#7 - Der Mond

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Ich liege hier.
In einem kalten und weißen Bett.
Mit nur einem Nachthemd an.
Ich schaue hinaus aus dem Fenster und sehe den Mond.
Er ist eine runde und gelbe Kugel.
Er ist soweit weg und mir doch so nah.
Für mich geht etwas Vertrautes von ihm aus.
Er ist der Einzige, von dem ich das noch sagen kann.
Er hat noch Hoffnung in mich und wird sie nie aufgeben.
Meine Eltern aber schon lange.
Für sie bin ich quasi tot.
Sie besuchen mich auch fast nicht mehr.
Immer bin ich alleine.
Nur der Mond, ja der Mond hört mir zu.
Er beruhigt mich mit seinem Licht.
Dann kann ich schlafen.
Eines Tages vielleicht für immer.
Dann werden sich meine unruhigen Hände
sanft auf dem weißen Bett niederlassen.
Meine Nase wird nichts mehr riechen können.
Meine Ohren werden taub werden.
Mein Mund wird stumm werden.
Und meine Augen ...
Meine Augen werden auf den Mond gerichtet sein.
Es werden Tränen darin glitzern.
Denn es tut mir leid.
Leid, dass ich gehen muss.
Doch dabei werde ich nur an den Mond denken.
Meinen besten Freund.
Und werde mich nur von ihm heimlich verabschieden.
Bevor ich meine Augen für immer schließen und blind werden werde.
Und mein Herz aufhört.
Aufhört für den Mond zu schlagen.

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