Stop the tape and rewind (Niall FF)

Ungewohnt gewohnt (Teil 40)

Nach deinem gestrigen Wutanfall, der eher ein Akt der Verzweiflung war, wollte Noah erst nachhause gehen.
Glücklicherweise schaltete sich wieder dein menschlicher Verstand ein, der dir sagte dass Noah auch jeder Zeit die Sache hätte abblasen können und du dann ganz alleine gewesen wärst.
Noah, der in der momentanen Situation alles andere als egoistisch dachte und so ziemlich der einzige war der für dich da war.
Du ihn hattest du gestern angeschrien.
Obwohl er es am wenigsten verdient hatte.
Du batst also um Entschuldigung, sagtest ihm wie leid es dir tut dass er zum größten Teil DEINES Problems geworden war.
Das Problem was eigentlich nicht hätte sein müssen, wenn du anders gehandelt hättest.
Aber du hattest falsche Dinge aus den richtigen Gründen getan, und irgendwann wird das vielleicht auch mal jemand verstehen oder nachvollziehen können.
So Noahs Worte.
Nachdem du ihn überzeugt hattest über Nacht zu bleiben, mit der Begründung „Paare tun das !“ willigte er ein und du bestelltest euch Pizza um einiges wieder gut zu machen.
Was du deinen Eltern sagtest ?
Nichts, außer dass dein Laborpartner hier übernachtet um am nächsten Tag weiter zu lernen.

Dein Wecker.
Um Punkt 8:00 Uhr reißt er dich aus dem Schlaf.
♫ You call me up, it's like a broken record … Saying that-♫
Mit geschlossenen Augen stoppst du das bimmelnde Ding.
Und neben dir Noah.
Es fühlt sich komisch an neben einem Typen aufzuwachen, der nicht dein Freund ist.
ZUMINDESTENES INOFFIZIELL
Vorsichtig kriechst du aus dem Bett und versuchst so leise es nur möglich es ist die Türe zu öffnen.
Draußen ist es noch dunkel und die kalte Luft im Flur zeigt dir wie vermieft es in deinem Zimmer sein muss.
KEIN WUNDER NACH PIZZA UND NER NACHT NEBEN NEM PUPERTIERENDEN TYPEN.
Unten willst du die Lage abchecken.
Wer sich wie und wo gerade befindet bevor es noch peinlich werden könnte.
Doch unten findest du keinen anderen als deine kleine Schwester Natascha vor, die stumm ihren Kakao rührt.
„Schon wach ?“ fragt du etwas zu gut gelaunt für deine eigentliche morgendliche Stimmung.
„Joahh ich muss noch voll viel lernen … Scheiß Deutsch ey!“ antwortet sie dir in ihrer typischen mirgehtesamschlimmstenhieraufderWelt-Stimmlage.
Du tätschelst ihr über den Kopf „Wird nur schlimmer Schlouws !“
Du betrittst die Küche.
Wegen des kalten Fliesenbodens läuft dir eine Gänsehaut über den Rücken.
„Ehmm … Schlouws ? Wo sind denn Detlef und Mutsch ?“ rufst du von der Küche rüber ins Wohnzimmer.
Detlef und Mutsch so nennst du deine Eltern seit ein paar Wochen, auch wenn Detlef nichts mit dem eigentlichen Namen deines Vaters zu tun hat.
„Papa ist auf'm Bau, und Mama … euhh ich glaub spazieren oder so !“
STIMMT SPAZIEREN … BIS ELF ! GENUG ZEIT UM KOMISCHE BLICKE ZU VERMEIDEN.
Du rennst die Treppen zurück rauf.
In deinem Zimmer schwillt dir ein stickiges Luftgemisch von Pizza und Schweiß entgegen.
Direkt öffnest du die Fenstern und atmest die frostige Luft ein.
Ein Blick durch dein Zimmer: Chaos.
Wie sollte es auch anders sein.
„Aufstehen Blödi !“weckst du ihn gutgelaunt und stupst ihn dabei mit deinem Fuß.
„Ich hätte dich ja eher zu den Morgenmuffeln gezählt ...“ murmelt er während er sich die Augen reibt.
„Bin ich auch eigentlich !“ bestätigst du.
„Wie spät ist es ?“ fragt er nach.
„Irgendwie kurz nach acht ...“ du gehst am Bett vorbei, bleibst im Türrahmen stehen bevor du das Zimmer verlässt „Bin unten und mach en paar Toasts … Tee oder Kakao ? Sag nicht du trinkst Kaffee ?!“
„Tee ist okay ...“ muss er dir schon fast hinterher rufen da du dich schon längst im Flur befindest.

Unten setzt zu Wasser zum kochen auf, kramst zwei Tassen raus, holst Aufschnitt und Nutella raus, und schmeißt die ersten beiden Scheiben Toast in den Toaster.
Noch bevor das Wasser endlich kocht sind die Toastscheiben mehr braun als Gold. Du füllst seine Tasse mit heißem Wasser und deine mit mehr Kakaopulver als Milch.
Beide Tassen trägst du vorsichtig ins Wohnzimmer, stellst sie auf den Esstisch neben deine Schwester und gehst zurück in die Küche um den Rest zu holen.
Noch in der Küche stehend hörst du Noah ins Wohnzimmer eintreten.
„Auch schon so früh wach ?“ begrüßt er deine Schwester, die darauf hin mit einem schüchternen „Ja-haha“ antwortet.
Du kannst dir gerade ganz genau vorstellen wie sie sich direkt aufrecht setzt und sich einmal durch die Haare fährt, und dass es ihr jetzt peinlich ist in ihrem weiß-rosa Herzchen Pyjama dazusitzen.
HATTE SIE ÜBERHAUPT EINE HOSE AN ? Musst du in dich hinein lachen und kehrst mit vollen Händen zurück ins Wohnzimmer.
„Siehst schön aus Schlouws !“ konntest du dir die Bemerkung an deine Schwester nicht verkneifen.
„Tee … du hast die Wahl zwischen so nem Kamillentee, schwarzen und so'n Muntermacher … Frag mich nicht wie die schmecken ich trink das eigentlich nie...“ stellst du die Teedose vor seiner Nase ab.
„Hat ja auch nur Niall getrunken !“ das war dann wohl die Retourkutsche deiner Schwester.
Als du ihr einfach nur mit einem stummen Blick antwortest, tut ihr diese Bemerkung direkt leid und sie versucht es wieder zu retten mit „naja … Ena trinkt das ja sonst auch immer ...“
MACHT ES AUCH NICHT BESSER !
Als du zurück in die Küche gehst um mehr Toast zu holen, versucht Noah ein Gespräch mit deiner kleinen Schwester zu starten.
„Was schreibst du denn am Montag ?“hörst du ihn wie ein typischer Deutscher reden.
„Ehm Deutsch ...“ antwortet sie schüchtern.
„Welchen Lehrer hast du denn?“ setzt er den Smalltalk fort.
„Frau Deinkuin, voll die olle Deu-“ und dann bricht sie den Satz ab.
„Ahh kenn ich nicht, bin ja noch nicht so lange auf der Schule … Sieht die irgendwie anders aus als andere Deutschlehrer ?“
Plötzlich kommt dir der Gedankenblitz !
Da war also der Fehler in deinem ach so tollen Plan.
Du wolltest nicht nur Niall in dem Glauben lassen, dass zwischen dir und Noah was läuft sondern auch deine Freundinnen.
Die in deiner Schule sind.
Die deine Schwester auch besucht.
FUCK !
Wie sollst du einen auf Pärchen mit Noah machen, wenn du deiner Familie davon nichts erzählen wolltest und deine Schwester dir jeden Tag auf's Neue im Flur begegnen könnte.
Zurück im Wohnzimmer setzt du dich etwas neben der Spur an den Tisch neben Noah und gegenüber deiner Schwester.
Noah scheint gerade irgendwas total Lustiges erzählt zu haben denn Natascha kann sich kaum halten vor lachen.
„Komm' ich bin nicht der einzige dem das aufgefallen ist ...“ stößt er dich in die Seite, als du nicht mal mehr leicht mitlachst.
„Hmm was ?!“ zuckst du mit deinen Augenlidern.
„Jetzt ist's auch nicht mehr lustig“ erklärt dir Natascha mitten im Lachanfall.
„Haww ...“ schnauft sie und fragt dann „Seid ihr beide jetzt zusammen ?“
Die Frage kommt plötzlich so unerwartet, dass du entgeistert von deinem Toast zu ihr rauf schaust.
Dann rüber zu Noah.
ICH SOLLTE MIT MEINEM GEDANKENGELABER VORSICHTIGER SEIN …
„Ehhh...“ willst du beginnen, nimmst schnell einen Schluck von deinem Kakao um dich selbst zu unterbrechen und hoffst die Antwort auf ihre einfache Frage dabei runter zu schlucken.
„Wir kennen uns ja noch nicht so lange … aber du hast trotz dem“ jetzt unterbricht er seinen Satz um ein halb totes Gesicht zu verziehen und setzt dann fort „ ne richtig coole Schwester“ jetzt legt er seinen Armen um dich, zieht dich an sich und wuschelt dir über den Kopf.
Du mit der Kakaotasse vor dem Gesicht gibst ein überraschtes Kühmen von dir.
Und deine Schwester fängt wieder genau so an zu lachen wie gerade eben.
WAS ZUR HÖLLE IST HIER VOR SICH GEGANGEN ALS ICH IN DER KÜCHE WAR ? DAS WAREN MAXIMAL 2 MINUTEN ….
„Ich verzieh mich mal um zu lernen !“ geht sie lachend davon und du löst dich aus Noahs Arm.
„Was. War. DAS ?“ stellst du die Tasse ab.
„Eine offene Antwort ?“
„Ja, aber wie kommt die da überhaupt drauf ? Also gerade eben in der Küche hatte ich plötzlich den Schock, ich mein die ist in unserer Schule und das spricht sich doch rum und wenn die das jetzt so, genau so doof gefragt hätte wenn meine ganze Family anwesend gewesen wäre, dann … dann OH GOTT die werden dass doch jetzt-“ er unterbricht deine panische Hysterie.
„Mach mal halblang … Die Frage deine Schwester ist doch gar nicht so unbegründet schließlich hab ich hier übernachtet. Und meine Antwort war keine Bestätigung und auch kein Abstreiten, also kann sie sich selbst was dabei denken ...“ erklärt er.
„Gott Noah … Ich bin doch behindert ! Warum hab ich das eigentlich gemacht ?“ verzweifelt lässt du deinen Kopf auf den harten Holztisch fallen.
„Die Frage hab ich dir gestern schon gestellt ...“ erinnert er dich.
Du streckst deinen Hand aus und gibst ihm einen Schlag auf den Hinterkopf „Hättest du dir sparen können !“
„Ist doch die Wahrheit ...“ sagt er leicht belustigt.
„Wie kannst du noch darüber lachen ? Ich hab dich in den ganzen Scheiß mit reingezogen ...“ jetzt schaust du zu ihm hoch, musst dabei entschuldigend lachen und schüttelst den Kopf über deine eigene Blödheit.
„Wenn ich dir damit irgendwie helfen kann dann spiel ich deinen Freund sehr gerne“ mit diesem Satz steht er auf und trägt das Geschirr in die Küche.
WAS MACHE ICH HIER EIGENTLICH ?!