Eine Granate schlug neben mir ein. Der sandige Boden wurde zerschlagen und Staub aufgewirbelt. Durch die Explosion wurde ich umgeworfen und landete hart auf dem Rücken. Meine schwarze Waffe knallte neben mir zu Boden. Alles drehte sich und am Rande meiner Sicht wurde es langsam dunkel und verschwommen.
Die Geräusche der anderen Soldaten und Explosionen nahm ich nicht mehr ganz wahr und alles schien sich in Zeitlupe zu bewegen. Überall flogen Dreck und Staubpartikel durch die Luft, wodurch es schwer war, etwas zu erkennen. Ich drehte meinen Kopf auf die Seite, während ich versuchte mich aufzurichten.
Ganz schlechte Idee. Sofort überkam mich der Schwindel und mein Kopf dröhnte. Benommen sah ich an mir herunter und sah auf meine blutbefleckte Kleidung. Die Granate hatte mich offenbar mehr erwischt als zuerst angenommen.
Dennoch ignorierte ich den Schmerz und stand auf. Meine Glieder protestierten und meine Muskeln schmerzten. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse und scannte meine Umgebung ab. Überall umherlaufende Soldaten, Dreck und das Geräusch der Schusswaffen. Einige kämpften noch gegen den Feind, während andere verletzt am Boden, zwischen den Toten lagen und um Hilfe riefen. Hilfe, die sie wohl nicht mehr bekommen werden...
Hilflos sah ich dabei zu wie mein Trupp niedergemetzelt wurde und dass, obwohl wir top ausgebildet waren. Doch ich hob meine Waffe nicht auf und tat auch sonst nichts, was helfen könnte. Ich war wie gelähmt. Ob vor Angst oder Schmerz wusste ich nicht.
Ich wandte mich ab und mein Blick fiel auf eine am Boden liegende Person. Killian. Trotz meiner Verletzung rannte ich zu ihm. Dabei ignorierte ich das Kampfgeschehen um uns herum.
Bei Killian angekommen, warf ich mich sofort neben ihn zu Boden und kniete mich hin. Unsanft rüttelte ich an seiner Schulter und drehte ihn anschließend auf den Rücken.
„Killian?! Killian wach auf!", schrie ich.
Dabei hörte ich meine eigene Angst in meiner Stimme. Sie klang zittrig und unter anderen Umständen hätte Killian mich dafür womöglich ausgelacht. Das tat er immer, wenn ich Angst hatte, schließlich sollte ein Soldat dieses Gefühl nicht kennen. Trotz des gefühllosen Umgangs in der Kaserne waren wir wie Brüder und würden den anderen nie im Stich lassen.
Er gab nur einen gequälten Laut von sich und ächzte als ich ihn umdrehte. „Killian mach deine Augen auf!", befahl ich ihm. Und tatsächlich öffnete er sie ein kleines Stück.
Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus und meine angespannte Haltung ließ nach. Sowohl mein Kopf als auch meine Schulter sackten ein wenig nach unten und Erleichterung durchflutete meinen Körper.
„Lennox?", fragte er mit krächzender Stimme und ich konnte sehen wie viel Anstrengung es ihn kostete, mit mir zu reden.
„Ja, ich bin hier", antwortete ich und merkte erst da wie erschöpft ich klang und meine Stimme war nicht mehr wie ein Hauch. Auch meine hektische Atmung ließ nach.
„Lennox du musst... sofort von hier... verschwinden!", sagte er stockend und am Ende drehte er sich zur Seite. Sein Körper fing an unkontrolliert zu zittern und als eine Schmerzwelle durch seinen Körper ging, fing er an zu husten und spuckte Blut.
Besorgt sah ich ihn an. „Vergiss es, ich lass dich nicht zurück!"
Meine Worte waren wieder etwas lauter und selbstsicherer und mit einem sturen, aber entschlossenem Blick sah ich ihn an. Ich würde ihn unter keinen Umständen hier zurücklassen und fliehen, nur um meinen Arsch zu retten. So etwas Unehrenhaftes käme für mich nie in Frage!
„Du musst, sonst... stirbst du auch! Es sollte... wenigstens einer von uns... überleben", knurrte er mit leiser Stimme. Seine Atmung war mittlerweile sehr flach und Blut schien seine Lunge zu füllen. Das Ein und Ausatmen wurde zu einem Röcheln und Blut lief ihm aus dem Mund.
„Nein, ich bleibe bei dir! Du musst nur noch ein bisschen durchhalten. Derek hat schon Hilfe angefordert. Sie werden gleich hier sein und dann wirst du behandelt", meinte ich hektisch, doch Killian unterbrach mich, indem er mich mit ernstem Blick ansah.
„Lennox! Es hat keinen Sinn mehr... du musst gehen. Außerdem muss jemand Bericht erstatten!"
Hart musste ich schlucken und schmeckte mein eigenes Blut, welches einen beißenden Nebengeschmack hatte. Ich setzte bereits an, um ihn zu widersprechen, doch er unterbrach mich wieder.
„Du musst. Und denk daran... erzähle der Welt nicht... was du tun kannst, sondern... zeige es allen!" Seine Stimme brach ab, seine Augen wurden glasig und sein Kopf sank zurück auf den Sandboden.
Geschockt atmete ich ein und starrte auf meinen toten Kameraden. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen und ein kalter Schauer der Trauer durchzog meinen Körper.
Auf einmal nahm ich meine Umgebung wieder vollkommen wahr. Das ganze Geballer und ein paar vereinzelte Hilfeschreie. Die Zeit kam mir wieder normal vor und die Realität umgab mich wieder. Langsam sah ich wieder auf Killian und hob meine Hand, um seine Augen zu schließen. „Leb wohl." Es war nicht mehr als ein Flüstern, aber dennoch hörte ich es durch die Granaten und Kugeln, die durch die Luft flogen.
Dann sah ich wieder zu dem Schlachtfeld, welches nicht weit entfernt war und meine Miene verfinsterte sich. Killians Tod würde nicht ungesühnt bleiben!
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Hallo und herzlich willkommen zu meiner neuen Story „A Soldiers Legacy". Ich freue mich über jeden Verbesserungsvorschlag, also schreibt mir ruhig❣️
Sollten euch Action oder Abenteuer Bücher interessieren, besonders aus der Sicht einer männlichen Hauptrolle, dann könnt ihr auch gerne bei meinen anderen Büchern vorbeischauen.💗
Auch nochmal vielen Dank an Emmerilla für dieses schöne Cover. ❤️
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A Soldier's Legacy
Acción„Erzähle der Welt nicht, was du tun kannst, sondern zeig es allen!" Jay Parker hat gerade seine Ausbildung beendet und muss nun auf seine erste Mission. Doch seine Einstellung gegenüber dem Krieg macht es ihm nicht gerade leicht seinem Vorgesetzten...