08 - august

416 40 7
                                    

August 2016

Los Angeles || In den letzten Monaten war Harry nicht nur körperlich an seine Grenzen getrieben worden, er hatte auch eine neue Leidenschaft entdeckt. Er hat zwar damit gerechnet, Gefallen an der Schauspielerei zu finden, aber dass ihm dieses Projekt so viel geben würde, hatte der Musiker nicht erwartet. Für den Film Dunkirk die Rolle des britischen Soldaten Alex zu schlüpfen, hat ihn vollständig gefordert - physisch, als auch psychisch.

Dass sich die Dreharbeiten nun dem Ende neigen, nimmt Harry mit gemischten Gefühlen wahr. Ihm wird seitens der Verantwortlichen eine Menge Lob zuteil, was ihn in seinem Tun durchaus bestätigt und er sich auf das Endresultat des Films freuen kann, aber er wird auch den Alltag an den verschiedenen Sets und vorallem das Team vermissen.

Einer der Menschen, die ihm am meisten fehlen werden, ist Fionn Whitehead. Der junge Schauspieler hatte Harry von Anfang an Halt gegeben. Beide hatten mit diesem Film ihre erste große Kinorolle ergattert und saßen somit im selben Boot - in manchen Szenen sogar wortwörtlich.

»Geht's nur mir so oder sind die letzten Monate gerade so an uns vorbeigerauscht?«, fragt Fionn, als die beiden in einer der Drehpausen am Strand der Küstenstadt Rancho Palos Verdes sitzen und gleichermaßen nachdenklich aufs Meer blicken.

»Absolut nicht. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen«, stimmt ihm Harry zu. »So geht's mir seit Januar. Die Zeit rennt und ich komm' kaum hinterher.«
»Achja, die Band-Auszeit«, erinnert sich Fionn.

Die beiden waren so vertieft in diese Schauspielwelt und in ihrer Blase gefangen, dass Fionn ständig vergisst, welcher Profession Harry in der Regel nachgeht und welch großer Name er in den Medien ist.
Einzig als die ohnehin schon abgesperrten Drehorte zusätzlich mit Sichtschutz und Sicherheitsmännern für Harry ausgestattet wurden, war jedem immer wieder kurzzeitig bewusstgeworden, dass ihn sehr wohl etwas von allen anderen unterscheidet.

»Freust du dich schon wieder auf dein gewohntes Terrain?«, fragt Fionn.
Ohne zu zögern nickt Harry.
»Es war eine so unglaubliche Erfahrung hier, aber ich freu mich auch wieder so sehr auf die Musik«, gesteht er ehrlich.

In den letzten Monaten ist ihm wieder klargeworden, wieviel in ihm steckt und wie sehr er es genießt, Neues zu lernen, Neues zu spüren und neue Wege zu gehen.
Die Schauspielerei und Dunkirk war einer davon. Und je länger er darüber nachdenkt, will er auch musikalisch endlich wieder neue Erfahrungen machen.

Nachdenklich sieht Harry weiterhin auf das offene Meer und spürt Fionns prüfenden Blick von der Seite.
»Ganz euphorisch wirkst du ja nicht«, stellt er sachlich fest, hakt aber nicht weiter nach.

Auch das schätzt Harry an Fionn. Er fordert keine Antworten auf bohrende Fragen und bringt Harry doch immer wieder dazu, offen zu erzählen.
Vielleicht liegt es daran, dass Fionn ein Außenstehender ist und sich die beiden völlig unvoreigenommen begegnet sind.

Fionn ist der erste Kerl seines Alters, den Harry seit Langem neu und ohne Zusammenhang mit der Band kennenlernt. Er muss nicht aufpassen, was er sagt und auch nicht ständig über den Job sprechen.
Nach all den Jahren ununterbrochener Arbeit mit One Direction hat sich Harry so sehr an immer dieselben Menschen gewöhnt und seine drei Bandkollegen so selbstverständlich als einzige, ständige Bezugspersonen angesehen, dass ihm noch nicht einmal aufgefallen ist, wie sehr er es vermisst, neue Menschen kennenzulernen.

Vielleicht ist es nicht nur beruflich an der Zeit, andere Wege zu gehen. Auch was sein soziales Umfeld angeht, tut er unheimlich gut daran, neue Leute in sein Leben zu lassen und verschiedene Eindrücke zu sammeln. Auch das hat ihm die Zeit während der Dreharbeiten gezeigt.

two-faced || 1D  ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt