Kapitel 9

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- Elins Sicht –

Wir verbrachten noch ein wenig Zeit in der Bar und zugegebener Weise hatte ich nicht mehr die volle Aufmerksamkeit für Samu gehabt, nachdem eine kleinere Gruppe Männer in die Kneipe gekommen war. Ich war direkt von einem Mann mehr als begeistert. Er sah so unfassbar gut aus, dass es eigentlich nur ein Traum sein konnte. Und wenn ich etwas oder jemanden gut fand, dann merkte man mir das auch an. Samu hatte scheinbar meine Blick verfolgt und fragte: „Der braunhaarige durchtrainierte Typ, oder?" „Hmm, was?" Ich versuchte natürlich zu vertuschen, dass ich gerade scheinbar sehr offensichtlich in seine Richtung geschaut hatte. „Elin, komm schon. Ich kenn den Blick. Seit wann bist Du denn so schüchtern? Geh hin doch hin oder soll ich Dich mal ein paar Minuten hier allein lassen?" „Ach Quatsch, nein. Wir beide wollten einen schönen Abend haben und den haben wir auch." „Komm schon. Du willst doch nicht wirklich mich diesem Mann vorziehen?" „Samu...", ich boxte gegen seine Schulter und musste lachen. „Ich würde Dich immer irgendeinem Mann vorziehen, der gerade mal eine halbe Stunde mit mir in einem Raum war." „Es ist ja schon niedlich, aber ich bin Dir nicht böse oder so. Wenn Du mit ihm reden willst, dann mach das. Du musst keine Rücksicht auf mich nehmen. Ich bin schließlich schon alt genug." Da war es wieder, dieses unfassbare Gefühl, was Samu einem vermittelt. Er stellte sich selber nie in den Mittelpunkt. Er wurde in den Mittelpunkt gestellt, durch die Presse, durch die ganze Promo, durch die Firma, durch seine Fernsehauftritte. Ich hätte ihn niemals so eingeschätzt, aber für ihn kam Egoismus nie in Frage.

Er war der Typ Mensch, der seine eigenen Bedürfnisse weit zurückstellte, nur um sicherstellen zu können, dass es den Menschen, die er liebte oder die ihm viel bedeuteten, gut ging. Wir hatten schon so oft darüber gesprochen, dass Samu auch auf sich selber einmal Acht geben, vielleicht sich auch selber mal in den Mittelpunkt stellen sollte. Seine Emotionen, seine Gedanken, die Dinge, die ihn beschäftigten, versuchte er immer mit sich selber auszumachen. Er wollte niemandem zur Last fallen, niemanden belasten, niemandem das Gefühl geben, dass er nicht die starke Schulter ist, an die man sich anlehnen konnte. „Nein!", sagte ich. Du bist jetzt erstmal wieder weg, ich möchte die Zeit mit Dir verbringen, mit niemand anderem." Samu lächelte sanft, er schien doch ein wenig erleichtert zu sein, dass ich das gesagt hatte. „Ich verschwinde noch einmal kurz und dann packen wir's, oder?" „Klingt gut! Endlich wieder das Tanzbein schwingen, Du weißt wie sehr ich es liebe so richtig abzuzappeln!"

#causeyouarehometomeWhere stories live. Discover now