Catilina PoV:
Der Raum ist nicht gerade still, aber so still wie er werden kann mit 600 Senatoren in seiner Mitte, als Marcus -ich muss wirklich anfangen ihn wie alle anderen Cicero zu nennen - beginnt zu reden.
Zuerst lässt er aber seinen Blick bedeutungsvoll über die Menge schweifen. Er zieht alle in seinen Bann. Das tut er schon immer, schließlich wird er ja nicht umsonst der berühmteste Redner Roms genannt. Sein Blick trifft meinen und ich muss mich anstrengen nicht wegzugucken. Seine Lippen verziehen sich zu einem gemeinen Grinsen als er mich erblickt.
Er muss schon gewusst haben, dass ich hier war. Gerüchte finden in Rom schnell ihren Weg herum, besonders wenn es um ein so gerüchteumwobenes Thema geht. Und trotzdem sehe ich ihm an, dass er es selbst nicht geglaubt hat, bis er mich mit seinen eigenen Augen gesehen hat.
Sein rechter Mundwinkel zuckt nach oben und es sieht so aus, als würde er sich gemein über etwas freuen. Aber ich weiß, dass es nicht die Wahrheit ist. Es ist eine Show für die anderen, eine Maske hinter der er sich versteckt. Ich sehe in seinen Augen für einen kurzen Moment die Wahrheit aufflackern bevor sein Gesicht wieder zu einer eisernen Maske wird. Er hat Angst. Angst vor seiner eigenen Kraft, vor dem Einfluss von dem er schon immer geträumt, den er als homo novus Jahre gebraucht hat zu erringen.
Das kann nichts Gutes bedeuten. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und atme tief durch um mich zu beruhigen. Was kommt jetzt? Was hat er vor?
Ich erinnere mich an seine Worte von vorletzter Nacht:
Ich bitte dich, Lucius, bleib im Haus von Metellus! Hör mit deinen Spielen auf, sonst wirst du bald die Folgen tragen müssen. Und komm nicht zu den Senatssitzungen. Du befindest dich auf dünnem Eis. Bald werden die Beweise für sich selber sprechen und nichts wird dich mehr retten können.
Natürlich habe ich keine seiner in einer dunklen Ecke schnelle geflüsterten Ratschläge befolgt. Ich habe hinter dem Rücken von Marcus Caecilius Metellus, bei dem ich in Privathaft bin, zahlreiche Treffen mit meinen Verschwörern organisiert; ich habe diesen Morgen Vargunteius und Cornelius zu seinem Anwesen geschickt und schließlich bin ich zu dieser Senatssitzung gekommen.
Ich wusste, dass er es gegen mich nutzen würde. Aber mein Erscheinen bei dieser Sitzung war notwendig. Nur so konnte ich den Senatoren auf meiner Seite zeigen, dass sie nicht umsonst zu mir hielten. Meine Mitverschwörer würden zwar noch ein bisschen länger zu mir halten, aber bei genügend Beweisen würden sich die meisten zurückziehen um selbst nicht mit runter gezogen zu werden.
Die Feiglinge! Sie sollten mit ihrem ganzen Wesen für einen besseren Staat kämpfen und sich nicht nur um ihr Ansehen und ihren Status kümmern. Irgendwann werden sie ehe alle herausgefunden. Geld kann viel verheimlichen, aber das, was wir hier versuchen verdeckt zu halten ist zu groß. Manilus machen es richtig - er ist nicht so schändlich und versteckt sich. Bald wird es auch meine Zeit sein zu ihm zu gehen und mit meinem ganzen Geist zu kämpfen, anstatt heimlich durch die dunklen Ecken Roms zu schleichen.
Als Marcus anfängt zu sprechen hallen seine gemeinen Worte durch den ganzen Raum.
"Wie lange noch, Catilina, wirst du unsere Geduld missbrauchen? Wie lange noch willst du uns mit deinem Wahnsinn verspotten? Bis zu welchem Zeitpunkt wird sich deine zügellose Frechheit großtun?"
Ah.
"Siehst du denn nicht, dass deine Verschwörung durch das Wissen all dieser Senatoren in Fesseln liegt? Wer von uns glaubst du weiß nicht, was du in der letzten, was du in der vorletzten Nacht getan hast, wo du warst, wen du zusammengerufen hast, welchen Plan du gefasst hast."
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Oh Zeiten, oh Sitten
FanfictionLucius Catilina ist verknallt und zwar total. Er liebt seinen ständigen Rivalen Marcus Cicero. Ganz Rom spürt das es zwischen den beiden knistert, doch die Senatoren denken, es ist aus einem anderen Grund, denn Lucius verordnete einen Mordanschlag...