Kapitel 1

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Es war noch hell als ich erwachte. Ohne lange zu überlegen zog ich mir meine Jacke an, nahm meinen Bogen und machte mich auf den Weg zum Wald. Wir hatten genügend zu essen und trotzdem konnte ich nicht wiederstehen. Mindestens einmal pro Woche ging ich Jagen und zurück kam ich mit einem Stück Fleisch. Doch ohne Gale war es nicht dasselbe. Immer wieder denke ich an die alten Zeiten zurück, an die Zeiten in denen es die Hungerspiele noch gab und Prim noch am Leben war. Als Präsident Snow starb, kam seine Enkelin Aria Snow an die Macht. Durch ihre Herrschaft begann der Frieden. Die Distrikte wurden wieder aufgebaut und das Essen wird bis heute noch gut verteilt. Wir haben alles was wir brauchten um zu leben, die meisten jedenfalls. Was mich betrifft, eher nicht. Ja, ich hatte Peeta und zwei wundervolle Kinder und doch weiss ich genau dass ich alles andere verloren hatte. Prim, meine Mutter, Gale und den alten Peeta. Vielleicht ist er noch am Leben und doch ist er nicht da. Snow und das Kapitol haben ihn verändert. Mit der Zeit wurde es ein wenig besser, zumindest so gut, dass er mich nicht gleich umbringen wollte aber er würde nie mehr derselbe sein. Den Peeta den ich kannte, den Peeta den ich liebte, der mich in den Arm nahm wenn ich Alpträume hatte, mich in der Arena rettete, immer für mich da war und mich mit allen Mitteln liebte, dieser Peeta ist gestorben.

Gedanken versunken lief ich hinunter zum See, an dem ich und mein Vater früher immer schwimmen waren. Was wäre wohl wenn ich nie an den Spielen teilgenommen hätte, wenn meine Schwester nicht gezogen worden wäre. Vielleicht, wäre sie heute noch am Leben, die Hungerspiele würde es immer noch geben, Gale und ich wären vielleicht verheiratet und hätten Kinder, meine Mutter wäre hier an meiner Seite und alle Sieger wären noch am Leben. Aber es ist nun mal anders geworden. Gale ist weg, er ist einer der besten Schützen die das Kapitol haben könnte, meine Mutter arbeitet nun in Distrikt 13, in einem riesigen Krankenhaus. Auch Haymitch, der Sieger der 50. Hungerspiele und mein Mentor, hatte endlich sein Glück gefunden. Seit 2 Jahren ist er mit einer wundervollen Frau Namens Ella verheiratet und hat selber Kinder. Alle haben was sie wollten, nur ich nicht. Ich wollte dass alles wieder so war wie früher. Auch wenn wir alle um das Überleben kämpfen müssten. Nun hatte ich doch keine Lust mehr zu Jagen und ich ging nach Hause. Ich lief an vielen Häusern vorbei, die endlich bewohnt und lebendig aussahen. Die Menschen grüssen sich fröhlich auf den Strassen und sind immer gut gelaunt. Ich bog in die Abteilung der Sieger ein und betrat unser Haus.  „Katniss, es gibt essen.“ Meinte Peeta ohne jegliche Art Gefühl. Mein kleines Mädchen Malina und mein junge Finnick umarmten mich zur Begrüssung. „Mommy“ riefen beide gleichzeitig und zogen mich dann in die Küche. Peeta trug gerade eine Pfanne an den Tisch und servierte uns das essen. Es gab Suppe mit Brot. Nicht viel aber genug um satt zu werden. „Warst du schon wieder Jagen?“ fragte mich Peeta. „Ja, die frische Luft und der Wald tut mir gut.“ Damit war das Thema beendet bis Malina anfing zu erzählen. „Heute haben wir in der Schule über die Distrikte und das Kapitol geredet.“ Finnick sprach dann weiter: „Wir machen einen Ausflug!“ „Und wohin soll’s gehen?“ „In’s Kapitol.“ Na wenn das keine tolle Nachrichten sind! Natürlich freute ich mich für sie da sie sich sehr dafür zu interessieren scheinen aber ich würde sie am liebsten doch nicht gehen lassen. „Wow! Wann geht’s los?“ fragte ich stattdessen. „Morgen!“ meinten beide aufgeregt. „Na wenn das so ist.“ Sagte ich während ich das letzte Stück meines Brotes ass. Ich stand auf und räumte ab. Dann ging ich wiederwillig nach oben und setzte mich auf’s Bett. Peeta betrat das Zimmer und setzte sich neben mich. „Du würdest sie am liebsten gar nicht gehen lassen, stimmt’s?“ Er kannte mich wirklich zu gut. „Ja, ich will einfach nicht dass sie zu viel erfahren, sie sind noch nicht bereit dazu.“ „Nur weil du noch nicht bereit dazu bist, heisst das nicht dass sie auch noch nicht bereit dazu sind.“ Wo er Recht hat, hat er Recht. Und doch wollte ich es mir am liebsten gar nicht eingestehen. Malina hat blondes, gerades Haar und blaue Augen. Sie erinnert mich sehr an Prim. Mein Sohn Finnick, hat braunes Haar die sich locken. Seine Augen sind goldbraun. Ich habe ihn nach Finnick benannt weil ich ohne ihn wahrscheinlich längst tot wäre. Er hatte sich für mich geopfert und ich stehe tief in seiner Schuld, die ich nie begleichen kann. Ich bemerkte gar nicht das Peeta den Raum verliess und es schon langsam dämmerte. Ich beschloss eine kalte Dusche zu nehmen und gleich darauf zu schlafen.

Die Tribute von Panem 4 - The last fightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt