Mein Blick flog über sämtliche Bildschirme bis ich schliesslich den einen gefunden hatte. Wie gebannt starrte ich darauf, in der Hoffnung dass meine Augen mir einen Streich spielten. Doch leider nicht, es war real. Langsam erhob ich mich und trat Schritt für Schritt auf den Computer zu. Kurz davor fuhr ich meine Hand aus um über den Bildschirm zu streichen. Malina, Finnick! Nein! Wie können sie mir das nehmen was mir am meisten Bedeutet!!? Meine Beine wurden wackelig und ich sackte in mir zusammen. Mein Gesicht in meinen Händen vergraben begann ich leise zu wimmern. „Katniss….“ Mein Blick hob sich bis er bei Plutarch ankam. „Das ist leider nicht alles.“ Meinte dieser. Fragend sah ich ihn an währenddessen mich alle anderen mitleidig ansahen. „Die Tribute, es sind nicht die Kinder.“ „Es sind die Eltern.“ Vervollständigte ich seine Rede obwohl ich eher zu mir selbst sprach. Ich konnte es nicht fassen. Wieder werde ich in die Arena gehen, in die Arena die mir viel zu viele Alpträume gebracht hat. Und doch muss ich gehen, ich könnte meine Kinder nicht im Stich lassen. Es traf mich wie ein Schlag und sofort wanderte mein Blick zu Haymitch der genauso fertig aussah wie ich. Er hatte erst gerade sein Glück gefunden und jetzt? Jetzt verliert er es wieder. Ich erhob mich wieder und ging langsam auf ihn zu. Bevor ich ankam stand er schon von selbst auf und nahm mich in den Arm. Gemeinsam weinten wir bis Plutarch uns unterbrach. „Keine Sorge. Wir werden auf euch aufpassen und euch alle wieder sicher zurück bringen.“ „Nur weil sie es einmal geschafft haben, heisst das noch lange nicht das sie es wieder schaffen!“ meinte ich abwesend. Ich hatte Recht und das wussten auch alle anderen. Sie hatten es einmal geschafft aber das darauf folgende war auch nicht besser. Auch wenn sie es wieder schaffen würden, was würde diesmal schief gehen? Ich konnte das Risiko nicht eingehen, nur schon zu wissen dass meinen Kindern etwas zustossen könnte liess mich erschaudern. Niemand würde sie anrühren dafür werde ich höchst persönlich sorgen. „Ich will nachhause.“ „Tut mir leid Katniss, dass lässt sich nicht machen. Du wirst hier bleiben müssen bis das Kapitol dich holen kommt.“ Meinte Plutarch. „Aber ich will zu Peeta! Was ist mit meiner Mutter?? Ich will sie nochmal sehen bevor ich gehen muss.“ Vielleicht hatte ich es nie sonderlich gut mit meiner Mutter und dennoch brauchte ich sie. Schliesslich ist mir die Zukunft nicht bekannt. Es wäre möglich das ich diesmal für meine Kinder sterbe, ein grosses Opfer aber immer noch zu klein für alles was ich der Menschheit hier angetan hatte. „Deine Mutter ist bereits hier, wir wissen nicht wo Peeta ist aber wir werden uns darum kümmern. Heute Abend wird er hier an deiner Seite sein.“ „Falls wir neue Informationen bekommen werden wir dich her bringen lassen.“ Sagte Beetee dann. Gale begleitete mich zu einem Zimmer. „Du solltest dich ein wenig ausruhen.“ „Nein, mir geht’s gut und ich bin überhaupt nicht müde.“ „Na dann, wir sehen uns Kätzchen.“ Sagte Gale. Er wollte schon zur Tür hinaus als ich ihn aufhielt. „Gale?“ „Ja?“ „Könntest du hier bleiben? Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen. Ich vermisse dich.“ „Ich dich doch auch.“ Gale kam auf mich zu und setzte sich neben mich auf die Bettkante. „Ich gehe immer einmal pro Woche Jagen, es ist aber nicht das gleiche ohne dich.“ „Ich dachte du hättest genug zu essen und müsstest nicht mehr Jagen gehen.“ „Daran liegt es nicht. Ich liebe das Jagen, es erinnert mich an die alten Zeiten, die Zeiten mit dir und Prim.“ „Katniss, wenn es mir irgendwie möglich wäre mit dir Jagen zu können, würde ich es sofort tun. Aber du weisst das ich nicht kann.“ „Ja ich weiss.“ Sagte ich noch bevor mich Gale alleine zurück liess und ich auch sofort einschlief da ich doch müder war als gedacht.
Jemand schüttelte mich aus dem Schlaf. „Komm, wir gehen Jagen.“ Meinte Gale mit einem schiefen lächeln. Auch ich musste automatisch lächeln auch wenn mir nicht annähernd danach zumute war. Schnell schnappte ich mir meine Jacke und meinen Bogen. Gestern hatte ich kein Pyjama angezogen also musste ich mich nicht mehr anziehen. Wir liefen wie am Tag zuvor durch den langen dunklen Gang bis wir an der Leiter ankamen, die ich schliesslich hinaufkletterte. Gale öffnete die Falltür und helles Sonnenlicht strahlte mir entgegen. Was für ein wundervoller Tag, wenn man die bevorstehenden Spiele ausser Betracht lässt. Zusammen gingen wir auf den Wald zu der nicht wie in Distrikt 12 mit einem Zaun abgesperrt ist. Hier wurde alles zerstört, nur der Wald und die Trümmer blieben übrig. Wir waren schon mitten im Wald als ich den nächsten Schritt machen wollte und Gale mich jedoch zurück hielt. „Warte.“ Sagte er flüsternd. Mit seinem Finger zeigte er auf ein Kaninchen das gerade ein wenig Löwenzahn ass. Ich spannte meinen Bogen soweit es ging und schoss ab. Das Tier hatte es nicht verdient zu sterben und trotzdem musste ich endlich wieder mal einen Pfeil abschiessen. „Du hast es nicht verlernt in diesen Jahren.“ Ich drehte mich um und sah in Gales tief blaue Augen. „So etwas verlernt man nicht.“ Später gingen wir zusammen zum See. Wir setzten uns nahe am Wasser auf einen Stein. Es war immer noch morgen und die Sonne stand noch nicht weit am Horizont. Einige Wolken leuchteten in einem zarten rosa und der Himmel war tief blau. Das Wasser umspielte meine Zehen als ich meine Schuhe auszog und sie ins Wasser hielt. Es war erfrischend kalt und doch angenehm warm. Ich spürte Gales Blick auf mir und entschied mich schliesslich zu ihm zu sehen. „Du wirst immer schöner.“ Sagte er leise, als ob er zu sich selbst sprach. „Danke.“ Erwiderte ich genauso leise. „Katniss, ich weiss dass du Peeta liebst aber du weisst auch das ich dich liebe… Könntest, könntest du mich vielleicht ein letztes Mal küssen? Nicht so wie sich Freunde küssen, ich meine so wie du Peeta küsst. Nur einmal, es wäre mein Wunsch.“ Verdutzt starrte ich ihn an. Meinte er das ernst? Anscheinend meinte er das tot ernst. Ich beugte mich langsam zu ihm runter, unsicher ob ich das wirklich tun sollte. Und dann war es zu spät. Seine leicht rauen Lippen lagen auf meinen. Seine Hand wanderte zu meiner Wange und streichelte mich sanft. Ich konnte es nicht verhindern, ich musste einfach an Peeta denken. An seine Küsse die er mir geschenkt hatte. Ungewollt stellte ich mir vor das ich gerade Peeta küsste und er wirklich hier wäre. Der alte Peeta, nicht der neue, den ich mit wahr- falsch fragen unterhalten musste. Langsam entfernte er sich von mir und sah mir in die Augen. Er lächelte leicht gequält, als ob er weiss das ich an Peeta gedachte hatte. Ungewollt rollte mir eine einsame Träne die eine Wange hinunter. Schnell strich ich sie weg damit Gale nichts davon mitbekam. „Wir sollten gehen.“ Sagte er schliesslich und stand auf. Zusammen gingen wir zurück.
„Katniss, deine Mutter wäre hier.“ Teile mir Plutarch mit als ich gerade auf dem Weg zur Cafeteria war. Ich liess alles stehen und liegen und folgte Plutarch bis wir zu einem kleinen grauen Raum kamen der nur einen kleinen Tisch und ein Bett beinhaltete. Meine Mutter sass unruhig und mit verschränkten Händen auf der Bettkante. Als sie mich sah, stand sie ruckartig auf und viel mir um den Hals. „Katniss, es tut mir sooooo schrecklich leid.“ Meinte sie und ich wusste das sie kurz davor war in Tränen auszubrechen. „Schon okay Mom, ich werde meine Kinder da raus holen auch wenn es das letzte ist was ich tue.“ Schliesslich begann meine Mutter dann doch noch zu weinen. Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie obwohl ich es ja eher wäre die getröstet werden müsste. „Alles wird gut, versprochen.“ Versuchte ich sie immer wieder zu beruhigen, denn ich hasste es wenn meine Mutter weinte. „Letztes Mal hatte ich auch einfach geglaubt das alles gut werden würde und sieh an was passiert ist? Prim ist tot, deine Schwester!“ schluchzte sie. „Ja ich weiss, ich würde es auch gerne ungeschehen machen aber ich kann es nun mal nicht.“ Als sie sich endlich wieder ein wenig beruhigt hatte, beschlossen wir essen zu gehen. Ich war schon ganz hungrig da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. In der Cafeteria trafen wir auf Gale. „Gibt’s was Neues?“ „Nein, Plutarch und die anderen wissen genau so wenig wie wir.“ Zu essen gab es ein kleines wirklich minimales Stück Fleisch und ein wenig Gemüse das auch nicht mehr wirklich frisch aussah. Misstrauisch musterte ich meinen beladenen Teller. „Zier dich nicht so, das kann man essen! Und ausserdem bist du doch sonst auch nicht so.“ Ohne grosse wiederrede schluckte ich das eklige Zeug auch wenn mir beinahe schlecht dabei wurde. Der Fernseher der an der Wand angebracht war begann zu starten und das Kapitol Wappen wurde eingeblendet. Ceasar Flickermann trat vor die Kamera in voller Montur. Seine Haare waren diesmal Giftgrün gefärbt. „Liebe Leute, heute richte ich mich nicht nur an das Kapitol, sondern auch an die Distrikte. Wie einige von euch bestimmt schon wissen, hat sich Aria Snow dazu bekannt gegeben noch ein weiteres Mal die Hungerspiele für eröffnet zu erklären. Auch wenn wir hier kein Jubiläum feiern, werden es diesmal ganz andere Spiele. Diesmal, kämpfen die Tribute nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern um das ihrer geliebten Kinder. Für einige von euch klingt das wie ein Skandal aber den Kindern wird nichts zustossen, solange die Eltern am Leben sind und unverletzt bleiben. Gleich werden wir die Kinder der diesjährigen Tribute einblenden und somit die Tribute bekannt geben. Meine Damen und Herren, wenn sie eines nicht verpassen wollen, dann das hier. Hier sind sie.“ Ceasar deutete mit dem Finger auf etwas das sich hinter im befand und sogleich wurden die Kameras darauf gerichtet. 48 Kinder standen auf der Bühne, schön gekleidet und zu recht gemacht. Malina und Finnick waren auch darunter zu erkennen. Man sah ihnen an das sie einerseits Angst hatten und sich anderer seits freuten hier auf einer Bühne im Kapitol stehen zu dürfen, jedoch glaube ich nicht das sie wissen warum sie eigentlich hier sind. Fröhlich winkten die vielen Kinder in die Kamera, alles unschuldige Kinder von unschuldigen Menschen die ihr Leben lassen müssen. „Wir haben 2 ganz besondere Kinder hier! Kinder die von 2 Siegern der 74. Hungerspiele stammten und gleich danach auch noch die 75. Hungerspiele überlebten. Die frühere Waffe des Kapitols und der Spotttölpel der unser ganzes System über den Haufen warf und viel zu viel Chaos stiftete. Malina und Finnick, würdet ihr bitte vortreten?“ Oh nein, genau das hatte ich befürchtet. Mein grösster Alptraum wird in Erfüllung gehen.
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Die Tribute von Panem 4 - The last fight
FanfictionIch dachte es wäre vorbei, ich dachte diesen grausamen Part hätte ich für immer abgeschlossen, und doch passiert es wieder! Nachdem die Enkelin von Präsident Snow an die Macht kam, herrschte das erste mal Frieden. Die Distrikte wurden wieder aufgeba...