Publius Autronius Paetus POV
In diesen Zeiten ist es nicht einfach als Widerstandskämpfer zu agieren. Es ist fast unmöglich etwas zu verändern, denn die Adeligen haben einfach zu viel Macht.
An Tagen wie diesen gilt "Wer Geld hat auch Einfluss". Auch ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der der Konsum großgeschrieben wird. Mein Vater liebt es große Feste auszurichten, um den berühmtesten Männern Roms seinen Reichtum zu demonstrieren.
Ich persönlich brauche keine riesigen Gärten, schöne Pferde oder viele Sklaven. Alles was ich will ist Gerechtigkeit. Besonders wenn das Volk leidet. Früher war mir das nicht klar, ich wollte unbedingt in die Fußstapfen meines Vaters treten, aber kurz vor meinem Eintritt in den Senat, machte ich eine Reise in den Norden, auf der mir klar wurde, dass ich als reicher Mann die Pflicht habe die Staatsbürger und alle anderen in diesem Reich zu vertreten.
Allerdings weiß ich auch, was mit Senatoren passiert, die unvorsichtig sind. Viele von uns wurden in den letzten Jahren hingerichtet. Ob Catilina der nächste sein wird?
Hoffentlich nicht! Er ist ein guter Mensch, der unglaublich viel geleistet hat. Mich überrascht, dass er so etwas törichtes wie einen Mordanschlag auf Cicero verüben wollte. Catilina ist nicht neu in diesem Geschäft, er weiß eigentlich was man tun kann und was man lassen sollte.
Cicero räuspert sich um zum zweiten Teil seiner Rede anzusetzen. Ein ungutes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit. Nichts und niemanden hasst der berühmte Redner mehr als Catilina, wenn er die Chance sieht ihm zu schaden, dann könnte Catilina durch Ciceros Rede vernichtet werden.
Es kostet mir viel Kraft meine Fassade aufrecht zu erhalten und so zu tun, als würde ich kein Teil der Verschwörung sein. Ich versuche in meinen Augen Loyalität zu spiegeln, aber ich empfinde vor allem Angst und Hass. Vermutlich sollte ich den Mund aufmachen, sollte für meinen Freund einstehen, Cicero die Stirn bieten, aber ich kann einfach nicht. Es ist zu riskant und ich kann nicht riskieren, dass meine Tochter ohne Vater aufwächst.
Cicero erklärt, dass er keinen Antrag stellen wird. Damit hatte ich auch nicht gerechnet, im Senat sind viele Rebellen, die Catilina unterstützen würden. Scheinbar unberührt setzt er seine Rede fort.
"Sie erdulden, sie schweigen. Was für eine ausdrückliche Erklärung erwartest du, deren unausgesprochener Wille du erkennst"
Hier ist meine Chance etwas zu sagen. Ich erhebe mich bereits doch Cicero spricht einfach weiter.
"In Bezug auf dich aber, Catilina, verstummen sie, billigen sie, weil sie dulden beschließen sie, weil sie schweigen schreien sie."
Es dauert ein paar Sekunden bis ich seinen Vorwurf verstehe. Gemurmel bricht im Saal aus. Ich höre Senatoren, die Cicero zustimmen und mit ihren Stimmen, die vor Verachtung triefen, flüstern: "Stimmt! Jetzt lassen sie ihren tapferen Freund alleine sterben. Was ein Zufall."
Halt!, möchte ich rufen, Wir schweigen weil wir seinen Ideen zu stimmen, aber uns diese Diktatur dafür hinrichten würde. Wir sind gezwungen mit unserem Schweigen zu schreien. Wir schreien wir eine Reform! Wir schreien für eine bessere Welt.
Ich will nicht schweigen! Ich möchte für seine Unschuld schreien, aber in diesem Moment wird mir klar, dass Cicero bereits gewonnen hat. Er hat alle Beweise, hat alles erfasst, es gibt Zeugen und niemand im Senat spricht.
Vorsichtig sehe ich zu Catilina hinüber, welcher alleine in der Ecke des Tempels sitzt. Seine Haltung ist gerade, siegessicher, aber ich kenne ihn, ich weiß, dass er weiß, dass es vorbei ist.
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Oh Zeiten, oh Sitten
FanfictionLucius Catilina ist verknallt und zwar total. Er liebt seinen ständigen Rivalen Marcus Cicero. Ganz Rom spürt das es zwischen den beiden knistert, doch die Senatoren denken, es ist aus einem anderen Grund, denn Lucius verordnete einen Mordanschlag...