...•°𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 10°•...

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Ich schlug meine Augen auf. Es fühlte sich so an, als wäre ich von einem endlosen Schlaf erwacht. Meine Gedanken waren leer, Stille umgab mich und für einen kurzen Moment stand die Zeit still. Nur für mich.
Etwas orientierungslos setzte ich mich auf und ließ meinen müden Blick durch das Zimmer gleiten.
Hier war ich nicht eingeschlafen.

In dem Moment als ich das realisierte kamen meine Erinnerungen vom letzten Abend zurück geschossen.
Ich wandte mich sofort zur Seite, doch das Bett war leer.
Mir war nicht klar was ich erwartet hatte, doch mich überkam eine Flut an Emotionen die ich nicht beschreiben konnte. Da waren auch so viele Fragen die ich mir selbst stellte, zum Beispiel warum ich hier aufgewacht war und wo sich Loki gerade befand.
Ich konnte mich an all die Einzelheiten erinnern. Das Gefühl unserer Körper die sich aneinander ergötzt hatten, die Hitze die uns umgab, dass brennende Gefühl meines schlagenden Herzens gegen meine Brust.
All diese faszinierenden Gefühle die nun schlagartig verblassten. Es fühlte sich mit jedem Atemzug so an, als wäre all das nur ein Traum gewesen.
Alles in mir sträubte sich dagegen dies zuzulassen.
Es war kein Traum, es war echt gewesen. Genauso wie all das was ich dabei gefühlt hatte.

Ich schlug die Bettdecke zur Seite und sprang förmlich aus dem Bett.
Auf keinen Fall konnte ich das so stehen lassen. Sicher hatte Loki es wie einen Traum aussehen lassen wollen, doch diese Entscheidung durfte er nicht auf eigene Faust fällen.
Wir beide hatten uns aus freien Stücken dazu entschieden uns einander hinzugeben und er konnte es nicht einfach so ungeschehen machen.
Im vorbeigehen schnappte ich mir einen dunklen Mantel den ich mir überzog und lief aus dem Zimmer raus.
Ich musste ihn dringend finden um die Dinge klarzustellen.
Über meine Gefühle zu ihm hatte ich schon lange die Kontrolle verloren. Seine Augen, seine schwungvollen Lippen, sein Lächeln und die Art wie er mich ansah. Ihm war es vermutlich nicht bewusst, doch ich wäre im Stande alles für ihn zu tun.
Mein Herz gehörte ihm allein, denn ich war ihm hoffnungslos verfallen.

Der Gedanke das meine Gefühle einseitig sein würden zerfraß mich bis zum Übermaß, doch das letzte Nacht war echt. Ich glaubte nicht daran, dass er nicht dasselbe für mich empfand. Ich hatte in seine Augen gesehen und wusste das dort mehr versteckt war als Wut und Hass.
Mittlerweile war ich bereits durch fast alle Flure gerannt und hatte vergeblich nach Loki Aussicht gehalten.
Die Ungewissheit darüber wo er gerade war und was er machte trieb mich in den Wahnsinn.
Seitdem ich ihm so nah wie noch gewesen war, sehnte sich mein Körper ununterbrochen zurück zu diesem Zeitpunkt.
Ich wollte, nein, ich musste jetzt bei ihm sein.

Gerade als ich dachte den Verstand zu verlieren, hörte ich Stimmen aus dem Garten kommen.
Er war nicht weit von mir entfernt. Einige Meter hinter den hohen Steinmauern, die mit Grünzeug bewachsen waren, befand er sich und blühte in voller Pracht vor sich hin.
Frühe war ich hier sehr oft zum spielen gewesen, erfreute mich an den Geruch verschiedenster Blumen und genoss die Zeit die ich mir manchmal zurücksehnte.
Loki und ich teilten viele Erinnerungen von diesem Ort und im nachhinein tat es mir leid, dass ich mich irgendwann von diesem Ort distanziert hatte. Zeiten änderten sich manchmal schneller als einem lieb war.
Ich kam näher und die Stimmen wurden deutlicher und verständlicher. Ich erkannte nun wen sie gehörten und meine Herz machte einen erleichterten Hüpfer.

Als ich um die Ecke kam war bereits das Grün der Wiese zu sehen und das plätschern des Springbrunnens zu hören.
Eine angenehme Aura ging von diesem Ort aus und ich fühlte mich gleich viel entspannter. Die ganze Anspannung verschwand und auch die Last die auf mir lag wurde erheblich leichter.
“Manchmal ist es auch ok nicht stark zu sein. Es ist ok wenn man auch mal schwach ist Liebling.“, die Stimme meiner Mutter beruhigte mich. Auch wenn sie nicht zu mir sprach, merkte ich das ihre Worte mir Halt gaben, als würden sie auch für mich gelten.
Ich blieb stehen und lehnte mich gegen die Mauer. Es war nicht angebracht andere zu belauschen, doch meine verfluchte Neugier lies mich nicht los. Gerade weil sie so etwas gesagt hatte. Ich wollte wissen warum.
Von Loki war nichts zu hören. Für eine unbestimmte Zeit herrschte einfach nur Stille, bis meine Mutter dann wieder das Wort ergriff.

𝓢𝓶𝓪𝓵𝓵 𝓼𝓽𝓮𝓹𝓼Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt