Angst im Raum

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Die Ausgangssituation: In einem ganz normalen, langweiligen Klassenraum sitzen 12 Schüler, 8 Jungen und 4 Mädchen zwischen 17 und 19 Jahren zusammen und warten auf den Lehrer, der sich bereits um drei Minuten verspätet hat. In diesem Moment klingeln alle zwölf Handys gleichzeitig

Neue Nachricht von: IQ

1. Regel: Alle Schüler dieser Klasse sind automatisch und ab sofort am IQ-Test beteiligt.

2. Regel: Die Lehrkräfte werden sich auf keine erdenkliche Weise in den IQ-Test einmischen oder daran teilnehmen.

3. Regel: Den Anweisungen, die während des IQ-Tests gegeben werden, ist innerhalb von fünf (5) Minuten Folge zu leisten.

4. Regel: Es ist nicht möglich, den IQ-Test vorzeitig zu beenden.

5. Regel: Es ist weder möglich noch erlaubt, den IQ-Test zu verlassen. Dazu zählen das Verlassen des Klassenraumes oder Nichtbeachtung einer Anweisung.

6. Regel: Der Versuch, gegen die Regeln 1-5 zu verstoßen, wird nach meinem eigenen Ermessen bestraft.

7. Regel: Der/Die Intelligenteste gewinnt den IQ-Test.

8. Regel: Es kann nur einen Gewinner/eine Gewinnerin geben.

Letzte Regel: Der IQ-Test beginnt jetzt.

Viel Spaß ;)

Emma blickte irritiert von ihrem Display auf und sah zu ihrem Sitznachbarn: „Hey, Jonas. Hast du auch diese komische Nachricht bekommen?" Als Antwort schob der bebrillte Siebzehnjährige ihr sein Handy über den Tisch zu. Die Nachricht war identisch.Emma runzelte die Stirn, bedankte sich abwesend und blickte sich in der Klasse um. Überall sah sie Leute, die miteinander tuschelten, die Handys verglichen und ab und an schnappte sie Dinge auf, wie: „Was soll der Mist" oder „Wer macht so etwas". Es war nicht allzu schwer zu erraten, dass jeder der zwölf Schüler die gleiche Nachricht bekommen hatte.Sie drehte sich wieder zu Jonas, der sie fragend ansah: „Irgendeine Idee, was das zu bedeuten hat, du Genie?", fragte er mit einem trockenen Grinsen. Emma seufzte und schüttelte den Kopf: „Nicht wirklich. Vermutlich nur ein Streich von irgendjemanden..." Sie stockte: „Aber derjenige müsste doch all unsere Telefonnummern haben, oder? Und selbst aus unserer Klasse trifft das auf niemanden zu." Jonas lachte leise: „Das mag ich so an dir. Kaum tischt dir jemand ein Rätsel auf, versuchst du, es zu lösen."

Charakter Jonas: Ein großer, drahtiger Kerl mit Brille, siebzehn Jahre alt. Seine Noten sind schlecht, aber er ist keinesfalls dumm. Er redet nicht viel und wenn, dann sind seine Kommentare meist sarkastisch. Viel lieber ist er in sich gekehrt und nachdenklich. Seine Denkweise ist kühl, berechnend und vorausschauend, was ihm einerseits den Alltag erleichtert, ihn allerdings auch schnell wie ein Arschloch wirken lässt. Er selbst sieht diesen Ruf eher als Lob denn als Beleidigung. Es ist eines seiner Hobbys, Rätsel zu lösen. Insgeheim schwärmt er für Emma, würde diese Behauptung jedoch verneinen.

Bevor Emma eine passende Antwort geben konnte, machte sich der Lärm einer bestimmten Person im Klassenzimmer breit. Karl, ein mittelmäßig intelligenter Schüler, spielte sich vor seinen Freunden auf: „Mann, da hat sich ja einer einen gaaaanz tollen Scherz ausgedacht. Ein IQ-Test? Und wer den Raum verlässt, wird bestraft?" Er lachte überheblich: „Na dann: Wer von euch will mit mir gegen die fünfte Regel verstoßen?" Emma verzog das Gesicht: Ausgerechnet der, der den IQ-Test am nötigsten hat. War ja klar. Ebenso wenig überraschte es sie, dass sich ihm sein übliches Gefolge anschloss, bestehend aus seinen Kumpeln Erik und Patrick und seiner Freundin Chantal. Zu viert liefen sie auf den Ausgang zu. Direkt vor der Tür blieben sie jedoch stehen, als Jonas rief: „Das solltet ihr lassen."

Charakter Emma: Sie ist gutaussehend und hochintelligent. Ihr Notendurchschnitt liegt bei 1,0, was sie mit Leichtigkeit erreicht. Sie ist ebenso interessiert daran Rätsel zu lösen wie Jonas, stellt sich dabei jedoch deutlich geschickter an. Sie hat ein deutlich offeneres und freundlicheres Wesen als Jonas und ist in ihrer Art zu denken bei weitem nicht so kalt und berechnend wie er. Seiner Meinung nach ist das eine Schwäche. Sie selbst sieht es als Vorteil, da sie so deutlich beliebter ist.

Chantal kicherte, und Karl sah Jonas geringschätzig an: „Was sollen wir lassen? Sollen wir hier drin bleiben? Du nimmst diese SMS doch nicht ernst, oder?" Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er die Tür und lief hinaus. Sein Gefolge tat es ihm nach, und als sie alle vier auf der anderen Seite der Tür standen, streckte Karl die Arme aus: „Und, was ist jetzt mit der Bestrafung?"Vermutlich war Emma die einzige Person, die nicht zu den Vieren hinsah. Ihr Blick ruhte auf Jonas, der wiederum hochkonzentriert auf seine vier Mitschüler außerhalb des Raumes blickte. Sie dachte an das was er gesagt... nein, daran, WIE er es gesagt hatte. Er war so ernst. Das ist sonst gar nicht seine Art. Und selbst jetzt...Das Klingeln riss sie aus ihren Gedanken. Dem Geräuschpegel nach zu urteilen, hatte jeder eine weitere SMS bekommen. Emma sah auf ihr Handy und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Jonas es ebenfalls tat. Sein Blick war hart und er biss sich auf die Lippe, ein Zeichen dafür, dass er nervös war und zugleich angestrengt nachdachte. Was in der Nachricht stand, ließ alle erschaudern.

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