Durch eine Bewegung neben mir wachte ich auf. Meine Augen warn nicht mehr so schwer wie gestern. Mein Körper schmerzte noch. Die leere in mich wuchs immer weiter. Ich suchte das Gesicht meines Bruders. Er schlief, sein Gesicht war entspannt, jedoch war ihm immer noch etwas trauriges in sein Gesicht geschrieben, er sah aus als würde er noch immer arbeiten oder nachdenken. Als würde er nicht abschalten können. Als würden er jeden Moment aufspringen um nach mir zu schauen. Ohne nach zudenken umarmte ich ihn. Wie früher, als unsere Eltern verschwanden.
Wir lagen nachts in seinem Bett, er hatte seine Arme um mich gelegt, mich beschützt. Vor meinen Träumen. Vor mir selbst. Jetzt war ich für ihn da. Ich musste ihm etwas zurückgeben. Er hatte mich nie im Stich gelassen. Er war nie sauer. Egal was ich tat, er unterstützte mich immer. „Du bist der beste Bruder den es gibt, ohne dich würde ich das nicht schaffen." flüsterte ich ihm zu, mir bewusst das er schlief.
Mir wurde bewusst, was passieren musste. Wir mussten das hier hinter uns lassen. Einen Neuanfang. Wohin wo unsere Eltern keinen Einfluss hatten, wo sie noch nie waren. Wo wir sie vergessen konnten. Sie durften uns nicht länger im Griff haben. Wir durften uns nicht mehr an sie erinnern, an sie denken oder ähnliches. Es durfte nur noch Mike und mich geben. Wir waren Familie, niemand anderes. Es gab nur uns zwei.
„Bereit?" Ich nickte und stieg in unser Auto. Wir hatten nichts mitgenommen. Nur Geld und das Auto. Die Wohnung hat er gekündigt, seinen Job auch. Wir fuhren nach Orlando. Wir konnten zu einem Bekannten meines Bruders. Wir konnten in dieser Stadt neu anfangen. Ohne Plan ging es für uns los. Weg aus Lansing. Es hatte uns lange nichts dort gehalten. „Denkst du es wäre besser wenn wir früher weg wären?" Unterbrach ich die Stille. „Hmm, ich weiß nicht. Es hätte besser sein können." Daraufhin sprach niemand mehr. Ich blickte aus dem Fenster. Felder und kleine Dörfer flogen an mir vorbei. Ich sah Menschen, die lachten. Zeit mit ihren Familien verbrachten. Mit ihren Eltern.
Früher, bevor sie verschwunden waren, war alles gut. Ich kam nach Hause und sie waren da. Sie hatten mit uns gespielt, gelernt, uns bei Problemen gehört. Mit den Jahren wurden sie immer distanzierter. Ich hatte es nicht bemerkt. Ich hatte gedacht es war normal. Das die eigenen Eltern an einem die Interesse verlieren. Nichts mehr mit einem Unternehmen wollten, nicht mal mehr an den Geburtstag denken. „Mike?" Mein Blick ging zu ihm. „Ja?" Er drehte den Radio leiser. „Denkst du wir hätten verhindern können das sie verschwinden?" fragte ich leise. „Wir hätten es nicht verhindern können, nur herauszögern. Weißt du, manchmal wünsche ich mir, dass sie noch da wären. Und uns unterstützen. Aber weißt du was? Wir beide kommen alleine klar, du bist stark. Sie würden dich verändern wollen. Sie würden dich, uns manipulieren. So sind wir frei. Sie können dich nicht ändern. Ich möchte keinen anderen Valentin." „Danke."
Im Radio lief ein anderes Lied. Mike drehte auf und sang mit. Ich fing an zu lachen und brüllte mit ihm den Text. Er ließ mich für kurze Zeit alles vergessen. „Ich habe das vermisst, früher haben wir das oft gemacht. In meinem Zimmer einfach irgendwelche Lieder gesungen. Du hast dich jedes mal über Beyoncé gefreut." Bei der Erinnerung musste ich Lächeln. Ich hatte sie geliebt.
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Loner (boyxboy)
RomanceValentin war ein Einzelgänger. Seine Eltern verließen ihn und seinen großen Bruder Mike. Kurz darauf ging alles schief. Valentin zog sich immer mehr zurück. Mit 15 Jahren folgte sein erster suizid Versuch. Er überlebte, jedoch hatte er mit Gedanken...