Der Schatten meiner Selbst

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S' ist ein wunderliches Wesen
Hat Haare wie ein Reisigbesen
Und sitzt mit krummem Buckel da;
Sank noch mehr ein, als ich es sah.

Von Angesicht zu Angesicht
Fragst du es was, doch spricht es nicht.
Dreht weg den Kopf und bleibt nur stumm,
So hielte man es bald für dumm.

Die Fassade bleich und grau,
Dort sind Flecken blau und rot
Die Augenringe rot und blau
Als wär' es lange Zeit schon tot.

Vor Äonen war's mal schön
Doch heute will man's nicht mehr sehn.
Sich selbst liebt es natürlich nicht
Hat ein steinernes Gesicht.

Du kannst ihm niemals etwas sagen
Sonst hörst Du es ne Weile klagen
Über Alltags Böslichkeit
Das ist schlimmer, wie wenn's schreit!

Ein Hauch von dünnem Nebel-Nichts
Und ich deinem Herzen stichts
Sobald du diesen Schatten siehst,
Der weiter leise Klagen liest.

Nun sieh dich an und frag dich schnell
Ob du so bist, wenn ich dich stell
An des Wesens tristen Ort
Oder wärst du dann längst fort?

Wer mag denn nun so ganz geheim
Dies unscheinbare Wesen sein?
Lies nochmal in den Titel rein:
Der Schatten aus dem Text ist Mein.

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