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Etwas zu vor im Tempel. 

Ich schlug die Augen auf und spürte, dass ich am Leben war. 

"Du weißt, dass mir das nicht gefällt und wie ungerne ich dich dorthin schicke. Es jagt mir jedes mal eine heiden Angst." Hörte ich die mir vertraute und besorgte Stimme meiner Mutter. 

Ich wusste, dass genau seit dem Unfall vor ein Paar Monaten, bei dem ich in der modernen Welt ums Leben gekommen war, hatte sich alles verändert. Manchmal wusste ich garnicht was passierte, wenn ich normalerweise den Körper gewechselt hätte. Manchmal war ich bei meinem Vater, wenn er meine Seele zu sich rief, aber was sonst passierte, wusste ich nicht. 
Vielleicht träume ich ja wie alle andern.

Meine Mutter sagte, seitdem das passiert war und ich mit meinem Vater in der Unterwelt redete, hatte sie Angst. Jedes mal wenn ich mich schlafen legte, hatte sie Angst, dass ich nicht mehr aufwachen würde. Das Abtauchen in die Unterwelt war eine gefährliche Angelegenheit. Die verlorenen Seelen versuchten dort nämlich deine eigene noch Lebende Seele in die Finger zu bekommen, um diese gefangen zu halten. Wenn sie das schaffen sollten würde man sterben und davon gäbe es dann kein zurück. 

"Du weißt genau, dass Vater das nie zulassen würde, dass mir etwas geschieht." Versuchte ich ihre Sorge zu minimieren. 

"Was hat er gesagt?" Versuchte sie nun selber vom Thema abzulenken. Sie sagte das, als wäre nichts weiter gewesen.

"Dass ich keine Angst haben muss. Es wird nicht bis zum Tod gekämpft. Er wird mich beschützen falls es nicht läuft wie geplant. Ich könnte ihn wahrscheinlich im Schlaf besiegen, denkt er." 

Sie nickte zwar, doch in ihren Augen konnte man sehen, dass sie mir das nicht abkaufte. 

"Was wählst du als Preis?" Fragte sie beiläufig als würde ich etwas im Internet verkaufen. 

"Seine Frauen." Sagte ich trocken um ihre Reaktion zu sehen. 

"Nicht im ernst jetzt, von allen Frauen auf dieser Welt ausgerechnet eine von seinen." Sie schüttelte enttäuscht mit dem Kopf. 

Ich hatte ein kleines Lächeln auf dem Gesicht. "So meinte ich das nicht und das weißt du auch. Er schlägt sie laut Gerüchten. Ich möchte, dass sie freigelassen werden und zurück zu ihren Familien können. 
Außerdem soll sein Vermögen als Entschädigung herhalten." 
Gab ich ihr zu verstehen. 

Ich stand von dem gemütlichen Sofa auf und steckte mich genüsslich. 

"Wie lange habe ich noch." 
Versuchte ich so unberührt wie mögliche zu fragen. Ich wollte ihr keine Sorgen bereiten doch wenn ich ehrlich war, hatte ich selbst Angst und redet mir ein, es sein nur Respekt vor meinem Gegner.  

Meine Mutter hatte sich von mir abgewendet. 

Ich wusste, dass sie angestrengt versuchte nicht zu weinen. 
Sie hatte mich schon einmal verloren. Nochmal wollte ich ihr das nicht antun. 

Ich ging auf sie zu und Schloss sie in meine Arme. 
"Es wird alles gut werden du musst Vertrauen haben." Versuchte ich sie zu beruhigen. 

"Du musst jetzt gehen." Schniefte sie. 
"Der Mond steht schon hoch und der Sonnenuntergang beginnt gleich. 
Außerdem kommt Kronprinz Richard gleich mit seiner Tochter. 
Du solltest dich jetzt nicht mehr mit geschäftlichen ablenken lassen." 
Sie drückte mich leicht von sich. 
Sie wollte es nicht wie einen Abschied wirken lassen. Sie wollte mir glauben, dass alles gut werden würde und sie keine Angst haben musste. 

Ich sah ihn ihr noch so Jugendliches Gesicht, welches sie mit einem Zauber sorgfältig beibehielt. Wenn man uns so sah hätte man uns für Geschwister halten können, niemand wäre je darauf gekommen, dass sie meine Mutter war. Ich vermisste irgendwie die leichten falten und die Anfänge von grauem Haar, welches sie sonst trug. 
Seufzend drehte ich mich um und wollte den Raum verlassen. 

Gefangen Zwischen Den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt