Kapitel 5

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Ich staunte nicht schlecht über die Aussicht, als ich die letzte Wendeltreppe erklommen hatte. Kurz verweilte ich am Geländer und blickte nach unten, auf die unzähligen Regalreihen. So viele Geschichten und soviel Wissen, an einem Ort versammelt.

Nachdem ich die ganzen Treppenstufen, die hinter mir lagen, verschnauft hatte begann ich damit, nach den herausgesuchten Signaturen der Bücher in den Regalen zu schauen.
Ich lief an den hohen, mit Büchern überfüllten Regalen entlang und fand schließlich das erste Buch. Dieses war so alt, das ich mich kaum traute es aus dem Regal zu ziehen.
Andächtig strich ich über den kunstvoll geprägten Buchdeckel und den vielen Verzierungen.
Das Wort „Dämonen" prangte in schnörkeliger Schrift darauf und ich musste schmunzeln. Das war ja ziemlich leicht.

Ich beschloss trotzdem noch ein weiteres, der sieben Bücher auszuleihen, auch wenn das Inhaltsverzeichnis des ersten, ziemlich vielversprechend war.
Während ich um eine Ecke trat, strich ich mit den Fingern über die Buchrücken und vergaß dabei die Zeit.

Viel schneller, als ich die Wendeltreppe hinaufgekommen war, bin ich sie wieder hinunter gehastet und hatte die beiden Bücher ausgeliehen.
Sogar die Pause die zwischen den Stunden lag, war schon in zwei Minuten vorbei und ich erinnerte mich daran, dass ich Isla versprochen hatte, mit ihr nochmal den Vortrag zu üben.
Dann muss das eben so, über die Bühne gehen.
Ich erreichte abgekämpft den Unterrichtsraum für die letzten Kurs am Montag.
Das zusätzliche Gewicht der beiden Bücher in meinem Rucksack , hatte den langen Weg zum Raum zu einer Tortur werden lassen.

Mein Philosophielehrer war schon dabei, seine Tasche auszupacken und schaute mich streng über den Rand seiner Brille an, als ich mich auf den Stuhl in der mittleren Tischreihe neben Oscar fallen ließ.
Isla die neben Oscar saß, schenkte mir nur einen fragenden Blick und reichte mir die Karteikarten auf denen ein paar Notizen standen, zu unserem Thema „Glück".

Das Glück war mit uns und der Unterricht ging zu Ende, ohne das wir noch drankamen.
Trotzdem musste ich mir am Spind, die gerechtfertigte Standpauke von Isla anhören. Oscar kam mir zur Hilfe und zerrte die zeternde Isla mit sich, vielleicht auch, weil er den Bus nicht verpassen wollte.

Ich sah ihnen noch über die Schulter nach und meinte wirklich gesehen zu haben, wie Oscar sie geküsst hatte um sie dazu zu bringen endlich still zu sein. Doch so schnell konnte ich gar nicht gucken, da waren sie schon um die nächste Ecke verschwunden.

Ich schlug gerade meinen Spind zu, als Ace sich mit Lenny zu Elli und Namida gesellte. Dabei bemerkte ich, das Ace vollkommen durchnässt war, ebenso wie der Zwerg.
»Quila, es regnet draußen buchstäblich aus Eimern. Ich bin nur vom Gewächshaus zum Foyer gelaufen und deswegen klitschnass. Willst du nicht lieber mit uns fahren und dein Fahrrad stehen lassen?« meinte Ace, als er mich bemerkte und Elli antwortete für mich mit einem überschwänglichen Nicken.

Der klitschnasse Lenny lief munter auf mich zu und griff nach meiner Hand. Ich streckte ihm belustigt meinen rechten Zeigefinger entgegen und seine kleine Hand schloss sich darum. Er zog mich so festhaltend mit sich die Schulflure entlang und ich hörte das eine oder andere Kichern von Elli.

Doch Lenny und ich, ließen uns davon nicht beirren und wie liefen so zusammen, ich etwas gebückt und er mit erhobenen Arm, bis zum Parkplatz. Dabei unterhielt ich mich mit Lenny und er verriet mir stolz, den Ort seines geheimen Sockenverstecks, mit dem ich Ace bestimmt erpressen könnte. Denn Lenny hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Socken von Ace zu verstecken zum Leidwesen des letzteren.

I'm scared that Hell is just a place on EarthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt