Unsere Lippen trafen sich. Ihre vollen, wunderbar weichen Lippen lagen endlich auf den Meinen. Ganz sanft, fast nur ein Hauch, war die Berührung anfangs. Nach und nach begannen wir beide ganz zart nach den Lippen des anderen zu schnappen. Es fühlte sich an, als würden wir nach dem anderen suchen. Meine Hände lagen noch immer auf ihren Wangen, ihre hatte sie in meinen Nacken gelegt. Ihre Finger begannen ganz leicht meine kurzen Nackenhärchen zu kraulen, was bei mir ein leichtes Zittern auslöste. Sie hatte es bemerkt, denn sie lächelte in unseren Kuss. Langsam bewegten sich unser beider Lippen aufeinander. Es war ein wunderschönes Gefühl sie endlich näher bei mir zu spüren. Meine Hände hatte ich inzwischen auf ihren Rücken gelegt und sie noch ein Stückchen näher an mich heran gezogen. Ich konnte ihren Körper an meinem spüren, was in mir ein riesiges Glücksgefühl auslöste und mich zufrieden aufseufzen ließ. Vorsichtig streichelte meine Zunge über ihre Unterlippe. Sie schmeckte so gut. Nach dem Wein, den wir getrunken hatten und einfach nach Svea. Ich konnte gar nicht genug bekommen, war wie berauscht von ihr. Sie in meinen Armen zu halten, ihre Lippen auf meinen zu spüren, war im Moment alles was ich wollte.
Nichts anderes war wichtig, nichts anderes existierte gerade für mich. Nur wir beide zählten. Der Kuss war noch immer voll Liebe und Zärtlichkeit. Dieses Gefühl, was ich in diesem Augenblick für sie empfand, war so groß, so intensiv, dass es mich komplett ausfüllte, dass es mich beinahe atemlos machte.
Ich brauchte Luft … nahm ihr Gesicht wieder in meine Hände und schob es sachte von mir. Überrascht, doch genauso atemlos wie ich, öffnete sie ihre Augen und sah mich fragend an. Mein Daumen fuhr zärtlich über ihren Mund. „…ich muss nur Luft holen. Du raubst mir den Atem!“ Ihr Lächeln war bezaubernd und nahm mich erneut vollkommen gefangen. „Mir geht es genauso!“ erwiderte sie und legte ihre Lippen wieder auf meine. „…doch ich kann nicht genug davon bekommen!“ So küssten wir weiter, bis uns endgültig die Luft ausging. Mein Herz sprang die ganze Zeit wie ein Läufer beim Hürdenlauf. Ich wollte sie nun nicht mehr loslassen, es war viel zu schön ihre Wärme zu spüren, deshalb zog ich sie fest in meine Arme. Svea lehnte sich mit ihrem Rücken an meine Brust und kuschelte sich mit einem Seufzen eng in meine Umarmung. Ich steckte immer wieder meine Nase in ihre Haare, die so herrlich nach ihr rochen und nahm diesen Geruch fest in mich auf. Immer wieder gab ich ihr kleine Küsse darauf, welche Svea mit wohligen Seufzern kommentierte. So verweilten wir noch eine ganze Weile und genossen die Nähe des anderen. Sveas Finger strichen sachte über die Härchen an meinen Unterarmen, die auf ihrem Bauch lagen und bescherte mir so immer wieder eine Gänsehaut. Es war ein ständiges angenehmes Prickeln auf meinen Armen. Dieses innige und vollkommen zufriedene Gefühl im Zusammensein mit einer Frau, hatte ich so noch nie empfunden. Es war für mich eine Bereicherung und ich wollte es nie mehr missen. Langsam wurde Sveas Atmung immer ruhiger und auch ihre Streicheleinheiten hatten inzwischen aufgehört. Sie war wohl eingeschlafen. Der Tag war doch sehr lang für sie geworden.
Darum sollte ich sie in ihr Bett bringen, damit sie dort bequem weiter schlafen könnte. Das Sofa wäre nicht ganz so der richtige Ort zum Schlafen. Ich schälte mich vorsichtig unter ihr hervor und nahm sie auf meine Arme. Leises unverständliches Brummen war ihre einzige Reaktion darauf. Sie kuschelte sich fest an meine Brust auf dem Weg zum Schlafzimmer. Dort ließ ich sie sanft auf ihr Bett gleiten, deckte sie zu und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Stirn. Sofort kuschelte sie sich in die Decke ein. Ich blieb noch kurz stehen und genoss ihren Anblick im schwachen Licht der Kerzen, welches vom Wohnzimmer herein fiel. Schweren Herzens trennte ich mich nun davon und wollte nach Hause fahren. Schon fast hatte ich die Schlafzimmer Tür passiert, als ich ihre verschlafene Stimme vernahm.“ Wohin willst du denn?“ Ich drehte mich um und sah ihr fragendes Gesicht. „Nach Hause!“ Noch immer sah sie mich fragend an „…aber warum denn?“ Ihr Blick wurde bittend „Du hast gesagt, du möchtest neben mir einschlafen und wieder aufwachen. Ich möchte das auch. Bitte bleib hier, bei mir!“
Sie wollte, dass ich bei ihr bleibe. Bat mich, neben ihr einzuschlafen. Sie wusste gar nicht, wie glücklich sie mich mit diesem Wunsch machte. Es hatte mir eben beinahe das Herz zerrissen, als ich sie in ihrem Bett abgelegt hatte und zur Tür gelaufen war. Es hatte mich all meine Kraft gekostet, sie zu verlassen. Doch nun wollte sie, dass ich bleibe. „Kommst du?“ fragte sie und zeigte mit ihrer Hand neben sich auf das Bett. „Ja…ich lösche nur noch kurz die Kerzen, dann komme ich.“ Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, hatte sie für mich die Nachttischlampe angemacht und war schon fast wieder am schlafen. Schnell zog ich mir Hose und Shirt aus und schlüpfte neben sie unter die Decke. Sofort suchte sie meine Nähe und kuschelte sich an mich, als wäre es schon immer so gewesen. Und genau so fühlte es sich auch an, als ich meine Arme um sie legte und sie festhielt. Wieder erfüllte mich ein tiefes Glücksgefühl, das ich so noch nie empfunden hatte. Mit diesem Gefühl und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, schlief nun auch ich ein. Am nächsten Morgen erwachte ich durch ein Kitzeln auf meiner Brust. Vorsichtig, da es schon hell war, öffnete ich meine Augen um herauszufinden, was es mit diesem Kitzeln auf sich hatte. Als ich sie endlich geöffnet hatte, blickte ich sofort in zwei Aquamarine. Svea hatte sich neben mir auf die Ellbogen gestützt und blickte mich aufmerksam an. Ihre Finger zeichneten kleine Kreise auf meiner Brust.
Daran war ich aufgewacht. „Bist du schon lange wach?“, wollte ich von ihr wissen. „Lange genug um dich noch ein bisschen beim Schlafen beobachten zu können. Du siehst süß aus, wenn du schläfst!“ Empört erwiderte ich „ Süß!?!? Ich bin doch nicht süß! Und außerdem ist es gemein, wenn man einen beim Schlafen beobachtet!“ Sie schien sehr amüsiert über meine Worte. „…und ob du süß bist! Du hast ein kleines Lächeln auf den Lippen, wenn du schläfst, wodurch deine Grübchen…“ sie deutete mit ihren Fingern an meine beiden Mundwinkel. „…süß hervortreten.“
Ich und süß!!!! Phhh, welcher Mann wollte so etwas über sich hören. Stark, stolz und gutaussehend, das sind Attribute die ein Mann hören wollte, aber nicht SÜSS. Das sind höchstens Welpen, kleine Kätzchen oder von mir aus auch noch Babys, aber doch nicht ich. Das musste ich schnell wieder aus ihrem schönem Köpfchen bringen. Deshalb drehte ich mich mit Schwung auf die Seite, drückte sie dadurch gleichzeitig auf den Rücken und begann sie zu kitzeln. Sofort wand und zappelte sie unter meinen Händen, und japste da sie heftigst lachte. Ich machte unbeirrt weiter und genoss ihren Anblick. „Samu…bit…te…hör…auf…ich kann…nicht mehr!“ presste sie angestrengt hervor. „Nur wenn du endlich sagst, dass ich nicht süß bin!“ schwer atmend ergab sie sich und sagte „…okay, du …bist nicht… süß!“ Sofort ließ ich von ihr ab und stützte mich links und rechts von ihrem Oberkörper mit meinen Händen ab. Unsere Blicke fanden sich sofort und hielten dem Anderen stand. Beide atmeten wir noch schwer von unserem kleinen Kampf, doch dies verhinderte nicht, dass eine knisternde Stimmung aufkam. Sie lag bewegungslos unter mir, sah mir nur tief in die Augen. Ich gab dem unbändigen Wunsch in mir nach, sie wieder zu berühren.
Zärtlich, nicht wie eben im Spaß. Meine Hand legte ich sachte an ihre Wange, strich mit meinem Daumen sanft über ihr Gesicht und konnte dann einfach nicht mehr widerstehen. Ganz langsam, ohne den Kontakt zu ihren Augen zu verlieren, senkte ich meinen Kopf und legte dann ganz sachte meine Lippen auf die Ihren.
Diese Lippen! Ich durfte sie noch nicht oft berühren, doch schon jetzt wusste ich, dass ich es liebte sie zu küssen. Sobald sie mit meinen aufeinander trafen, kribbelten meine Lippen auf angenehme Art und Weise. Es war einfach nur herrlich, und ich konnte davon nicht genug kriegen. Svea berühren zu dürfen, war inzwischen das Größte für mich. Die weiche Haut ihrer Wangen, die mit einer Gänsehaut überzogenen Arme. Es machte mich glücklich, dass sie genauso auf mich reagierte, wie ich auf sie. Dieser Kuss, war liebevoll und voller Zärtlichkeit. Unsere Lippen verwöhnten sich gegenseitig und überließen immer wieder dem Anderen die Führung. Allmählich jedoch nahm er an Intensität zu. Unsere Zungen , die sich erst nur zart begrüßten, hatten sich nun zu einem wilden Tanz zusammengefunden. Ich kniete noch immer auf meine Arme abgestützt über ihr. Ihre Hände hatte sie in meinen Nacken gelegt, ihre Finger fuhren unentwegt durch meine Haare. Mit einer Hand strich ich an ihren Arm entlang. Setzte meinen Weg über ihre Schulter, ihren Rücken an ihrer Seite entlang fort. Als ich zart über die Seite ihrer Brust fuhr, entwich ihr ein leichtes Keuchen, ihr Körper erzitterte fast unmerklich. Ihre Reaktion auf meine Berührungen machte mich einerseits unbändig glücklich und andererseits bewirkte sie eine aufschäumende Welle an anderen Gefühlen. Leidenschaft, Begierde, den Wunsch, sie noch intensiver zu spüren.
Doch waren wir schon so weit, war ich schon bereit dazu, doch am allerwichtigsten, war Svea schon bereit dazu? Bisher hatte ich spätestens in diesem Stadium mein Hirn ausgeschalten und nur noch meine Hormone agieren lassen. Bisher musste ich mir seltenst darüber Gedanken machen, ob die Frau, die gerade unter mir lag, das auch wollte. Sie waren ja gerade deshalb bei mir. Doch mit Svea war alles anders, besser, schöner, besonders! Sie bemerkte, dass ich nicht ganz bei der Sache war, denn sie unterbrach unsere Küsse und sah mich fragend an. „Was ist los, Samu? Gefällt es dir nicht? Du bist gerade mit deinen Gedanken nicht bei mir!“ Erst dadurch schrak ich aus meinen Gedanken auf. Ertappt blickte ich zurück und ließ mich neben sie fallen. „Nein… nein…es ist wunderschön mit dir…beinahe zu schön!“ versuchte ich sie zu beschwichtigen. Das war das Letzte, was ich wollte, dass sie glaubte, es gefiele mir nicht. „Wie… beinahe zu schön? Ich bin etwas irritiert!“ Natürlich, wie sollte sie meine wirren Gedankengänge verstehen. Ich war ihr eine Erklärung schuldig. Um besser erklären zu können, setzte ich mich auf, um mich an die Wand lehnen zu können. Ich zog sie sachte mit mir und sprach zu ihr „ …setz dich bitte zu mir, ich muss dir was erklären.“ Mit einem etwas ängstlich aussehenden Gesichtsausdruck, setzte sie sich zu mir und sah mir in die Augen.
„Okay...ich hör dir zu!“ Ich wusste gerade nicht so genau wie ich anfangen sollte, ob ich meinen Arm um sie legen sollte, oder lieber wegrücken sollte. Doch dann entschied ich aus dem Bauch heraus und nahm sie in meinen Arm. „Es ist nicht so einfach für mich, über meine Gefühle zu reden….“ Begann ich zaghaft. Ermunternd strich sie mir sachte über meine Hand, die über ihrer Schulter lag, die andere verschränkte sie mit den Fingern meiner zweiten Hand. „Ich hoffe nicht, dass ich dich jetzt verschrecke, mit dem was ich nun sage!“ Sie drehte ihren Kopf so, dass ich ihr in die Augen sehen konnte und sprach „…dann versuch es doch einfach!“ Nun hatte ich schon angefangen, also musste ich nun weitermachen. „Ich will ehrlich zu dir sein. Bisher waren die Frauen, mit denen ich zusammen war, nichts Besonderes für mich. Meist wollte nicht nur ich, sondern auch sie, nur das Eine. Von vielen wusste ich oft am nächsten Morgen nicht einmal mehr ihren Namen. Entweder war ich zu betrunken gewesen, oder es hatte mich nicht interessiert, denn ich wollte sie schnell wieder loswerden. Selten war Eine öfter als zwei oder dreimal in meinem Bett. Beziehungen, wenn man sie so überhaupt nennen konnte, dauerten höchstens mal drei Wochen. Ich bin nicht stolz darauf, doch bisher war ich damit absolut zufrieden und brauchte nichts anderes.“ Ich wartete auf eine Reaktion von ihr, suchte ihren Blick. Doch sie sah mich nur aufmerksam an und zeigte keinerlei Gefühlsregungen.
„Erzähl weiter…das war doch sicher nicht alles, was du erzählen wolltest, oder?“ „Nein…“ begann ich weiter zu sprechen. „…das war so, bis ich dich im Supermarkt traf. Seither ist alles anders. Du hast mir total den Kopf verdreht, meine Gefühlswelt komplett durcheinander gewirbelt. Meine Gedanken drehen sich nur noch um dich! “ Nun endlich zeigten ihre Augen, in die ich noch immer schaute, eine kleine Veränderung. Sie verengten sich zu einem Lächeln. „Seit ich dich kenne, entdecke ich Gefühle in mir, die ich so bisher nicht kannte. Mein Freund Riku musste mir klarmachen, dass ich verliebt bin, und das über beide Ohren. Ich komme mir in deiner Gegenwart vor, wie ein zum ersten mal verliebter pickeliger Teenie. Es ist ein schönes Gefühl, doch andererseits macht es mir auch etwas Angst!“ Sie hatte ihre Hand auf meine Wange gelegt. „Wovor hast du Angst?“ wollte sie überrascht von mir wissen. „Dass ich etwas falsch mache, zu forsch bin. Und ich habe Angst, dass du von mir nichts mehr wissen willst, wenn du jetzt weißt, was für ein Mensch ich bin! Ich kann mit diesen neuen Gefühlen noch nicht richtig umgehen, kann sie nicht richtig einordnen.“ Ihre Hand strich zärtlich über meine Wange, ihre Augen strahlten mich an, als sie zu mir sagte „Samu, wenn man in jemanden verliebt ist, dann ist das immer alles neu. Auch für mich ist es so, denn ich muss dich erst kennenlernen. Doch ich werde mich darauf einlassen und freue mich darauf. Auch ich bin vom ersten Moment, als ich in deine traumhaften Augen geschaut habe, in dich verliebt. Es war mir von vornherein klar, dass du andere Frauen hattest. Wie viele, was für welche, und wie deine Beziehungen bisher waren, ist mir völlig egal. Mich interessiert nur, wie du jetzt bist. Ich habe dich als lustigen, etwas chaotischen, aber überaus liebevollen und liebenswerten Menschen kennengelernt, und das gefällt mir.“ Sie hatte nun mein Gesicht in beide Hände genommen und ihre Worte mit einem Kuss auf die Lippen unterstrichen.
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Little bit love (Samu und Svea)
FanfictionEin kurzer Moment kann dein Leben so nachhaltig verändern, dass nichts mehr so ist, wie es war. Dies kann dir im Positiven widerfahren, aber leider kann dir auch das Schicksal übel mitspielen. Freude und Leid, Glück und Drama können so nah beieinand...