Ivory
Der Quacksalber beendete seine Lügengeschichte über meinen Sohn und mir platzte endgültig der Kragen.
Mein Sohn. Er würde sich niemals gegen mich stellen, oder? Mein Sohn ist stark, er würde sich niemals dem System verschreiben, oder?
~
Er hat leider das gute Herz seiner Mutter...Wütend donnerte ich die Fernbedienung gegen den Bildschirm und dieser zerbarst in tausend Teile.
Meine treuen Krieger und Kriegerinnen im Raum, verstummten augenblicklich und blickten mich aus fragenden Augen an.»Mr. Cavanaugh, Sir, soll ich einen neuen Fernseher auf die Liste setzten?« fragte mich mein engster Berater und vermied es dabei tunlichst mich anzusehen. Ich nickte nur kurz angebunden und schaute in die Runde.
»Diese Menschen sind zu weit gegangen und dafür werden sie bitter bezahlen müssen!« knurrte ich, dabei richtete ich mir meine Krawatte und gewann meine Fassung zurück.
»Sorin, du wirst ab heute Kians Position als Captain einnehmen!« bestimmte ich und blickte zu dem besten Freund meines Sohnes.
Der dunkelhaarige Elf stand kurz auf und nickte mir ehrfürchtig zu.»Wir werden Plan Gamma fortführen. Jedoch wird Sorin, mit seiner Gruppe nach Kian suchen. Dieser Schnösel hat ja daraufhin gedeutet, dass sie Kian einem Hüter zuteilen werden. Versucht meinen Sohn ausfindig zu machen und berichtet mir darüber, ob man ihn wirklich gebrochen hat« erklärte ich und Sorin nickte. Er deutete Josi, die als Sergeant fungierte, ihm zu folgen.
Die hellhaarige Vampirin und er, verließen gemeinsam den Konferenzraum um ihren Trupp aufzusuchen.Dann wandte ich mich zur weißen Tafel an der Wand um und griff nach einem Stift, um das weitere Vorgehen zu erläutern.
Ich zog einen großen roten Kreis, um den Namen, auf der Tafel.»Der hier, ist unser nächste Ziel. Durch ein paar Kontakte, habe ich herausgefunden, dass er immer am Samstag um fünfzehn Uhr auf einem Golfplatz ist. Dort werden wir auf ihn warten und unsere Falle wird zuschnappen« meinte ich und tippte dabei, mit dem Stift auf die Tafel. Ein Raunen ging durch den Raum, gefolgt von einem zustimmenden Applaus.
»Lucifer wird bald seine Seelen bekommen und wir Wesen dafür unsere Freiheit!« rief ich und reckte meine geballte Faust in die Höhe.
Meine Krieger und Kriegerinnen grölten enthusiastisch und ich lächelte zufrieden in die Runde.Quila
Müde wälzte ich mich in meinem Bett hin und her.
Immer wieder blinzelte ich in die Dunkelheit hinein und ärgerte mich darüber, dass ich einfach nicht einschlafen konnte.
Ich zog mir meine Bettdecke bis zu den Ohren hoch und drehte mich erneut auf die andere Seite.
Sodass ich wie eine Sushi-Rolle in meinem Bett lag.
Mein Blick wanderte durch die Dunkelheit zum Rollo am Fenster, welches ich zur Hälfte runtergelassen hatte.
Ich kniff die Augen zusammen und meinte etwas auf meinem Fensterbrett sitzen zu sehen. Automatisch vergaß ich das ausatmen und blinzelte angestrengt zum Fenster.Am besten ich bewege mich nicht, dann sieht es mich vielleicht nicht und geht wieder...
Da ist doch gar nichts...Doch als ich sah, wie sich das etwas vor meinem Fenster bewegte, lief ein Schauder durch meinen ganzen Körper. Doch, da ist was...
Ich wagte es nicht, meine Augen zu schließen und dachte fieberhaft darüber nach, das Licht anzumachen.Das Ding ist dort draußen, es kann mir also nichts tun. Das Ding ist dort draußen... wiederholte ich dieses Mantra immer wieder, um mich zu beruhigen.
Mich zusammenreißend, schaltete ich meine Nachttischlampe ein und bemerkte, dass mir zwei Augen entgegen leuchteten.»Das ist ja nur eine Katze« murmelte ich und musste über mich selbst schmunzeln.
Dieselbe, die heute schon einmal genau dort gesessen hat.
Ich befreite mich aus meiner Decke und tapste wagemutig ans Fenster. Tatsächlich saß dort draußen, die Katze auf dem Fensterbrett.Oder ein Kater?
Neugierig blinzelte mir das dunkle Tier entgegen und ich tippte mit einem Finger gegen das Fenster.
»Hey du« murmelte ich und sah wie das Tier an der Fensterscheibe schnupperte.
Das Kind in mir, was schon immer ein Haustier haben wollte, machte das sich meine Finger ganz allein, zum Fenstergriff bewegten.Die Katze oder der Kater zuckte kurz zusammen, als ich das Fenster klickernd öffnete.
Doch die Angst von dem Tier verflog so schnell, wie sie gekommen war.
Ich war so sehr auf den schwarzen Flauscheball fokussiert, das ich erst nicht bemerkte wie meine Rune zu flimmern begann.Als ich mit meiner linken Hand über das schwarze Fell streicheln wollte, bemerkte ich das helle Licht erst.
Noch bevor ich reagieren konnte, sprang das Tier einfach vom Fensterbrett in die Tiefe und ich blickte mit Schock geweiteten Augen in die Dunkelheit.
Definitiv ein Kater...Ich machte das Fenster hastig zu und ließ das Rollo ganz hinunter.
Verdammt, das war Kian?
Mit schlotternden Knien, stakste ich zurück zum Bett und schaltete das Licht wieder aus.Das Flimmern war schon wieder verschwunden, so als wäre es gar nicht da gewesen. So als wäre er, nicht da gewesen.
Ich konnte in dieser Nacht trotzdem, kein einziges Auge mehr zu tun.
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I'm scared that Hell is just a place on Earth
FantasyMenschen und Wesen leben seit geraumer Zeit zusammen. Die Gesetze der Regierung stellen das friedliche Leben miteinander sicher, solange wie sich jeder daran hält. Menschen können, nach dem bestandenen Prozedere und dem erreichen des achtzehnten Leb...