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Stockholm, Schweden

Mir wird warm, kalt, warm, kalt. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen und stütze mich an meiner Bar ab. Nein, nein, nein. Bitte sag mir dass das nicht war ist. Ich träume. Ganz sicher. Kann ich dann jetzt bitte aufwachen? Ich sehe mir das Bild nochmal an. Es zeigt meine leiblichen Eltern mit insgesamt 5 Kindern um sich rum. Meine Mutter hat eines auf dem Arm, links neben ihr steht mein Vater und rechts stehen die 4 anderen Kinder. Alle lächeln in die Kamera. Das Kind auf ihrem Arm bin... ich. Ich erkenne außerdem meinen Bruder der mit meinen Eltern auf Ibiza verstarb. Er hat einem anderen Jungen und einem Mädchen jeweils einen Arm um die Schulter gelegt. Der Junge sieht wie Nick aus. Der Spiegel-Mörder. Der Spiegel-Mörder ist mein Bruder... und ich habe noch mehr Geschwister... Mir schießen die Tränen in die Augen und ich kralle mich am Tisch fest. Wieso? Mein Leben war doch so friedlich. Ich drehe das Bild um: >> An unsere Kleine Schwester: wir lieben dich! << steht auf der Rückseite auf Deutsch. Ich schnappe nach Luft. Das kann doch nicht Wahr sein... Ich habe Geschwister. Lebende. Und ich habe einem davon in die Hand geschossen als er gerade dabei war einer Frau ganz langsam die Kehle aufzuschneiden. Er hat seine Opfer gefoltert. So wie meine Eltern es mit mir getan haben. Der Fall des Spiegel-Mörders ergibt auf einmal einen Sinn. Mein Leben dafür jetzt weniger. Ich fühle mich nicht mehr sicher in meiner Wohnung. Sie haben mein Auto gefunden. Sie werden auch meine Wohnung finden. Verdammte Scheiße... Ich brauche einen klaren Kopf weshalb ich meine Sportklamotten einpacke und wieder zu Universal Studios fahre. Im Keller gibt es ein Fitnessstudio welches ich benutzen kann. Ich steuere sofort auf das Laufband zu und stelle es auf die höchste Stufe. Danach renne ich zwei Stunden lang mit aller macht auf diesem Ding bis die Luft in meiner Lunge brennt. Der Schmerz erinnert mich daran dass ich noch lebe und schon schlimmeres durchgemacht habe... Mit fast den selben Leuten. Meine leibliche Familie. Was für eine Ironie. Ich gehe vom Laufband runter und merke erst jetzt wie erschöpft ich bin. Meine Lunge brennt, meine Beine geben fast nach und ich bin klitschnass. Ich setzte mich auf den Boden und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Ich trinke 2 Flaschen Wasser und gehe dann in einen Raum in dem Yogamatten auf dem Boden liegen. Ich setzte mich auf eine und meditiere bis sich mein Körper beruhigt hat. Ich mache meinen Kopf leer und versuche mich zu entspannen. Es dauert eine Weile aber irgendwann funktioniert es. Meine Gedanken sind frei und mein Körper fühlt sich leicht. Ohne Schmerzen, ohne Lasten und ohne Narben. Deshalb liebe ich Meditation und deshalb bin ich meinem Karate-Lehrer dankbar dass er mir das beigebracht hat. Vielleicht sollte ich das Tim auch mal beibringen... Augenblicklich verkrampfe ich mich wieder. Was ist wenn meine Geschwister für ihn gefährlich werden könnten? Ist er in Gefahr? Ist meine Familie in Gefahr? Weiß meine Familie von meinen Geschwistern? Es wäre ein Wunder wenn sie es nicht wüssten. Mein Vater hat ein riesiges Team das besser ''Recherchieren'' kann als ich und das obwohl ich für das FBI arbeite... Ich schüttle den Kopf und stehe auf. Ich atme einmal tief durch und gehe duschen. Danach gehe ich in mein Büro wo ich überrascht angesehen werde. >> Schön Sie wieder zu sehen. Haben Sie irgendwas vergessen? << fragt mich Walter. Ich schüttle mit dem Kopf. >> Nein alles gut. Ich muss nur etwas erledigen und möchte bitte nicht gestört werden. Ich melde mich wenn irgendetwas sein sollte. << antworte ich mit einer leichten strenge in meiner Stimme. Walter nickt und geht in sein Büro. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und starte den Computer. Ein Kumpel hat letztes Jahr das FBI System auf meinem Computer installiert und es so eingerichtet, dass es unsichtbar für meine Kollegen und die Firma ist. Die Computer werden nämlich überwacht und ich will nicht das irgendjemand sieht was ich hier mache. Besonders nicht mein Vater. Deshalb sieht es für das System so aus als wäre mein Computer aus während ich eigentlich mit dem FBI verbunden bin. Ich logge mich ein und suche nach meinem alten Namen: Natalia Marie Bremmler. Sofort erscheint meine Akte und ich schaue die Liste mit den Verwandten durch. Meine Familie ist ziemlich groß. Ich habe sehr viele Tanten und Onkel. Einer davon sitzt sogar im Vorstand von Volkswagen. Er ist auch einer der wenigen aus meiner leiblichen Familie mit denen ich noch kontakt habe. Es dauert eine Weile aber ich finde meine Geschwister. Nick Paton, Amanda Paton und Dylan Paton. Sie haben ihre Nachnamen 3 Tage nach meinem Unfall geändert und sind seitdem immer wieder negativ aufgefallen. Nick besonders in Schweden. Die anderen beiden Leben in Spanien. Ich sehe mir genau ihre Bilder an. Sie sehen mir definitiv ziemlich ähnlich aber jagen mir dennoch einen Schauer über den Rücken. Ich bekomme Gänsehaut. Das sind meine Geschwister und alle sind kriminell geworden. Ich will nicht dass sie mir irgendwann Probleme machen könnten und ehrlich gesagt würde ich sie gerne komplett entfernen. Aber das kann ich nicht solange sie nicht gefährlich werden. Also atme ich einmal tief durch und fahre den Computer wieder runter. Ich werde nichts machen solange ich nicht mehr über sie weiß. Ich kann nicht. Eine falsche Handlung von mir könnte fatale Folgen für meine Zukunft haben. Also werde ich abwarten müssen. Mein Handy reißt mich aus den Gedanken. Sofia Hellqvist, meine Beste Freundin, ruft mich an. >> Hi Sofia. << begrüße ich sie am Telefon. >> Hi. Hast du gerade Zeit? << fragt sie mich direkt. >> Ähm ja, wieso? << antworte ich etwas verwirrt. >> Wo bist du gerade? << fragt sie mich. >> Ich sitze im Büro. Was ist denn los? << frage ich sie etwas beunruhigt. >> Kannst du in 15 Minuten bei unserem Stammlokal sein? << fragt sie ohne auf meine Frage einzugehen. >> Ja kann ich. << >> Gut, dann bis gleich. << sagt sie jetzt und legt auf. Ich stoße genervt die Luft aus und mache mich auf den Weg in das kleine Café im Stadtpark.

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