Nur aus Angst dich zu verlieren
°Heavens Sicht°
Fassungslos schaue ich Aiden dabei zu, wie er singt. Ich hätte nie gedacht, dass er wirklich singen kann. Seine Stimme erfüllt den Raum und bereitet mir eine Gänsehaut. Und wieder frage ich mich, was ich hier eigentlich mache. Mit Aiden. Tränen sammeln sich in meinen Augen, als ich realisiere, dass ich Aiden inzwischen mag. Er ist immer so nett zu mir und hört mir immer zu. Aber wenn ich so weiter mache, wird das nur so enden, wie letztes Mal. Ich schnappe mir meine Sachen und stürme aus der Bar. Ich höre, wie Aidens Stimme abbricht und er mir hinterherruft.
Draußen fange ich auf einmal an zu zittern und mir wird schrecklich kalt. Ich ziehe ein Tütchen aus meiner Tasche und schlucke schnell meine Drogen herunter. Das Zittern hört sofort wieder auf und erleichtert, atme ich die frische Luft ein. „Heaven!" Aiden hat mich eingeholt und wirbelt mich herum. Als er die Drogen in meiner Hand sieht, fährt er sich aufgebracht durch die Haare. „Bitte, hör auf sie zu nehmen!", fleht er mich an. „I-Ich kann nicht.", stammele ich. „Wir wissen beide, dass du abhängig bist, aber bitte... Mach einen Entzug." „Ich brauche keinen Entzug und ich bin auch nicht abhängig, kapiert?!" „Heaven!" „Was?! Hör doch auf, dich ständig in mein Leben einzumischen! Warum kannst mich nicht einfach lassen?!"
„Ich will doch nur, dass du weißt, dass ich immer, wenn du lachst und immer, wenn du weinst, wenn du denkst du bist allein, wenn deine Kraft nicht mehr reicht, dass ich an deiner Seite bin..." „Ich brauche dich aber nicht! Aiden, lass mich einfach in Ruhe! Hör mir doch einfach mal zu und akzeptier es!", schreie ich ihn wütend an. „Nein, Heaven, du hörst mir jetzt mal zu! Ich werde dich nicht damit alleine lassen, es ist mir egal, ob du das willst oder nicht! Du bist mir nun mal wichtig geworden und ich bin vielleicht nicht der tollste Mensch, aber ich werde immer für dich da sein, wenn du brauchst, auch wenn du das nicht willst. Und vielleicht übertreibe ich auch, aber es ist nur aus Angst dich zu verlieren, Heaven. Also bitte... lass mich dir helfen."
Tränen sammeln sich in meinen Augen und bevor ich es verhindern kann, fange ich laut an zu heulen. Zuerst steht Aiden nur vollkommen überfordert dran, dann nimmt er mich lächelnd in den Arm. „Es ist okay, du musst nicht immer stark sein, du darfst auch mal jemand anderen für dich stark sein lassen.", raunt er mir zu. Und ich? Ich weine und weine, bis ich keine Kraft mehr habe. Aiden ist einfach so wahnsinnig süß, wie kann man ihn da nicht mögen? Egal, was ich machen werde, er wird nicht aufgeben. Also... sollte ich es vielleicht versuchen? Soll ich seine Hilfe annehmen? Es hat keinen Sinn... „Okay.", hauche ich. „Was okay?", fragt er verwirrt.
„Ich nehme deine Hilfe an." Er drückt mich von sich weg und strahlt mich glücklich an. „Wirklich?" „Ja.", erwidere ich und schaffe es sogar etwas zu lächeln. Wir machen uns auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg zu mir, legt er einen Arm um mich und ich lasse es einfach geschehen. „Wahrscheinlich willst du das nicht hören, aber es gibt eine Entzugsklinik in der ein Freund von mir auch schon war und die wirklich gut sein soll. Vielleicht würde dir das ja helfen?", durchbricht Aiden die Stille. „Ich weiß nicht... das kostet doch bestimmt eine Menge Geld." „Mach dir darum mal keine Gedanken, ich kann die Kosten übernehmen, die anfallen, ich hab wirklich mehr als genug Geld."
„Aiden... ich möchte nicht, dass du für mich Geld ausgibst." „Du kannst es mir irgendwann wieder zurückzahlen, sobald du das Geld hast, ja?" Stumm nicke ich und gebe mich geschlagen. „Ich schick dir später die Adresse und den Namen der Klinik, dann kannst du sie dir ja mal anschauen.", sagt er leise und lächelt mich dabei aufmunternd an. „Okay, danke.", murmele ich. Es ist mir unangenehm irgendwie, um ehrlich zu sein, aber vielleicht hilft mir diese Klinik ja wirklich? Ein Versuch ist es Wert, ich möchte schließlich nicht abhängig sein. „Aiden?" Er schaut mich fragend an. „Danke." Er lächelt mich an und küsst mich auf die Stirn. Diese kleine Geste lässt mein Herz für einen Moment schneller schlagen.
„Für dich würde ich alles tun.", flüstert er gegen meine Stirn. Er nimmt meine Hand und zieht mich weiter. Erst vor meiner Haustür, lässt er sie wieder los. „Pass auf dich auf und wenn dein Vater dir was tut, dann ruf mich bitte diesmal an.", sagt er eindringlich. Ich nicke lächelnd und umarme ihn fest zum Abschied. „Vielleicht mag ich dich ein bisschen...", flüstere ich leise gegen seine Brust. Er lacht leise. „Ich mag dich auch ein bisschen.", raunt er mir zu. Grinsend löse ich mich von ihm und gehe schnell zur Tür. Ohne mich nochmal umzudrehen, gehe ich rein und springe die Treppen nach oben. In der Wohnung finde ich meinen Vater auf dem Sofa liegend vor.
Neben ihm stehen einige Bierflaschen. Seufzend gehe ich ins Bad und verkrieche mich anschließend in meinem Zimmer, in dem ich mich zur Sicherheit einschließe. Am nächsten Morgen, treffe ich meinen Vater überraschender Weise in der Küche an. Er ist total verkatert, wie jedes Mal, wenn ich ihn mal halbwegs nüchtern antreffe. Allerdings kommt das nur selten vor. Er schaut mich aus müden Augen an, während ich mir mein Essen für die Schule mache. „Machst du mir auch etwas?", brummt er. Stumm schiebe ich ihm mein Brot rüber und mache mir ein Neues. „Wir haben kein Bier mehr da.", teilt er mir mit und zeigt auf ein leeres Kühlschrankfach.
„Gibt's im Supermarkt, wie wär's, wenn du einfach neues Bier einkaufen gehst?", zische ich. Er zieht die Augenbrauen nach oben und kommt mir näher. Ich halte die Luft an, als er mich wütend mustert. „Du kannst ruhig Mal etwas für mich tun, schließlich darfst du auch hier wohnen, sei mal etwas dankbarer, du kleines Stück Dreck!", knurrt er. „Ich mache genug für dich!", schreie ich ihn an, wofür ich direkt eine Ohrfeige kassiere. Doch diesmal lasse ich mich nicht einschüchtern...
Ich schreie ihn weiter an: „Du kannst nichts als saufen gehen und dann deinen Rausch ausschlafen, mich zu beschimpfen, anzuschreien und mich zu schlagen! Du bist ein Versager geworden, richtig erbärmlich, schau dich an! Du widerst mich einfach nur noch an und irgendwann bin ich weg und dann kannst du schauen, wer dir hier alles hinterherräumt und wie du mit deinem Hartz Vier Geld auskommst!" Als nächstes spüre ich seine Faust, die sich mit voller Wucht in meine Magengrube gräbt. Ich keuche auf und taumele einige Schritte zurück. Tränen steigen mir in die Augen. Er packt mich an meinen Haaren und zieht mich hinter sich her. In seinem Zimmer, wirft er mich auf sein Bett und schlägt mir nochmal hart ins Gesicht.
Er nimmt einen Gürtel aus einer Schublade und kommt damit bedrohlich auf mich zu. „Bitte nicht...", wimmere ich auf. Er holt aus und schlägt mir den Gürtel auf meinen Rücken. Gequält stöhne ich auf und versuche davon zu kriechen. Er zieht mich an den Beinen zurück und peitscht immer und immer wieder auf mich ein. Anfangs schreie ich noch laut auf, doch gegen Ende liege ich einfach nur noch da und warte darauf, dass er endlich aufhört. Nach gefühlt tausenden von Peitschenhieben, verschwindet er endlich und lässt mich zurück.
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My little Monster
Storie d'amore„Wie lange willst du mich eigentlich noch in diesem Labyrinth herumirren lassen, Heaven?", flüstert er mit rauer Stimme und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Welches Labyrinth?", frage ich verwirrt. Aiden lacht leise und zeigt dann gri...