4. Kapitel
Zusammen mit meiner Familie sitze ich in einem Kreis, auf einer Picknickdecke.
Mein Vater sitzt mir gegenüber, während meine Mutter und Schwester neben mir sitzen.
Ein wenig irritiert sehe ich mich um.
Kellys Lippen ziert ein wundervoll glückliches Lächeln und auch meine Eltern sehen zufrieden aus.Nur ich fühle mich merkwürdig fremd, in der ganzen Szenerie und das obwohl ich zwischen ihnen sitze. Die drei unterhalten sich überschwänklich und glücklich, essen dabei das Obst von den Amite-Plantagen, was meine Mutter wie immer auf dem Markt gekauft hat.
Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht rühren, allgemein fühle ich mich komisch. Etwas stimmt hier nicht. Ich kann meinen Mund nicht aufmachen.
Es ist als wäre ich überhaupt nicht anwesend und ohne jeglichen VerstandAuch wenn ich hier bei meiner Familie- den wichtigsten Menschen in meinem Leben- sitze fühle ich mich nicht willkommen. Viel eher so als würden sie mich völlig ignorieren.
Und dann mit einem Mal kippt die ganze Szene. Jetzt kann ich mich wieder bewegen, und mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu tun.
Panisch springe ich auf, denn der Baum unter dem wir gesessen haben, beginnt zu fallen. Die Wurzeln reißen sich aus der Erde und es gibt ein merkwürdiges Geräusch, als er sich mehr und mehr biegt. Doch ganz im Gegensatz zu mir rührt sich niemand meiner Verwandten. Sie sitzen seelenruhig da, jedoch mit furchterfüllten Gesichtern.
Kelly sieht am verzweifelsten aus. Ihre Augen sind weit aufgerissen.
„Steht doch auf, verdammt nochmal!“, schreie ich.
Doch es scheint als könnten sie sich, genauso wie ich davor, nicht rühren. Ich beiße die Zähne fest aufeinander. Das hier ist komisch, irgendetwas stimmt nicht.
„Hilf mir, Sunshine!“, ruft Kelly aufgebracht, rührt sich jedoch noch immer nicht.
Hektisch ein paar Schritte auf sie zumachend, komme ich nicht weiter, als ich unmittelbar vor unserer Picknickdecke stehe. Mit hastigen Bewegungen versuche ich nach meiner Schwester, meinem Vater, nach meiner Mutter zu greifen, aber ich kann sie aus irgendeinem Grund nicht berühren. Es ist verrückt. So als würde ich durch sie hindurch fassen.
Die Verzweiflung, die in mir hoch kocht, wird immer größer. Ich weiß nicht was ich tun kann. Der Baum dehnt sich weiter und weiter, bis er stürzt und es laut kracht.
Wumps!
Beunruhigt und nach Luft ringend schrecke ich aus dem Schlaf hoch. Zum einem wegen dem Traum, zum anderen weil mir jemand die Nase zu gehalten hat und ich kaum mehr atmen konnte.
Verwirrt blinzle ich ein paar Mal, bis ich realisiere wo ich bin.
Bei den Ferox.
Auf der Krankenstation, weil Eric mich beinahe ohnmächtig geschlagen hat.
Schwerschluckend sehe ich der Person entgegen, die mich geweckt hat.
Es ist Louisa, die mich breit angrinst. Auch wenn ich noch immer völlig weg getreten bin versuche ich ihr Lächeln zu erwidern.
Mit einem leisen, fast schon theatralischen Seufzer lässt sich die Brünette am Fußende meines Bettes nieder. Mittlerweile bin ich bis zur Brust zugedeckt. Als ich eingeschlafen bin habe ich die Decke nicht übergeworfen. Verwirrt runzle ich die Stirn. Das heißt; Irgendwer muss mich zugedeckt haben. Sicherlich war es Louisa, bevor sie mich auf so furchtbar uncharmante Art und Weise geweckt hat.
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Chasm | Die Bestimmung/ Divergent ✔
FanfictionDie ehemalige Stadt Chicago ist in fünf Fraktionen unterteilt. Die Altruan, die Selbstlosen. Die Candor, die Freimütigen. Ken, die Wissenden. Amite, die Friedfertigen. Und die Ferox, die Furchtlosen. Mit sechszehn muss sich jeder Jugendliche für ein...