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  • Gewidmet Dilara, danke das du für mich da warst
                                    

Vorweg möchte ich klarstellen das alle Rechte bei Suzanne Collins liegen, die die Panem-Trilogie schrieb, ich kein Geld hierdurch verdiene und nicht gegen den Urheberschutz verstoße. Es dient nur zum Lesen und nicht zum Verkauf. Außerdem ist "nur" eine Fanfiction und wird nicht an einen Verlag geschickt.

Beissende Sonne erwartete mich als ich die Augen aufschlug. Ich musste ein paar mal blinzeln um mir die Unannehmlichkeit aus den Augen zu vertreiben, die durch die aufgerissenen, bodentiefen Fenster herein schien. Nach gefühlten tausend Versuchen nahm ich dann doch endlich die Hand von den Augen und ließ sie über die Matratze streifen. Nichts, außer des weißen und matten Lakens das die ausgeblichene Matratze zierte. Butterblume muss früh raus sein, es ist nicht einmal mehr warm, aber ich kann es ihm nicht übel nehmen. In dieser Jahreszeit wimmelt es hier überall nur so von Ratten, Kaninchen und besonders Mäusen. In letzer Zeit sind diese Viecher hier so üblich wie das Wasser in 4 oder das Korn in 9, gruselig.

Ja ihr habt richtig gelesen, die Distrikte existieren, jetzt mehr denn je. Eigentlich hätte nach dem Krieg Schluss sein sollen mit den Benachteiligungen, aber das hielt nicht so lange an. Nach dem das Kapitol gestürzt wurde begannen sofort die Arbeiten an den einzelnen Distrikten. Sie wurden aufgehübscht und wieder hergestellt, ebenso wie 13 & 12. Alle Disktrikte übernahmen ihre alten Aufgaben an und 13 widmete sich wieder den Atomwaffen, großartig nich? Man zerstörte ausserdem alte Arenen und errichtete neue Distrikte, 14 und 15. Distrikt 14 ist eigentlich nur das umbenannte Kapitol, wo jetzt "Die Regierung" ihr zu Hause hat. Bei 15 ist das schon etwas komplizierter. Es dürfen nur bestimmte "auserwählte" hinein, ich kenne nur Beete und Gale aber ich denke es sind noch mehr aus 12 dort, und wie man es nicht anders kennt ist alles streng geheim.

Seufzend schob ich die blau-weiß gemusterte Decke von mir und richtete meinen Oberkörper auf. Ich breitete meine Arme aus und streckte mich lang und meiner Meinung nach etwas zu animalisch bevor ich zusammen zuckte und vom Bett fiel. Ok, jetzt war ich wach. Der Wind hatte das Fenster zugeschlagen, was mich eigentlich nicht mehr wundern sollte da es zu dieser Jahreszeit besonders windig war. Knurrend rieb ich mir ein letztes mal die Augen und fuhr mit mit den Fingerspitzen durch meine braunen langen Haare bevor ich aufstand. Ich streifte mir eine schlichte Strickjacke über die nackten Schultern und machte mich auf den Weg zur Treppe welche ich runterstieg und mit den Gedanken noch im Bett war.

Ein kurzer jedoch bedeutender Gedanke riss mich aus meiner Tagträumerei. Heute ist der Tag der Ernte, kein Wunder das es so still im Haus war. Als ich in der Küche ankam richteten sich nur 2 Augen auf mich. Kian war wohl der einzige dem zum Essen zumute war, denn er stopfte sich putzmunter ein Stück Brot nach dem anderen in seinen Mund. "Morgen." ich sprach extra so leise und schroff um keinen zu erschrecken, denn jedem graute vor diesem Tag. Mom saß gegenüber von meinem kleinen Bruder und starrte auf das ungeöffnete Marmeladenglas. Ihre Haare, so braun wie die meinen, fielen ihr ins Gesicht und ließen dunkle Schatten unter ihre Augen fallen. Besonders für sie war heute ein schlimmer Tag, ich weiß nur grobe Dinge aber genau redet keiner darüber. Nicht einmal Dad redet über die Zeit vor uns, auch wenn er es versucht gelingt es ihm nie, er scheint dann immer in eine Art Starre zu verfallen, krallt sich an etwas fest und hat merkwürdige Zuckungen in seinem Gesicht. Jetzt stand er am Herd und verlierte kein Wort. Ich beschloss heute einmal nichts zu Essen, seufzte und verschwand gleich wieder die Treppe rauf nach oben.

Als ich oben ankam musste ich kurz übgerlegen. Duschen. Jetzt oder doch lieber später? Ich entschied mich dafür es später zu tun, und lief in mein Zimmer. Nachdem ich die Tür hinter mir schloss maschierte ich zu meinem Kleiderschrank den ich sofort öffnete und einfach nach einer schlichten Jeans und einem blauen, verblassten Hemd griff und sie mir überstrich. Ich hockte mich vor mein Bett und griff nach ein paar Stiefeln die darunter standen und zog sie an. Für eine Jacke hatte ich keine Zeit.

Ich joggt erneut die Treppe runter, ging aber nicht wie zuvor in die Küche sondern zur Haustür und bevor ich sie hinter mir zufielen ließ seufzte ich und drehte mich nocheinmal um. Sie hatten ein Recht dazu zu wissen wo ich war. "Ich bin bei Haymitch, bin vor 12 aber wieder da!" daraufhin knallte ich die Tür etwas lauter als gewollt zu wodurch ich kurz erstarrte und ging die kleine Treppe runter die zum Platz der Sieger führte. Haymitch nennt es aus Gewohnheit immernoch so, sein Haus steht schräg gegenüber von unserem. Von außen sieht es unbewohnt aus, kein Licht, kaputte Fenster, nur die Gänse die ums Haus liefen gaben von sich das doch jemand dort lebte.

Ich stieg die Treppen zu seinem Haus hoch, und stieß mit meiner Fußspitze ein paar mal gegen die Tür. "Haymitch!" Keiner reagierte. Seufzend stieß ich fester zu . "Haymitch, ich bins!" Anstatt einer Antwort gab die Tür nach. Ich befreite meine Arme aus der Verschränkung und legte eine Hand an das matte Holz und drückte um die Tür komplett zu öffnen.

Ich betrat die Wohnung und rümpfte sofort die Nase. Ein Geruch, eine Mischung aus Alkohol und vergammeltem Essen stieg mir in die Nase wodurch ich kurz würgte. Wiederlich. Nach so vielen Jahren und unzähligen Versuchen hat er es nicht geschafft clean zu werden. Aber für sein Alter und die gegebenen Umstände ist er ziemlich fit.

Haymitch saß wie üblich auf einem Stuhl in der Küche mit dem Kopf auf dem Tisch und einer Alkoholflasche in der Hand. Ich ging zu ihm um ihn zu wecken. Ein paar mal rüttelte ich an seiner Schulter aber er schlief wie ein Stein. Seufzend sah ich mich um, außer leeren Alkoholflaschen und aufeinandergestapelten Tellern sah ich nichts also nahm ich ihm die Flasche aus der Hand und schüttete den Inhalt über seinen Kopf. Er sprang wie ein Wilder auf und ich musste ein paar Schritte zurückgehen um seinem Messer auszuweichen das er um sich schwang.

Als er endlich normal zu sich kam starrte er mich böse an. "Wie die Mutter.." knurrte er und ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken und legte seine freie Hand an die Stirn auf der sich Falten gebildet hatten. Ich ließ das Argument über mich ergehen und setze mich seufzend auf den gegenüberliegenden Stuhl, der ein Knacken von sich gab. Ich sah ihn ausdruckslos an und sprach klar und deutlich. "Erntetag Haymitch. Hilf mir Mom und Dad aus ihren Starren zu befreien, die Kameras kommen um Zwei, Effie schon vorher." Effie kommt uns öfters mal besuchen, sie hat sich in den letzten Jahren Haare wachsen lassen die jetzt schon bis unter ihre Schultern hingen, und außerdem trug sie nicht mehr diese Schrillen Klamotten sondern normale Sachen, na gut wenn man neon pinke High Heels als normal bezeichnen kann.

Haymitch stöhnte und lehnte sich zurück. "Ich hasse es, Süße. Es ist immer das Gleiche, man soll für die Kameras lächeln und bricht danach fast zusammen weil man einfach aus der Form ist. Du kriegst sie alleine rum ich muss noch Johanna vom Bahnhof abholen." Bei diesen Worten weiteten sich seine Pupillen und sein Kopf richtete sich zur Uhr die ueber seinem Kamin hing und 11:52 anzeigte. Er sprang auf und flüchtete zur Tür hinaus, dennoch drehte er sich vorher noch einmal zu mir. "Ey Püppchen." Ich hob die Augenbrauen. "Du schaffst das. Deine Eltern sind stark." Und dann war er verschwunden.

Die Tribute von Panem - Letzte Schlacht ¥ pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt