Im Sportunterricht ist nicht mehr viel passiert. Wir hatten einige Informationen, die dieses Schuljahr betreffen, genauestens diskutiert. Restliche kamen in den nächsten Wochen, so wie Mrs. Griffin es uns gesagt hatte. Dave und seine Freunde hatten irrelevante Fragen gestellt, damit die Doppelstunde schneller vorbei ging. Was Dave betrifft: er hat seine Augen nicht von mir gelassen. Die anderen waren damit beschäftigt meinen Hintern und Beine zu analysieren. Er aber, er sah mich einfach nur an, in meine Augen. Mir fiel auf, dass seine Lesebrille nicht auf seiner Nase saß. Ich erwiderte trotzdem keinen einzigen Blick von ihm. Es war mir unangenehm.
„In vier Minuten gibt es Abendesse. Wir sollten uns beeilen, bevor die anderen Schüler uns alles wegfressen", meinte sie hektisch und zieht sich ihre Sandalen an. Ich hüpfte vom Bett und tat es ihr gleich. Als wir den Flur entlang gingen, redeten wir nicht miteinander. Das wollte ich ändern.
„Alex?" „Was gibt's?", kam sie mir freundlich entgegen. „Wegen Dave. Er hat mir angeboten heute bei ihm und seinen Freunden zu sitzen", sprach ich leise. Sie blieb abrupt stehen und drehte sich seufzend zu mir. Jetzt blieb auch ich verwirrt stehen. Was war nur ihr verdammtes Problem mit Dave?
„Jetzt hör' mir mal zu Theresa Brien. Du kannst deinen schönen königlichen Arsch hinsetzen wo du willst. Aber ich sage dir nur eines: Dave Collin zerstört Leben. Wenn du so naiv bist, dann nur zu, renn' zu ihm, er sucht bestimmt wieder nach Beute", sprach sie mit einer leisen und ruhigen Stimme, die fürchterlich beängstigend war. Ich wusste, dass sie mich kannte, woher sonst kannte sie meinen Nachnamen. Ich hatte keine Angst. Denn ich wusste es gab weitaus schlimmeres, als sie oder sonst wen. Meinen Vater. Oh Gott, er war doch das Monster. Bitte lass' nicht die anderen das Monster, die Hölle meines Lebens werden. Er reichte doch aus.
Sie stand dicht vor mir, so nah, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spürte.
„Bestimmt bist du kein Stück besser als Dave oder sogar dein Vater", fügte sie noch verhasst hinzu.
Ich begann zu lachen und schüttelte dabei meinen Kopf. Verwirrt entfernte sich Alex von mir und beobachtete mich bis ich mich wieder im Griff hatte.
„Mein Vater also", mein liegengebliebenes Grinsen verschwand nun auch. Ihr misstrauischer Blick verriet mir, dass sie mich jetzt wahrscheinlich für ein Psycho hielt. „Warum glaubst bin ich hier?" „Pff, keine Ahnung", lachte Alex auf. „Vielleicht findest du es ja irgendwann mal heraus", sagte ich nur und lief den restlichen Flur bis zum Aufzug entlang.
Das Gespräch zwischen mir und Alex hatte lange gedauert. Naja, wir kamen fünfzehn Minuten zu spät in den großen Esssaal, weswegen wir recht wenig zu Essen bekamen, da das meiste bereits weg war. Als mein Tablett halbwegs voll war, machte ich mich auf die Suche nach einem leeren Tisch.
„Hey", sprach mich jemand sanft an. Dave. „Hey", entgegnete ich schüchtern. „Hast du es dir überlegt?" Ein kleiner Blick nach hinten, verriet mir, dass Alex mir einen erwartenden Blick schenkte. Sie hatte mich vorhin ziemlich beleidigt, aber was ist wenn sie recht hatte. Ich wollte keine Probleme, nur Ruhe und meine Zigaretten. Oh Gott, wie ich die gerade brauchte.
„Uhm, ich denke ich sollte heute nicht bei dir sitzen", versuchte ich abzulehnen. Ich vermied jeden Augenkontakt, denn er starrte ohne Rücksicht in meine Augen. „Und was ist mit Morgen?", fragte er weiter nach. „Ich möchte nicht bei dir und deinen Freunden sitzen", gab ich nur monoton von mir und ging auf Alex zu. Sie war auch die einzige Person, die ich hier kannte. Abgesehen von Dave, aber ihn wollte ich nicht kennen. Nicht nur Alex sondern auch mein Bauchgefühl sagte mir, dass er nur Probleme mit sich brachte.
Nach dem Abendessen gingen ich und Alex schweigend zurück in unser Zimmer. Selbst als wir abwechselnd das Badezimmer benutzten sprach keiner den anderen an. Ich konnte sie schwer einschätzen. Sie scheint ein wirklich toller Mensch zu sein, aber was Dave betraf, es war wie eine offene Wunde. Ich würde nur zu gerne wissen was passiert ist, bevor ich herkam.
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see hope in your eyes
Teen FictionTheres Brien war schon immer ein Mensch mit wenigen Worten. Doch als ihre Mutter sie grundlos verlässt und ihr Vater ihr Leben zur reinsten Hölle macht, gibt sie auf und kann ihr Leben nicht mehr genießen. Sie tut nur mehr das was man von ihr verla...