Chapter XII

1.1K 71 11
                                        

Pov Yamaguchi
Die Luft war kalt, aber Tsukkis Hand in meiner war warm. Er stand direkt vor mir und blickte mir tief in die Augen. Mein Herz klopfte bis zum Hals und mein Bauch kribbelte. "Yamaguchi", fing er an zu reden. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und roch den Alkohol als er redete, ignorierte es aber. "Ich.. Ich hab mich in dich verliebt", bei dem letzten Wort versagte seine Stimme. Ich bekam kein Wort raus und starrte ihn nur an. Er drückte fest meine Hand und noch bevor ich es realisierte hatte er seine Lippen auf meine gelegt. Ich erstarrte. Ich war so überrascht, dass ich mich nicht rühten konnte. Das Gefühl seiner Lippen war eigentlich sehr angenehm. Sie waren super weich und warm und er war ganz zart und vorsichtig. Das ist mein erster Kuss, schoss es mir durch den Kopf, da löste er sich schon wieder von mir.
Er sah mir wieder in die Augen und da war dieser Blick voller Traurigkeit. "Tsukki..", flüsterte ich. "Tut mir Leid, tut mir leid! Ich wollte dich nicht so überrumpeln, Tut mir leid!", sagte er nervös und noch bevor ich wieder klar denken konnte war er im Haus verschwunden. Ich stand nur da, mit pochendem Herzen, kribbelndem Magen und knallrotem Gesicht. Tsukki hatte mich geküsst!! Mich! Das war ja unglaublich. Und es hatte mir gefallen.. Aber jetzt war er weg.
Ich ging zurück zu meinem Haus und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Ich schlich mich so leise wie möglich in mein Zimmer und ging ins Bad wo ich erstmal am Wasserhahn etwas trank, dann mein Gesicht wusch und Zähne putzte. Ich zitterte vor Aufregung .
Ich zog meinen Pyjama an und legte mich ins Bett wo ich noch eine gefühlte Ewigkeit wach liegenblieb. Endlich, nach Stunden, wurde ich müde und begann ins Land der Träume abzudriften. Mein letzter Gedanke war, dass ich das nochmal fühlen wollte. Tsukkis Nähe, seine Hand in meiner und vor allem seine Lippen auf meinen.

Pov Tsukki
Ich lief in mein Zimmer. Beschimpfte mich selbst und warf mich aufs Bett. In dem Moment war es das einzig richtige für mich zutun gewesen , doch ich hätte drüber nachdenken sollen, ob er das wollte. Ich raufte mir die Haare und warf meine Brille unsanft auf den Nachttisch, doch lange konnte ich mir keine Vorwürfe machen, denn ich schlief fast sofort danach ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war es schon hell. Keine Ahnung wie spät es war. Ich hatte keine Energie mich umzudrehen und auf den Wecker zu schauen also blieb ich liegen. So langsam kamen Erinnerungen vom gestrigen Tag hoch. Zum Ende hin fühlte sich alles an als hätte ich es geträumt. Ich konnte mich nurnoch schwammig daran erinnern. Nur eine Sache war mir ganz klar in Erinnerung...
"So eine Scheiße", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Nach einiger Zeit raffte ich mich auf und warf einen Blick auf den Wecker. Es war zwei Uhr mittags. Hallelujah. Ich schlurfte ins Bad und duschte kurz eiskalt. Ich fühlte mich total kraftlos und mir tat alles weh. Ob das vom Alkohol kommt?, fragte ich mich. Nach dem Duschen ging ich mach unten. Meine Mutter war im Garten und ich winkte ihr nur zu. Ich machte mir eine Kleinigkeit zu Essen und trank einen ganzen Liter Wasser auf einmal. Mein Kopf schmerzte und ich fühlte mich irgendwie.. leer. Ich spürte garnichts, keine Emotionen, nur Müdigkeit. Also ging ich wieder ins Bett und schlief auch gleich ein.
Als ich aufwachte war es vier Uhr morgens. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. In Gedanken bei der letzten Nacht. Ich bekam es nicht aus dem Kopf. Ich dachte daran, wie er mich verdutzt angesehen hatte. Natürlich liebte er mich nicht. Was hatte ich mir denn nur gedacht. Ich hatte unsere Freundschaft ruiniert. Ich hatte meinen besten Freund verloren.
Ich drehte mich auf den Bauch, drückte meinen Kopf ins Kissen und begann zu weinen. Ich weinte so lang bis meine Augen keine Tränen mehr hergaben. Meine Augen brannten wie verrückt.
Die Sonne ging gerade auf, aber es war mir egal. Eigentlich war mir gerade alles egal. Mit einem Gefühl von Leere und Verzweiflung blieb ich liegen und starrte die Wand an. Irgendwann fing ich wieder an zu weinen. Danach spürte ich die gerrockneten Tränen auf meinen Wangen. Ich mochte dieses Gefühl nicht, aber jetzt war es mir egal.
Ich dachte daran, dass ich morgen wieder in die Schule müsste und dann würde ich wohl oder übel auf Yamaguchi treffen. In mir zog sich alles zusammen bei dem Gedanken.
Ich machte den ganzen Tag nichts anderes als abwechselnd meine Decke und die Wände meines Zimmer anzustarren. Ich hatte nicht einmal meine Brille auf. Wozu auch. Am späten Nachmittag klopfte jemand vorsichtig an meine Tür. "Mmm", machte ich nur und meine Mutter kam rein. "Hey na, ich dachte mir du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen. Gehts dir nicht gut?", fragte sie liebevoll. Man konnte es mir wohl ansehen, dachte ich mir, also versuchte ich nicht einmal zu lügen. "Fühl mich nicht so gut", murmelte ich. Jetzt erst bemerkte ich, dass sie ein Tablet mit einer Tasse Tee und einer Schüssel Suppe dabei hatte, welches sie auf meinen Nachttisch abstellte. Sie setzte sich neben mich auf sie Bettkante und strich mir durch die Haare. "So wie du aussiehst solltest du vielleicht morgen nicht in die Schule gehen, hm", meinte sie und sah mich fürsorglich an. Ihre Zärtlichkeit rührte mich und ich spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen, versuchte aber sie zurückzuhalten. Ich war froh als sie dann auch ging, denn gerade als sie die Tür hinter sich zuzog begannen mir Tränen die Wangen herunterzulaufen. Ich war dankbar, dass ich nicht in die Schule musste, aber ich konnte ja nicht ewig zuhause bleiben..

Pathetic! || Tsukkiyama FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt