3. Ein privates Gespräch

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Catilina Pov.

Die Glocke zur Pause wird geläutet. Schnell stehe ich auf, um mich mit den anderen zu besprechen.

Bei den Göttern! Ich hoffe sie werden der Sache treu bleiben, werden weiterkämpfen und nicht gegen mich abstimmen.

Marcus hat im zweiten Teil seiner Rede stark gegen mich geschossen und hat indirekt behauptet, dass alle die für meine Unschuld stimmen gleichzeitig auch auf meiner Seite stehen würden. Irgendwie hat er damit auch recht, aber dadurch sieht die Situation für mich gerade ziemlich heikel aus. 

Als ich gerade zu Manilus eilen will, um mit ihm schlimmeres zu verhindern, stellt sich mir Cato in den Weg.

"Na, Catilina! Wohin des Weges?"

Ich werfe ihm den verachtetsten Blick zu den ich auch Lager habe. Früher war dieser für Marcus reserviert gewesen heute bekommt ihn nur noch Cato zu spüren.

"Ich war dabei die Latrine aufzusuchen." erkläre ich kühl. Cato ist meiner Meinung nach ein Hochstapler und jemand der ständig so tut als hätte er die Kontrolle über alles. Der Unterschied zwischen ihm und Marcus ist, dass Marcus wirklich alles leitet, immer informiert ist und ein Talent für überzeugende Reden hat.

"Und weißt du schon wohin es gehen soll?" Ich sehe ihn verwirrt an. "Wohin du auswandern wirst, wenn dir die Wahl gelassen wird." 

"Ehrlich gesagt habe ich nicht vor auszuwandern." 

"Ach nein?!" Mischt sich nun noch eine zweite Stimme ein. Marcus hebt amüsiert eine Augenbraue.

"Nein!" sage ich scharf. Ins Exil gehen steht wirklich nicht auf meinem Plan. Meine Rebellion braucht mich.

"Oh ich habe gehört bei den Barbaren im Norden soll es schön sein." Soll das der Dank dafür sein, dass ich letzte Nacht mein Leben auf Spiel gesetzt habe, um ihn vor der wahren Bedrohung, durch seine eigenen Leute, zu schützen? 

Ich atme tief durch, versuche mich auf mein Ziel zu konzentrieren. 

"Cicero! Könnte ich kurz unter vier Augen mit dir sprechen?" Marcus Gesichtszüge entgleiten, aber er fängt sich schnell wieder. 

Er räuspert sich. "Ich denke nicht, dass das nötig ist." 

"Doch ich denke schon, dass das nötig ist." Ich würde niemals so etwas vor den Augen von Cato fordern, wenn es nicht dringend wäre. Ins Exil gehen ist für mich wirklich keine Option, ich muss es schaffen Marcus auf meine Seite zu ziehen bevor er noch mehr Fakten verdreht und gegen mich aussagt.

Cato scheint etwas sagen zu wollen, doch Marcus hebt die Hand. Es ist beinah lustig, wie Cato merklich unter der Macht (und dem Ego) von Cicero in sich zusammen sackt.

"Fünf Minuten!" Marcus sieht mich Stirn runzelnd an und ich erkenne in seiner Haltung so etwas wie Nervosität. Schweigend gehen wir nach draußen, in den angelegten Garten.

"Also Lucius! Worüber möchtest du reden?" Er sieht mich sehr diplomatisch an, was sich stark damit widerspricht, dass er meinen Vornamen verwendet. Vielleicht will er mit seinem Gesichtsausdruck klar machen, dass dies keine private Unterhaltung werden soll. Da habe ich aber ganz andere Pläne.

"Du bist ein Idiot." platzt es aus mir heraus. Nicht besonders intelligent, wenn man bedenkt, dass Marcus seine Rede gegen mich gleich fortsetzten wird.

"Immerhin bin ich kein Lügner." Wütend sieht er mich an.

"Ja aber dumm bist du, wenn du glaubst ich hätte jemanden in dein Haus geschickt, um dich umzubringen!

Marcus schnaubt. "Hm was wollten denn Vargunteius und Cornelius sonst bewaffnet bei mir?" 

Oh Zeiten, oh SittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt