließ sich Zeit. Überlegte er, wie er es mir sagen will? Mir war egal wie, hauptsache irgendwie.

„Konrad und deine Mutter hatten mal etwas.“ Das erste was er mir kurz und schmerzhaft in den Kopf rammte, wie ein Messer. „Sie war Jung und Naiv. Das sagte sie später selbst. Am Anfang meinte sie, er wäre ihr Traummann. Doch irgendwann kam sie zu mir – du musst wissen wir waren schon immer gute Freunde gewesen und als sie mit Konrad zusammen war, war eine Schwere Zeit zwischen mir und ihm, war es schon immer – jedenfalls kam sie zu mir und meinte sie habe Angst vor ihm. Er hätte sie geschlagen. Sie war völlig aufgelöst. Ich ließ sie bei mir bleiben. Übers Telefon machte sie mit ihm Schluss und blieb bei mir, vorerst weil sie Angst hatte Konrad könnte ihr etwas antun, später weil wir uns verliebten. Es gab eine Zeit die war Konrad-los. Die Zeit in der wir dieses Haus kauften und dich bekamen. Keine Ahnung ob Konrad gerade auf den Moment gewartet hat, wenn es am schönsten war oder ob es ihm später erst wieder eingefallen war. Als sie bei mir war erfuhr sie von dem Familienerbe. Schließlich bekam sie ein Kind mit ‚übernatürlich Kräften‘. Ich musste es ihr erzählen. Irgendwann erhielten wir einen Brief. Es stand zwar kein Name drauf, doch uns war klar, dass er von Konrad kommen musste. Er schrieb, er wäre sehr enttäuscht von Marion, dass sie die Seiten gewechselt hat. Schrieb ein Treffpunkt und eine Uhrzeit und drohte uns, dass wir kommen sollten.“ Ich hörte mit ausdrucksloser Mine zu. Mein Dad fuhr sich über den Kopf. „Es war dumm, hin zu gehen. Ich hätte es wissen müssen. Wir machten es trotzdem. Aus Angst, er könnte dir etwas tun haben wir John und Rico angerufen die auf dich aufpassen sollten. Wir sind zum Treffpunkt gegangen. Und natürlich war es eine Falle. Ein Hinterhalt. Er hat deine Mom vor meinen Augen umgebracht und ich habe nichts gemacht. Ich hätte es verhindern müssen. Sie nicht mitnehmen sollen. Es tut mir so leid.“ So hatte ich meinen Dad noch nie erlebt, er stützte seinen Kopf in seine Hände und schwieg. Er war am Boden zerstört. Ich wollte mir nicht vorstellen an welche Szenen er gerade dachte. Eigentlich war ich tierisch Sauer auf ihn. Er hätte mir das alles eher sagen sollen! Ich hätte das mit sicherheit verkraftet! Doch noch viel wütender war ich auf Konrad. Er hatte meine Mutter umgebracht. Hatte mich mit meiner Mutter verglichen. Nur weil er sie geschlagen hat und ihn daraufhin verlassen. Ich ballte meine Hände zu fäusten.

„Dad.“, sagte ich schließlich und versuchte die Wut weg zu drücken. Ich konnte ihn so nicht sehen. So… kraftlos.

„Es war nicht deine Schuld, dass Mom jetzt tot ist. Er hätte einen anderen Weg gefunden. Aber… du hättest mir das alles eher erzählen sollen! Wenigstens als ich von der ganzen Familiensache wusste.“ Ich stieß zitternd die Luft aus. „Ich muss raus.“ Das stimmt. Ich hielt diese drückende Stimmung hier einfach nicht mehr aus. Ich stand auf und schlüpfte in meine Schuhe, dann schnappte ich mir die Jacke und hatte schon eine Hand an der Tür als sich eine erstaunlich kräftige Hand um meinen Arm schloss und mich eisern festhielt. Ich sah in die Augen von Rico.

FamilienerbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt