25. Kapitel

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„Komm zu mir, bin allein. Bitte. Es ist wichtig.“ Senden.

Ich laß mir die SMS nocheinmal durch und holte dann tief Luft um mich auf eine Antwort bereit zu machen. Doch  die einzige Antwort die ich bekam war ein Türklingeln. Wow. Das ging schnell. Ach, stimmt ja. Schnelligkeit. Ich stieg die Treppe nach unten und öffnete. Davor stand tatsächlich Dustin. Mit ernsten Augen sah er mich an. Das er überhaupt gekommen ist, ist doch schonmal etwas wert.

„Was ist?“, fragte er.

„Wir müssen reden. Außerdem weiß ich, wie wir alles beenden können. Komm rein.“ Ich trat zur Seite und Dustin betrat unser Haus. Ein Harrison bei den Wood. Wahrscheinlich brach ich gerade tausende von nicht vorhandenen Gesetzen. Wir setzten uns in die Stube. Also, ich setzte mich. Dustin blieb stehen und sah mich an.

„Okay. Also… als erstes muss ich wissen ob ich dir wirklich vertrauen kann.“

Er zuckte die Schultern. „Wie soll ich dir die Absicherung dazu geben? Mein Wort hast du. Ich habe nicht viel mit diesem Streit zu tun.“

„Du hast mich geschlagen.“, rutschte es mir ungewollt heraus. Nur ganz leise doch er hörte es natrürlich trotzdem. Mit großen Augen sah er mich an, dann sah er auf den Boden.

„Ich weiß.“, sagte er vollkommen ehrlich und ebenso leise. „Und es tut mir leid.“

Ich sah auf den blondhaarigen Jungen, der da mit den Händen in der Hosentasche in unserem Wohnzimmer stand und auf seine Schuhe sah. Irgendwie eingeschüchert, so kannte ich ihn gar nicht.

„Wenn wir von all unseren Verwandten das Blut in den Eimer einlesen, hat niemand mehr eine Gabe und es gibt keinen Streit mehr.“, wechselte ich das Thema.

„Eimer!?“, verwirrt sah er mich an.

„Na dieses Gerät, du weißt schon.“

Er musste lächeln. „Achso… aber, denkst du wirklich damit wäre der Streit beendet.“

„Nein, natürlich nicht. Aber es geht nicht mehr über die Generationen. Unsere Väter werden sich wahrscheinlich nie verstehen, aber die nächsten Generationen haben dieses Genen problem nicht.“

„Das ist nicht hundertprozentig sicher.“, zerstörte Dustin meine Idee.

„Ist das dein ernst?“

„Tut mir leid. Wir würden zwar den größten teil des Gen anteils – vielleicht auch alles – verlieren, aber wenn man Pech hat gehen genau diese wenigen Gene weiter in die nächste Generation.“

„Aber einen versuch wäre es wert. Es gäbe vorerst keine Kräfte mehr und niemand müsste irgendwem irgendwas antun.“ Und wir könnten zusammen sein…

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“, gestand Dustin.

„Wieso?“

„Sie werden sich gegenseitig mit menschlichen Mitteln weiter bekriegen. Wo liegt hier der Sinn?“

„Ich versuche doch nur niemanden zu benachteiligen! Immer heißt es, die Harrisons müssen ‚besiegt‘ werden, oder den Woods muss die Kraft ‚abgesaugt‘ werden. Mein Gott!!! Was bringt das alles denn, hm?“, ungewollt wurde ich lauter.

„Ich weiß es ja auch nicht. Ich… vielleicht… wir sollten es versuchen.“ Seit wann drückte sich Dustin so herum?

„Echt? Du hilfst mir?“, fragte ich erstaunt. Unsere Blicke trafen sich.

„Ja.“

„Oh.“

Dustin lachte. „Damit hast du wohl nicht gerechnet?“

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