4. Kapitel

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Seelische Schmerzen

°Heavens Sicht°

Da heute Freitag ist, muss ich später nicht arbeiten gehen und habe einen freien Nachmittag. Kaum ist die Schule vorbei, stürme ich aus dem Klassenzimmer und verlasse das Schulgebäude. Gerade als ich den Parkplatz überquere werde ich festgehalten und herumgewirbelt. „Hey, ich hab nach dir gerufen!", japst Aiden.„Sorry, hab dich nicht gehört...", nuschele ich und möchte weitergehen, aber erhält mich immer noch fest. „Komm mit.", brummt er und zieht mich mit. An seinem Auto öffnet er mir dir Tür und schiebt mich hinein. Als er sich neben mir nieder lässt, kapiere ich erst, was ich hier eigentlich gerade mache. 

„Aiden?Was soll das hier werden?" „Wir werden jetzt einen kleinen Ausflug machen."„Wie bitte?!", frage ich ihn fassungslos. „Entspann dich, es hat was mit unserem Projekt zu tun.", entgegnet er amüsiert und fährt los. Das war es dann wohl mit meinem freien Nachmittag! Ich kann mir wirklich etwas Besseres vorstellen, als mit Aiden McHell den Tag zu verbringen. Nach einer gefühlten Ewigkeit halten wir endlich an. Wir sind irgendwo außerhalb der Stadt und stehen nun vor einem großen See. Es ist atemberaubend schön hier. 

„Denkst du nicht, dass es hier für alte Menschen perfekt ist zu entspannen?" „Doch, aber nicht nur für alte Menschen.", antworte ich ihm grinsend. Er zieht seine Kamera heraus und fängt an Bilder zu machen. Das hohe Gras macht es etwas schwierig den Weg zu finden. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Wir laufen einmal um den ganzen See herum, machen Fotos und albern ein wenig herum.Eigentlich hatte ich einen wunderschönen Sonnenuntergang heute erwartet, aber stattdessen hat sich der Himmel zugezogen. Mittlerweile ist es schon dunkel und Sterne sind auch keine zu sehen. 

Wir sitzen gerade auf einem Steg und starren in die Dunkelheit. Eigentlich bin ich ziemlich froh, dass heute keine Sterne zusehen sind... Es wäre mir hier sonst viel zu romantisch mit ihm. „Wieso verbringst du so viel Zeit mit mir?", frage ich ihn leise und hätte mich im nächsten Moment dafür selber ohrfeigen können. „Warum sollte ich das nicht tun?", erwidert er und lacht leise. „Naja, wir hätten auch einfach herkommen,ein paar Bilder machen und dann wieder fahren können." „Ja, hätten wir. Haben wir aber nicht. Du wolltest ja anscheinend auch nicht so schnell wieder gehen,oder?" Stumm schaue ich auf das Wasser. 

Plötzlich fängt es an zu regnen und ich springe sofort auf. „Lass uns zurückgehen.", sage ich leise. Da sein Auto aber noch ein ganzes Stück weg ist und der Regen bereits ziemlich stark ist, stellen wir uns bei einer Hütte unter. Aiden findet den Schlüssel und schnell gehen wir hinein. Er wühlt sich durch einige Schränke durch, bis er mir eine Decke reicht und meint: „Hier, damit kannst du dich etwas abtrocknen." Ich nicke und mache was er gesagt hat. Er setzt sich ans Fenster und schaut hinaus. „Sobald der Regen etwas nachlässt, können wir zurückgehen.", murmelt er vor sich hin. Ich setze mich ans andere Ende der Bank, auf der er sitzt und beobachte ihn. 

Er ist gar nicht so, wie ich dachte. Er ist nicht, wie seine Freunde. Er ist eher,wie... „Du starrst mich an.", unterbricht er meine Gedankengänge. Mir steigt die Röte ins Gesicht und ich bin froh, dass man das in der Dunkelheit nicht sehen kann. Schnell schaue ich weg. Er rutscht zu mir her und legt einen Arm um mich.„Du zitterst ja total.", flüstert er. Sofort wird es wärmer, als er mich an sich drückt. „Heaven..." Ich hebe den Kopf und schaue ihn an. Er sucht nach den richtigen Worten. „...habt ihr wirklich so wenig Geld, sodass du mit Drogen dealen musst?" Jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an. Sein Arm fühlt sich auf einmal furchtbar schwer an. 

„W-Woher weißt du davon?" „Ich habe dich gestern im Park gesehen." „Bist du mir gefolgt?" Er nickt kaum merklich. „Es tut mir Leid... Aber weißt du, dealen ist gefährlich und ich möchte nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst.", flüstert er. „Ich weiß, aber ich brauche das Geld einfach und überhaupt, warum sorgst du dich um mich?" Für einen Moment ist es vollkommen ruhig, dann durchbricht seine raue Stimme die Stille: „Weil du nicht so eine Bitch bist, wie die anderen Mädchen. Du sagst deine Meinung und bist einfach ein unglaublich starker Mensch. Ich bewundere dich und irgendwie mag ich dich, Heaven." 

My little MonsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt